Wie der Marshall Angriff in die Welt kam (I)

von Stephan Oliver Platz
17.09.2018 – Der nach Frank Marshall benannte Marshall Angriff in der Spanischen Partie ist so gesund, dass die Weißspieler sich gar nicht mehr darauf einlassen wollen. Die Idee zu diesem Gambit hatte Frank Marshall. Oder waren es kubanische Schachspieler? Stephan Oliver Platz zeichnet in seinem Beitrag Ursprung und Entwicklung dieser Eröffnung nach.

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Die Ursprünge des Marshall-Angriffs in der Spanischen Partie

Der Marshall-Angriff in der Spanischen Partie ist eine der schärfsten und populärsten Varianten der Spanischen Partie. Unvergessen ist der eindrucksvolle Sieg des ungarischen Großmeisters Peter Leko über Weltmeister Wladimir Kramnik im WM-Kampf 2004. Der amerikanische Großmeister Frank James Marshall, nach dem die ganze Variante benannt ist, hatte jedoch ursprünglich ganz andere Pläne im Sinn als man sie heute in den meisten mit dem "Marshall-Angriff" gespielten Partien sieht. Dennoch scheint auch der "moderne" Zug 11. ... c6! noch direkt auf Marshall selbst zurückzugehen. Wie kam es zum "Marshall-Angriff" und was sind seine historischen Wurzeln?
 
Als ich anfing, mich näher mit dem Marshall-Angriff zu beschäftigen, stellte ich fest, dass es schachhistorisch gesehen drei Entwicklungsstufen gibt. Die erste reichte bis 1917 und war in der Spielpraxis jener Zeit praktisch ohne Bedeutung. Die zweite begann vor hundert Jahren (1918) und brachte mehrere schöne Partien hervor. Die erste mir bekannte Partie mit dem Marshall-Angriff in seiner heutigen Form stammt aus dem Jahre 1937, und diese Fortsetzung ist auch heute noch ungebrochen populär. Sehen wir uns diese Entwicklungsstufen näher an:

Die drei Entwicklungsstufen des "Marshall-Angriffs"

I. Stufe: 8. ... d5!? 9.exd5 e4

 
Der Zug 8. ... d5 wurde (erstmals?) in der Beratungspartie Carl August Walbrodt - Conill, Ostolaza, Lopez und Herrera (Havanna 1893) angewandt, allerdings mit der Fortstetzung 9.exd5 e4:
 

