ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
ChessBase ist die persönliche Schach-Datenbank, die weltweit zum Standard geworden ist. Und zwar für alle, die Spaß am Schach haben und auch in Zukunft erfolgreich mitspielen wollen. Das gilt für den Weltmeister ebenso wie für den Vereinsspieler oder den Schachfreund von nebenan
Der „alte“ Franz Motzko (1868-1929) tritt uns in der alten WSZ (Wiener Schachzeitung) als Schlesischer Meisterspieler, Obmann des Schachklubs Teschen und Problemkomponist entgegen. Motzko scheint auch in der Oxforder compagnion of chess auf. The Motzko attack, die Variante mit 10. Dd3 im offenen Spanier (Ruy Lopez) basiert auf seinen Fernpartien 1903-1904, die er in den Korrespondenzpartien erprobte. Über 25 Jahre lang hatte vorher 10. Sbd2 als beste Fortsetzung gegolten. Motzko hatte auch an Deutschen Hauptturnieren erfolgreich teilgenommen.
Franz Motzko (1868-1929)
Geboren wurde er 1868 in Teschen (Trzynietze, heute: Cieszyn), in Schlesien, dessen Verein 1905 dem deutschen Schachbund beitrat.
Der Demelplatz in Teschen früher...
... und heute (Foto: Wikipedia)
Motzko war Gutsbesitzer und Bahnbauunternehmer und kam zudem über die Börse zu einem Vermögen. Verheiratet war er mit Franziska, geborene Haugwitz (1872-1940), aus einer begüterten K&K Kämmererfamilie stammend, die eine Ziegelei geerbt hatte. Die Familiengruft der Motzkos befindet sich noch in Trzynietze.
Franz Motzko publizierte (zumindest) 1906 in der „Reichspost“, einer christlichsozialen Zeitung, die sich gegen Liberalismus, Sozialismus, aber auch gegen den konservativen Katholizismus wandte. Motzko dürfte daher –als These- politisch dieser Richtung zuordenbar sein.
In Teschen erschien zwar seit 1874 im Verlag Prohaska die Monatsschrift" Österreichisch-ungarische Blätter", mit einer vorzüglichen Schachspalte, allerdings geleitet von Oskar Gelbfuhs aus Wien. Motzko publizierte in der Zeitung „Silesia“. Er war jahrelang Meister des Teschener Klubs gewesen. Spiellokal war das Hotel Austria.
Gattin Franziska (1872-1940)
Nach dem Ende der Donaumonarchie kam es zu nationalen und politischen Spannungen, weil das Gut der Motzkos nahe der Grenze lag. Motzko verkaufte zu sehr niedrigen Preisen, verließ Schlesien und wurde, als Eigentümer zweier Häuser und mehrerer Grundstücke, Privatier in Salzburg.
1921 kam er zur Salzburger Schachgesellschaft und gewann 1922 und 1923 (1923 mit 100%) die Klubmeisterschaft und im November 1923 das Winterturnier ebenfalls mit 100%. Die Stadtmeisterschaft 1926 gewann er gemeinsam mit dem aus Tirol zugewanderten Erich Flir.
Der Salzburger Klub zählte 1920 66, 1921 71 und 1923 bereits 96 Mitglieder. In diesen Jahren übte Motzko im Klub die Leitung des Turnierausschusses aus. 1923 übersiedelte die Schachgesellschaft vom Cafe Corso ins Café Mozart.
Eine Anregung von ihm war, ein Schach mit lebenden Figuren, wohl ähnlich wie im oberitalienischen Marostica, unter Führung zweier Großmeister, durchzuführen. Als Schach-Beitrag zu den Festspielen. Dazu kam es aber doch nicht. Die letzten Jahre vor seinem Tod erkrankte er und starb 1929.
Motzko war auch in seiner Familie der große Stratege, er hatte sechs Kinder. Zugunsten der großen Familie musste er in den 20er Jahren in Salzburg etliche Grundstücke verkaufen. Die Familie führt heute die Motzko Buchhandlung in Salzburg, die aber erst in den 1940er Jahren gegründet wurde. Sein Sohn Franz Motzko spielte (blitzte) noch bis in die 80er im Cafe Mozart.
Im Familienbesitz befindet sich noch ein elfenbeinernes Schachspiel aus dem 18./oder 19. Jhd., das Motzko seinerzeit erworben hatte. Ob bereits Motzkos Vater, ebenso Franz M. in Schlesien intensiv Schach gespielt hatte, ist nicht bekannt. Dr. Hans Steiner, der Chef des ECOwin Verlages, neuerdings im Besitz von Red Bull, ist ein Urenkel von ihm.
In der CB- Megabase findet sich eine Königsgambit-Partie gegen Georg Marco, dem berühmten Redakteur der Wiener Schachzeitung. Nach Auskunft der Familie hatte Motzko unzählige Korrespondenzpartien gespielt.
Motzko, Franz - Marco, Georg
Teschen 18.11.1906 (Beratungspartie im Hotel Austria, Simultanproduktion)
Der Begriff “Simultanproduktion” aus der WZ 1906 war mir selber bislang neu. Der Text in der WZ verdeutlicht aber, dass die Partie eine Beratungspartie der beiden Teschener Franz Motzko gemeinsam mit Prof. Hugo Soyka gegen Georg Marco war, die die beiden Teschenér eindrucksvoll gewonnen haben.
ECO C37, Königsgambit, Muzio-Mac Donell Gambit
In der Wiener Schachzeitung vom November/Dezember 1906, S. 388 ff. findet sich neben einem ausführlichen Wettkampfbericht, zwei Korrespondenzpartien des Teschener Klubs mit dem Österreichischen Schachklub, auch ein Foto Motzkos. Er wird dort als Obmann des Schachklubs in Teschen tituliert. In der WSZ vom November 1907, S. 388 findet sich außerdem der Hinweis, dass Motzko zum Ehrenmitglied des Teschener Schachklubs ernannt wurde.