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Franz Drobny
Blättert man im Deutschen Wochenschach, taucht Drobnys Name als Autor mehrerer Beiträge auf - zur Spielstärkeberechnung, Schach und Schule, den Turnieren Paris und München 1900 oder Monte Carlo 1901. 1899-1901 beschäftigt er sich in der Deutschen Schachwoche theoretisch mit Spielstärkeberechnungen. In der Deutschen Schachwoche Nr. 31/1899 (8,9/ 123) gibt er eine Übersicht über die Spielstärke der einzelnen Spieler beim Londoner Turnier, berechnet nach seiner 1898 aufgestellten Prozentrechnung. Durch Errechnung der Leistung der einzelnen Spieler in Prozentzahlen und anschließendem Ausrechnen des Durchschnittes aller teilnehmender Spieler versucht Drobny eine Prozentzahl und somit Wertungszahl für das jeweilige Turnier zu errechnen, um damit die einzelnen Turnierteilnehmer nach ihrer Stärke bestimmen zu können. Die Redaktion der Wiener Schachzeitung widersprich dieser Berechnung und versucht sie mit einem fiktiven Götterturnier zu widerlegen. Drobny ist damit ein gewisser Vorläufer des ELO-Systems.
Der geborene Wiener, Architekt und Autor Franz Drobny (1.12.1863-8.12.1924) war in seiner Salzburger Zeit von 1889-1902 Stadtbaudirektor, dann ebenso in Karlsbad (1905-1913). 1905/6 schuf dort das Hotel Elisabeth, nach der österreichischen Kaiserin benannt, wurde Hochschulprofessor und 1917/18 Rektor an der TU-Graz. Bei den Schachdatenbanken wird bei Drobny allerdings unrichtig der 28.(12.1924) als Sterbedatum genannt.
Drobnis Arbeitsort in seiner Salzburger Zeit. Schloss Mirabell (1606) mit Blick auf die Festung Hohensalzburg
Nach seinen Plänen entstanden in Salzburg die Andrä- u. Staatsgewerbeschule, das riesige Pensionistenheim in Nonntal. 1894 die Engelstreppe beim Mirabell mit seinen alten Einhörnern vom Schloss Klessheim, kleinere Gestaltungen beim Mirabellgarten, diverse Villen.
Drobny wechselte jedenfalls 1905 nach Karlsbad. Er gestaltete zudem Kriegerdenkmäler. Er verband seine wohl nationale Haltung dennoch mit Parallelen zu Otto Wagners Wiener Architekturstil.
Nach Plänen von Franz Drobny. Seniorenheim Nonntal (Salzburg)
In Salzburg hatte Drobny nur 100 Meter von seinem Büro im Magistrat im Schloß Mirabell zum gegenüberliegenden Schachcafé Krimmel, das seit den 1880er Jahren existierte und auch unter den Namen Koller und dann National an der früheren Westbahnstraße lief.
Georg Krimmel hieß der Pächter, der vorher das Cafe Corso hatte. Nach der Lage neben dem Magistrat waren naturgemäß viele Beamte dort anzutreffen. Die Mitgliederliste der späteren Schachgesellschaft 1910 zeigt fast 90% Beamte, Lehrer, höhere Bahnbedienstete, einige Gewerbetreibende. Drobny dürfte sicher dieses frühe Schachcafe nach der Arbeit gelegentlich besucht haben.
Das umfangreiche Grazer Schrifttum von Drobny ist dem Autor unbekannt und könnte eventuell noch weitere Schachbeiträge beinhalten.
Quelle: Das Schloss Mirabell in Salzburg. In: Sonderdruck: Zeitschrift für Geschichte der Architektur 1909 Jg II H5, S 99-113.