 
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1.e4 e5 2.Nf3 Nc6 3.Bb5 a6 4.Ba4 Nf6 5.0-0 Be7 6.Re1 b5 7.Bb3 0-0 Der gebräuchliche Zug in jener Zeit war 7...d6 Ich habe in der MEGA Database von ChessBase keine früher gespielte Partie mit 7. ... o-o gefunden. Diese Fortsetzung ist insofern flexibler, da Schwarz nachher immer noch die Wahl hat, den Bauern nach d6 oder d5 zu stellen. 8.c3 d5!? 9.exd5 e4 10.dxc6 exf3 11.g3! Nach 11.Qxf3 Bg4 bekommt Schwarz gute Kompensation für die geopferten Bauern. Eine Partie Edward Lasker - Marshall, Chicago 1926, setzte sich fort mit 12.Qg3 Re8 12...Bd6!? 13.f3 Qd3!? 14.fxg4 Bc5+ 15.Re3! nicht 15.Kh1? Qxg3 16.hxg3 Rxe1+ 17.Kh2 Nxg4+ 18.Kh3 Nf2+ 19.Kh4 Be7+ 20.Kh5 Rh1# 15...Rad8 und trotz seines großen materiellen Vorteils gelang es Weiß nicht, die Partie zu gewinnen - Remis nach 30 Zügen Früher empfahlen die Theoretiker 11.d4 fxg2 12.Qf3 (z. B. Ludek Pachman, 1976) oder 12.Bg5 (z. B. Walter Korn, 1967, oder Alexei Suetin, 1981), nur warum sollte sich Weiß freiwillig seine Bauernstellung vor dem König aufreißen lassen? 11...Bg4 12.d4 h5? 12...Bd6 ist hier sicherlich zweckmäßiger. Damit wird zugleich die Entwicklung des weißen Läufers c1 erschwert. Zieht er nach g5, so kann er durch h7-h6 angegriffen werden. Geht er nach f4, kann Schwarz die weißen Königsflügelbauern zersplittern. Ebenso erschwert der Zug die Eroberung des Bauern f3 durch Sb1-d2. So bekäme Schwarz nach 13.Nd2 Re8! 14.Rxe8+ Qxe8 15.Nxf3 Qxc6 einige Kompensation für seinen geopferten Bauern Eröffnungse xperte Jeroen Noomen gibt in seinem 2016 veröffentlichten Eröffnungsbuch 12...Re8 an, was ebenfalls deutlich besser ist als der Textzug. 13.Bg5 Gut ist auch einfach 13.Nd2 mit Angriff auf den Bauern f3. 13...Re8 14.Nd2 Nh7 15.Bxe7 Rxe7 16.h3! Bxh3 17.Nxf3 Rxe1+ 18.Qxe1 Qf6 19.Qe3 Bg4 19...Qxc6? 20.Bxf7+! 20.Ne5 Weiß hat bei besserer Stellung den Gambitbauern behauptet. So sollte man das Marshall-Gambit mit Schwarz sicherlich nicht spielen! Ng5 20...Be6 21.d5 Bf5 22.d6!+- 21.f4 Ne6 22.Nxg4 Mit diesem und dem nächsten Zug wickelt Walbrodt in ein Endspiel mit einem Mehrbauern bei besserer Stellung ab. Stärker sieht 22.Re1 aus. Weiß hat dann alle seine Figuren im Spiel und kann evtl. d4-d5-d6 ziehen. 22...hxg4 23.Bxe6 fxe6 23...Qxe6? 24.Qxe6 fxe6 25.a4!+- 24.Re1 Re8? Das erleichtert Weiß die Gewinnführung, denn der Turm ist auf e8 völlig ungedeckt, wodurch d4-d5 möglich wird Nach 24...Kf7! hätte es Weiß viel schwerer, seinen Mehrbauern zu verwerten 25.d5!+- Kf7 25...Qf5 26.dxe6 Qd5 27.Qd4 Qxc6 27...Qxa2? 28.Qd7! 28.f5 Qf3 29.Qe5+- 26.Qe4 Re7 26...g6 27.Qd3+- 27.dxe6+ Qxe6 28.Qxe6+ Rxe6 29.Rxe6 Kxe6 30.Kf2 a5 30...Kd5 31.Ke3 Kxc6 32.f5 Kd6 33.Kf4+- 31.Ke3 g6 31...Kd5 32.f5 Ke5 33.b4! a4 34.a3+- 32.Ke4 a4 33.Kd4 Kf5 33...Kd6 34.b3 axb3 35.axb3 Kxc6 36.Ke5+- 34.Kd5 Kf6 35.b4 axb3 36.axb3 Kf5 37.b4 Kf6 38.c4 bxc4 39.Kxc4 Ke6 40.Kc5 Ke7 41.b5 Kd8 42.b6 cxb6+ 43.Kxb6 Kc8 44.c7 1–0
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Walbrodt,C-Conill/Ostolaza/Lopez/Herrera-1–01893C89Havana consultation

 
Carl Walbrodt wurde 1871 in Amsterdam geboren und starb 1902 in Berlin. 1893 gewann er in Kiel gemeinsam mit dem punktgleichen Curt von Bardeleben die Deutsche Meisterschaft. Sein größter Turniererfolg war der 2. Platz hinter Rudolf Charousek in Berlin 1897. Einen Wettkampf gegen Dr. Siegbert Tarrasch verlor er 1894 glatt mit 0 : 7 bei einem Remis. Dabei erging es ihm noch schlimmer als Frank James Marshall, der gegen den Nürnberger Doktor 1905 mit 1:8 bei 8 Remisen unterlag.
 
Die obige Partie soll, wie Edward Winter in seinen "Chess Notes" mitteilt, am 18. oder 19. Februar 1893 in Havanna gespielt worden sein (b). Am 17. Februar hatten die vier kubanischen Schachspieler eine erste Beratungspartie gegen Walbrodt mit Weiß in einer Ponziani-Eröffnung nach 31 Zügen gewonnen. Ansonsten konnte ich nicht allzu viel über sie herausfinden. Conill und Lopez spielten 1891, ebenfalls in Havanna, zwei Beratungspartien gegen Großmeister Joseph Henry Blackburne und konnten in der zweiten Partie ein Remis erreichen. Lopez ist wahrscheinlich auch derjenige, der 1893 in Havanna eine Partie gegen Emanuel Lasker gewann, wobei der spätere Weltmeister ihm allerdings einen Springer vorgegeben hatte. Ostolaza nahm am 15. März 1891 an einer Blindsimultanvorstellung von Blackburne teil und unterlag diesem in 43 Zügen. Außerdem ist eine 1893 in Havanna gespielte Partie Ostalaza - Lasker überliefert, die der deutsche Großmeister in 35 Zügen gewann. Ob Ostolaza (mit "o") und Ostalaza (mit "a" geschrieben) zwei unterschiedliche Schachspieler sind oder ob es sich um ein und dieselbe Person handelt und somit nur ein Rechtschreibfehler vorliegt, entzieht sich meiner Kenntnis. Edward Winter gibt in seinen "Chess Notes" Ostolazas und Connills Vornamen mit "Enrique" an (b). Von Herrera konnte ich in der MEGA Database von ChessBase gar keine weiteren Partien aus jener Zeit finden.

Geht der Marshall-Angriff 7. ... 0-0 und 8. ... d5!? auf kubanische Schachspieler zurück?

Es könnte durchaus sein, dass eine Gruppe von kubanischen Schachspielern als erste den Zug 8. ... d5!? entdeckten und ausprobierten, auch wenn Marshall selbst in seinem 1932 in Philadelphia erschienenen Buch "Comparative Chess" ihn "meine neue Verteidigung in der Spanischen Partie" nennt (c). Ob es gerade in jener Beratungspartie spontan geschah? Wer weiß? Schließlich wurden die meisten damals gespielten Partien nicht aufgezeichnet, und auch meine eigene Referenzdatenbank kann keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben. Wenn also irgendein Leser eine Partie mit 8. ... d5 kennt, die vorher gespielt wurde, so wäre ich für einen entsprechenden Hinweis dankbar.

In der MEGA Database von ChessBase fand ich jedenfalls keine weiteren Partien mit dieser Variante bis 1917, als Frank J. Marshall sie in einer Simultanpartie anwandte.

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Edward Winter weist in seinen "Chess Notes" darauf hin, dass es keine verlässliche Quelle gibt, dass die Partie tatsächlich 1917 gespielt wurde (b), was für unsere zeitlich Einteilung allerdings nicht von Belang ist, denn erst 1918 wurde erstmals 11. ... Sf6!? gespielt. Wir können also ruhig davon ausgehen, dass diese ganze Spielweise bis dahin so gut wie keinerlei praktische Bedeutung hatte. Das zeigt auch ein Blick in das berühmte "Handbuch des Schachspiels" von Paul Rudolph von Bilguer und Tassilo von Heydebrand und der Lasa. Die achte, von Großmeister Carl Schlechter neu bearbeitete Ausgabe, erstmals erschienen 1916, erwähnt noch nicht einmal den Zug 7. ... 0-0, sondern nur sofortiges 7. ... d6. (d)

Marshalls erste Gehversuche mit 8. ... d5!?

Der amerikanische Großmeister Frank James Marshall (1877 - 1944) war als schneidiger Angriffsspieler bekannt und gefürchtet. Zu seinen größten Turniersiegen zählen Cambridge Springs 1904 (vor Janowski und Weltmeister Dr. Emanuel Lasker) und Havanna 1913 (vor dem späteren Weltmeister José Raúl Capablanca).

Und mit diesem Turnier haben wir auch schon eine Verbindung zu Kuba gefunden, denn vielleicht waren die Herren Conill, Ostolaza, Lopez und Herrera 20 Jahre nach ihrer Partie gegen Walbrodt noch am Leben und besuchten die Veranstaltung. Gut möglich auch, dass Marshall während seines Aufenthaltes den Schachclub der kubanischen Hauptstadt besuchte oder dort eine Simaltanvorstellung gab.

Somit könnte es durchaus sein, dass er dort zum ersten Mal den Zug 8. ... d5 zu Gesicht bekam. Andererseits: Wenn der "Marshall-Angriff" in seiner Urform bereits im Schachclub von Havanna gelegentlich gespielt wurde, warum sollte dann Capablanca nichts davon mitbekommen haben? Oder war er doch nicht ganz so ahnungslos, als Marshall ihn in New York 1918 mit dem Bauernopferangebot überraschte? Fest steht: Marshall experimentierte in einer Simultanpartie mit 8. ... d5!? und setzte nach 9.exd5 zunächst ganz genauso fort wie Conill, Ostolaza, Lopez und Herrera, nämlich mit 9. ... e4. Sein Simultangegner spielte im 11. Zuge jedoch nicht so stark wie Carl Walbrodt:

 
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1.e4 e5 2.Nf3 Nc6 3.Bb5 a6 4.Ba4 Nf6 5.0-0 Be7 6.Re1 b5 7.Bb3 0-0 8.c3 d5!? 9.exd5 e4 10.dxc6 exf3 11.d4 11.g3!± 11...fxg2 12.Bf4 12.Qf3! 12...Bg4 13.Qd3 Nh5 14.Bxc7? Eine fehlerhafte Kombination. Weiß gewinnt zwar die geopferte Figur zurück Qxc7 15.Qe4 Nf4! 16.Qxe7 Qxe7 17.Rxe7 , kann aber nach Bf3! das drohende Matt nicht mehr verhindern. 17...Bf3 18.Bxf7+ Rxf7 19.h3 Nxh3+ 20.Kh2 g1Q+ 21.Kxh3 Qg2+ 22.Kh4 Qg4# 0–1
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II. Stufe: Der Marshall-Angriff mit 11. ... Sf6!?

Jetzt wird es interessant, denn der amerikanische Großmeister Frank James Marshall sparte sich seine Neuerung 11. ... Sf6!? für seine Partie gegen den kubanischen Großmeister José Raùl Capablanca auf.

Capablanca

In New York 1918 bekam er gleich in der ersten Runde die Gelegenheit dazu, aber der Schuss ging nach hinten los:
 

 
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1.e4 e5 2.Nf3 Nc6 3.Bb5 a6 4.Ba4 Nf6 5.0-0 Be7 6.Re1 b5 7.Bb3 0-0 8.c3 d5!? 9.exd5 Nxd5 10.Nxe5 Nxe5 11.Rxe5 Nf6 Marshall plant Le7-d6, Sf6-g4 und Dd8-h4 mit Königsangriff. Der Damenläufer kann je nach Bedarf auf b7 oder g4 entwickelt werden. 11...c6! ist die moderne und wohl auch stärkste Fortsetzung 12.Re1 Vielleicht hat Capablanca von 12.d4 Abstand genommen, weil er sich über die Folgen von Bd6 13.Re1 Bxh2+ nicht ganz klar war. Dafür spricht auch sein nächster vorsichtiger Zug h2-h3. Das Läuferopfer auf h2 führt in dieser Stellung zum Gewinn, allerdings fürWeiß: besser wäre daher 13...Bb7 14.Kxh2 Ng4+ 15.Kg1! weniger stark ist 15.Kg3 Qd6+ 16.Bf4 Qg6 17.Bxf7+! Qxf7 18.Qb3 Qxb3 19.axb3 Nxf2 20.Bxc7 Nd3 21.Re3! Bf5 21...Nxb2? 22.Ra2 Nd1 23.Re1+- 22.Nd2 Rfc8 23.Ba5± , aber auch hier behauptet Weiß bei guter Stellung einen Mehrbauern, denn Nxb2? wäre nicht ratsam wegen 24.Nf3 mit der Drohung Sf3-h4 15...Qh4 16.Qf3! der einzige Zug, der den weißen Vorteil festhält Qh2+ 17.Kf1 Bd7 18.Na3 18.Bf4? Rae8! 19.Bxf7+ Rxf7 20.Rxe8+ Bxe8 21.Bxh2 Nxh2+ 22.Ke2 Nxf3 23.gxf3 Re7+ 18...Rae8 19.Rxe8! 19.Be3? Qh4 20.g3 Qh5 21.Ke2 Rxe3+! 22.fxe3 Qh2+ 23.Kf1! Ne5! 24.Qf2 Bh3+ 25.Ke2 Bg4+ 26.Kf1 Bh3+ macht nur remis 19...Qh1+ 20.Ke2 Rxe8+ 21.Be3 Qxa1 22.Qxf7+ Kh8 23.Qxd7 Nf6 24.Qxc7 Qxb2+ und nun rettet Weiß seinen Springer durch 25.Nc2+- und behält dann einen Freibauern auf d4 und zwei schöne Läufer gegen einen Turm. 12...Bd6 Statt dieses Zuges kommt 12...Bg4! sehr in Betracht, z. B. 13.f3 oder 13.Qc2 c5= 13...Bf5 14.d4 c5 15.Be3 15.dxc5 Bxc5+ 16.Kh1 Bf2 17.Rf1 Re8= 15...c4 16.Bc2 Bxc2 17.Qxc2 Nd5 13.h3 Ng4 Hier dürfte die einfache Weiterentwicklung mit 13...Bb7 den Vorzug verdienen. Marshalls stürmisches Springeropfer leitet einen gefährlichen Angriff ein, der gegen einen nicht so sattelfesten Verteidiger wie Capablanca vielleicht Erfolg gehabt hätte. 14.Qf3!± 14.hxg4? Qh4 15.Re4 15.Qf3 scheitert an Bh2+ 16.Kf1 Bxg4 17.Qe4 Bf4!-+ z. B. 18.g3 Qh2 (droht entscheidend Ta8-e8) 19.Bxf7+ oder 19.gxf4 Bh3+ 20.Ke2 Rae8 und gewinnt 19...Kxf7 20.Qd5+ Kg6 21.gxf4 Bh3+ 22.Ke2 Rae8+ 23.Kd1 Rxe1+ 24.Kxe1 Qg1+ 25.Ke2 Bf1+! 26.Ke3 Re8+ 27.Qe4+ 27.Kd4 Qxf2# 27...Rxe4+ 28.Kxe4 Qg4 und der hilflose weiße König wird bald mattgesetzt werden, weil ihm seine unentwickelten Figuren auf dem Damenflügel nicht helfen können. 15...Qh2+ 16.Kf1 Qh1+ 17.Ke2 Bxg4+! 18.Rxg4 Rae8+ 19.Kd3 Re1!-+ 14...Qh4 15.d4 15.Qxa8? Qxf2+ 16.Kh1 Qxe1# Hübsch ist 15.Re8? Bb7! 16.Rxf8+ Rxf8 17.Qxg4 17.Qxb7? Qxf2+ 18.Kh1 Qf1# 17...Re8! 18.Kf1 18.Qxh4? Re1# 18...Be4! 19.g3 19.Qxh4? Bd3+ 20.Kg1 Re1# 19...Bd3+ 20.Kg2 Qe7-+ und Weiß ist trotz seiner Mehrfigur hilflos gegen die schwarzen Drohungen, z. B. 21.Na3 Qe1! 22.Bxf7+ oder 22.Qf3 Be4 23.Bxf7+ Kf8 24.Bxe8+ Bxf3+ und gewinnt 22...Kh8! 23.Bxe8 Bf1+ 24.Kg1 Be2+ 25.Kg2 Qf1+ 26.Kh2 Qxf2+ 27.Kh1 Bxg4 28.hxg4 Bxg3 mit undeckbarem Matt 15...Nxf2 15...Bh2+ 16.Kf1 Bd6 17.Bf4 Bb7 18.Qxg4 Qxg4 19.hxg4 Bxf4± Capablanca schlug 15...h5!? vor, um den Druck auf die weiße Stellung aufrechtzuerhalten. Den Springer g4 darf Weiß danach nicht nehmen: 16.hxg4? besser wäre 16.Be3 , was Df3xa8 droht und Sb1-d2 vorbereitet 16...Qh2+ 17.Kf1 Bxg4-+ 16.Re2! Der Textzug ist besser als alle anderen hier in Betracht kommenden Züge, z. B. 16.Re3 Nd3! 17.g3 17.Rxd3? Qe1+ 18.Qf1 Bh2+!-+ 17...Qh6 18.Bd2 Qg6! 19.Qxa8 19.Rxd3 Bf5! 19...Bxg3 20.Qg2 Bf2+ 21.Kf1 Qxg2+ 22.Kxg2 Bxe3 23.Bxe3 Re8 24.Bd2 24.Kf3 Bxh3 24...Re2+ 25.Kg3 25.Kf3 Rh2 25...Bb7! 26.d5 Nxb2 27.Bf4 h6!∞ und Schwarz hat in dem entstandenen Endspiel immerhin zwei Bauern für die Figur. Sobald der weiße Bauer d5 verschwindet, droht seinem König Gefahr, wie die folgende hübsche Variante zeigt: 28.Bxc7? 28.Kf3 Re1! 29.Bxc7 g5! 28...Nc4! 29.d6? 29.Bd1 Re3+ 30.Kf2 Bxd5 31.h4 Rh3 29...g5! Nun gerät der weiße König in ein Mattnetz: 30.Kg4 Ne5+ 31.Kh5 31.Kf5 Bg2-+ 31...Kg7-+ Nach 16.Qxf2 folgt Bh2+! 16...Bg3? 17.Qxf7+! Rxf7 18.Re8# 17.Kf1 Bg3 18.Qd2 Bxh3! 19.gxh3 Qxh3+ 20.Qg2! 20.Kg1 Bxe1 21.Qxe1? Rae8! 22.Qf2 Qg4+ 23.Kf1 Re6!-+ 20...Qf5+ 21.Kg1 Bxe1 22.Nd2 und Schwarz hat kaum etwas besseres als den Springer d2 zu schlagen, wonach Weiß dank der beiden Läufer etwas günstiger stehen dürfte. Harry Golombek empfahl 16.Bd2 Bxh3! 17.gxh3 Nxh3+ 18.Kf1 und zitiert die Partie Aronin - Demurija, Tiflis 1957, in der Schwarz mit 18. ... g5 (e) fortsetzte. Besser ist jedoch Ng5 19.Bxg5 Qxg5 20.Re2± Schwarz hat nur zwei Bauern für die Figur, aber immerhin drei verbundene Freibauern auf dem Königsflügel. 16...Bg4 16...Bxh3!? 17.gxh3 Nxh3+ 18.Kg2 Ng5 19.Bxg5 Qxg5+ 20.Kf2± 16...Ng4 17.g3! viel besser als 17.Qxa8? Qg3! 18.hxg4 Qh2+ 19.Kf2! Bg3+ 20.Ke3 Bxg4 21.Qe4 Qg1+ , wonach Schwarz im Spiel bleiben würde 17...Qxh3 oder 17...Nh2 18.Rxh2 Bxg3 19.Rg2+- 18.Qxa8 Bxg3 19.Qg2 Bh2+ 20.Kf1! und es ist nicht zu sehen, wie Schwarz mit seinem Angriff durchdringen soll. 17.hxg4 Bh2+ 18.Kf1 Bg3! Dieser Zug ist besser als 18...Nxg4 19.Re4 h5 20.Ke2 oder 18...Nh1 19.Nd2 Ng3+ 20.Ke1 Nxe2+ 21.Kxe2 Rae8+ 22.Ne4 19.Rxf2 Qh1+ 20.Ke2 Bxf2 20...Qxc1? 21.Qxg3 Qxb2+ 22.Nd2 Qxa1 23.Rxf7! Rxf7 24.Bxf7++- falls Kxf7 , so 25.Qf3+ mit Doppelangriff auf König und Turm 21.Bd2! Capablanca findet die beste Verteidigung, die es ihm erlaubt, den schwarzen Angriff abzuschlagen. Der angegriffene Läufer c1 bringt sich in Sicherheit und deckt zugleich das Feld e1. Außerdem droht jetzt der schwarze Läufer f2 geschlagen zu werden und darüber hinaus kann sich der weiße König über d3 nach c2 in Sicherheit bringen. Wenn Weiß stattdessen 21.Kxf2? spielt, kann er die Partie nicht mehr gewinnen: Qxc1 22.Qe2 am besten ist 22.Qd1! Qf4+ 23.Qf3 Qc1 24.Qd1= mit baldigem Remisschluss 22...Rae8 23.Qd2 Qh1 24.Qd1 Qh4+ 25.Kf1 Re3 26.Na3 Re6! Schwarz steht bereits etwas besser. Den Turm darf Weiß nicht nehmen: 27.Bxe6? fxe6+ 28.Kg1 28.Ke2 Qxg4+ 29.Kd3 Qg6+ 30.Ke3 Qg3+-+ 28...Qf2+ 29.Kh1 Rf6 30.g5 Rf4-+ 21.Qxf2? verliert nach Qxc1-+ 21...Bh4 22.Qh3! Rae8+ 23.Kd3 Qf1+ 24.Kc2 Der weiße König steht jetzt relativ sicher, zumal Schwarz keinen weißfeldrigen Läufer mehr hat. Materiell gesehen ist Weiß bei gleicher Bauernzahl mit Läufer und Springer gegen Turm im Vorteil. Bf2 24...Qf2 25.Qf3 Re2 26.Qxf2 Rxf2 27.Bd5+- 25.Qf3 Nach 25.a4 spielt Schwarz am besten b4 , damit der Turm a1 keine offene Linie bekommt. 25...Qg1 26.Bd5 c5 26...b4!? 27.cxb4 Bxd4 28.a4 Be5 29.Ra3 Qd4 30.Rb3 Rd8 31.Nc3+- c6? 32.Be3! 27.dxc5 Bxc5 28.b4 Bd6 Nach 28...Be3 deckt Weiß mit 29.Kb2 den Turm a1 und hebt so die Fesselung des Springers b1 auf. 29.a4! Endlich kommt der weiße Turm ins Spiel. Die Öffnung der a-Linie lässt sich jetzt nicht mehr vermeiden. a5 29...Rc8!? 30.axb5 axb5 31.Kb2+- Es drohte Ld6:b4. Schwarz hat zwar vorerst vermeiden können, dass Weiß einen Freibauern bekommt, aber sein Bauer b5 ist schwach und kann von Weiß leicht angegriffen werden, z. B. durch Ta1-a5 und Sb1-a3. 30.axb5 axb4 31.Ra6 bxc3 32.Nxc3 Sehr stark war auch 32.Bxc3 32...Bb4 Etwas besser wäre 32...Bc7 , um b5-b6 zu verhindern. 33.b6! Bxc3 34.Bxc3 h6 34...Qc5 35.b7 Qc7 36.Ra8 Rb8 37.Qf5+- 35.b7 Re3 Nach 35...Qe3 entscheidet 36.Rg6!+- oder auch 36.Bxf7+! Rxf7 37.Qxe3 Rxe3 38.b8Q++- 36.Bxf7+ Hier gab Marshall die Partie auf, denn er wird mattgesetzt: 36.Bxf7+ Rxf7 37.b8Q+ Kh7 38.Rxh6+! Kxh6 39.Qh8+ Kg5 40.Qh5# 1–0
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Capablanca,J-Marshall,F-1–01918C89Manhattan CC International1


In seiner Partie gegen Morrison (Runde 6 des selben Turniers) riskierte Marshall erneut 8. ... d5!?, doch sein Gegner wich der Annahme des Bauernopfers aus und verlor nach Fehlern im Endspiel:
 

 
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1.e4 e5 2.Nf3 Nc6 3.Bb5 a6 4.Ba4 Nf6 5.0-0 Be7 6.Re1 b5 7.Bb3 0-0 8.c3 d5 9.exd5 Nxd5 10.d4 exd4 11.cxd4 Bb4 12.Bd2 Bg4 13.Nc3 Nf6 14.Be3 Bxf3 15.gxf3 Qd7 16.d5 Ne7 17.Bg5 Qh3 18.Bxf6 gxf6 19.Qd4 Bd6 20.Qg4+ Qxg4+ 21.fxg4 Ng6 22.Ne4 Be5 23.Rab1 Nf4 24.g5 fxg5 25.Nxg5 Rae8 26.Re3 h6 27.Rbe1 hxg5 28.Rxe5 Rxe5 29.Rxe5 Kg7 30.Rxg5+ Kf6 31.Rg4 Ke5 32.h4 a5 33.a3 Rh8 34.f3 f5 35.Rg7 Kd6 36.Kf2 Re8 37.Rf7 Re2+ 38.Kg3 Nh5+ 39.Kh3 Nf4+ 40.Kg3 Nh5+ 41.Kh3 Rxb2 42.Bd1 Nf4+ 43.Kg3 Nh5+ 44.Kh3 Ke5 45.Re7+ Kd6 46.Rf7 Nf4+ 47.Kg3 Nxd5 48.h5 f4+ 49.Kh3 Rb1 50.Be2 Rh1+ 51.Kg4 Ke6 52.Rf8 Rg1+ 53.Kh3 Rh1+ 54.Kg4 Nf6+ 55.Kxf4 Rxh5 56.Ke3 Nd5+ 57.Kd4 Ke7 58.f4 Rh2 59.Rc8 Rxe2 60.Kxd5 Rc2 61.Rb8 c6+ 62.Ke5 Rc5+ 63.Ke4 Rc3 64.a4 bxa4 65.Ra8 Rc5 66.Rh8 a3 67.Rh7+ Kd6 68.Rh6+ Kc7 69.Rh7+ Kb6 70.Rh2 Rb5 71.Ra2 Rb4+ 72.Ke5 Rb3 73.f5 Kb5 74.f6 Rf3 75.Ke6 Ka4 76.f7 Kb3 77.Rg2 a2 78.Rg3 Rxg3 79.f8Q Re3+ 80.Kd7 Rd3+ 81.Kxc6 a1Q 82.Qf7+ Ka3 83.Qf8+ Ka4 84.Qf4+ Qd4 0–1
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Morrison,J-Marshall,F-0–11918C89Manhattan CC6


Bemerkenswert ist, dass Ex-Weltmeister Dr. Emanuel Lasker, der doch Spanisch während seiner ganzen Karriere sowohl als Weißer wie als Schwarzer äußerst erfolgreich gespielt hatte, nicht mit dem Marshall-Angriff vertraut war, als er 1926 während einer Simultanveranstaltung damit konfrontiert wurde. Er verlor sang- und klanglos in nur 19 Zügen gegen Horace Ransom Bigelow:
 

 
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1.e4 e5 2.Nf3 Nc6 3.Bb5 a6 4.Ba4 Nf6 5.0-0 Be7 6.Re1 b5 7.Bb3 0-0 8.c3 d5!? 9.exd5 Nxd5 10.Nxe5 Nxe5 11.Rxe5 Nf6 12.d4 Bd6 13.Re1 Ng4 14.h3 Qh4 15.Qe2? 15.Qf3! 15...Bd7! 16.Nd2? Nur mit einer Reihe von präzisen Zügen konnte Weiß hier eine schnelle Niederlage vermeiden. In einer Simultanpartie bei wenig Bedenkzeit sind diese aber nur schwer zu finden: 16.Qf1 Nxf2! 17.Re3! 17.Qxf2? Bg3 17...Ng4 18.Qe1! Bh2+ 19.Kh1! 19.Kf1? Nxe3+ 19...Nf2+ 20.Kxh2 Rae8 21.Bd1! (um das Feld g4 zu kontrollieren) 21.Qe2 Ng4+ 21...Rxe3 22.Qxe3! 22.Bxe3? Ng4+-+ 22...Re8 23.Qg3! 23.Qd2? Nxh3!-+ 23...Qxg3+ 24.Kxg3 Nxd1 Materiell steht das Spiel gleich, aber Schwarz hat einen großen Entwicklungsvorsprung. 16...Rae8-+ 17.Qf1 17.Ne4 Rxe4!-+ 17...Bh2+ 18.Kh1 Nxf2+ 19.Kxh2 Hübsch ist 19.Qxf2 Qxf2 20.Rf1 Re1 21.Rxe1 Bxh3! 22.gxh3 Qxe1+ 23.Kxh2 Qf2+ 24.Kh1 Re8 mit baldigem Matt 19...Rxe1 Weiß gab auf. Nach 19...Rxe1 20.Qxe1 folgt Ng4+ 21.Kg1 Qxe1+ 22.Nf1 Qf2+ 23.Kh1 Qxf1# 0–1
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Lasker,E-Bigelow,H-0–11926C89Lasker Emanuel sim


III. Stufe: 11. ... c6!
 
Heutzutage wird überwiegend 11. ... c6! gespielt. Die "Stammpartie" dieser Variante wurde möglicherweise erst 1937 während der Meisterschaft des Marshall Chess Clubs in New York gespielt:
 

 
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1.e4 e5 2.Nf3 Nc6 3.Bb5 a6 4.Ba4 Nf6 5.0-0 Be7 6.Re1 b5 7.Bb3 0-0 8.c3 d5!? 9.exd5 Nxd5 10.Nxe5 Nxe5 11.Rxe5 c6! Zwanzig Jahre nach seiner Partie gegen Frere packt Marshall den "modernen" Zug 11. ... c6! aus. 12.Bxd5 Als beste Fortsetzungen gelten 12.d4 oder 12.d3 12...cxd5 13.Qf3 13.d4! Bd6 14.Re3 Qh4 15.h3 Qf4 16.Re5 Qf6 17.Re3 Bf5 17...Qf4!?= 18.Nd2 Rae8 19.Nf1 Qg6 Kveinys - Beljawsky (Plovdiv 2003) 13...Bd6 14.Re2? 14.Re1! Qc7 14...Qg5 Möglich war auch 14...Bxh2+!? 15.Kxh2 Qh4+ 16.Kg1 Bg4 17.Qf4! g5 18.Qf6! zwecklos wäre der Versuch, den Turm e2 mit der Dame zu decken, z. B. 18.Qe3 Bxe2 19.Qxe2? Rae8 20.Qd1 Re6! 21.g3 Qe4 und gewinnt 18...Bxe2 19.d3! Rfe8 nicht 19...h6? wegen 20.Be3! mit der Drohung Le3-d4! Deshalb ging der Damenbauer vorhin nach d3 und nicht nach d4 20.Bxg5 Qh5 21.Bh6 Qg6 und Weiß hat zwar den unmittelbaren Verlust abgewendet, steht aber in dem bevorstehenden Endspiel auf verlorenem Posten 15.h3 Bf5 16.Re1? Besser wäre 16.Na3! Be4 16...Qg6!? 17.d4 h5 18.Qxd5 Rae8 19.Re3 Bxh3! 17.Qg4 Qe5 18.f4! 18.g3? h5! 19.d4 Qf6 20.Qg5 20.Qxh5? Bf3 20...Qf3-+ 18...Qxf4 19.Qxf4 Bxf4 20.d4 Bd6 16...Rae8!-+ 17.Kf1 Be4 Noch stärker war 17...Rxe1+ , womit Schwarz den entwickelten weißen Turm abtauscht und unter Tempogewinn auch noch seinen eigenen, bisher unentwickelten Turm f8 ins Spiel bringt: 18.Kxe1 Re8+ 19.Kd1 Qg6-+ 18.Rxe4 Es bleibt Weiß schon gar nichts anderes übrig als die Qualität herzugeben. Rxe4 19.Na3 Qe5 20.Nc2 Qh2! 21.Ne3 Bf4 22.b3 Bxe3 23.fxe3 oder 23.dxe3 f5 mit der Drohung f5-f4 23...Rfe8 24.Ke2 R8e6 25.d3 25.Kd1 Rg6 26.Qf5 h6 27.Qxd5 Rxe3!-+ 25...R4e5 26.Bd2 Rg5 27.Be1 Rf6 Die weiße Dame hat nun keinen Rückzug mehr 28.Bg3 Rxg3 und Weiß gab auf. 0–1
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Battell,J-Marshall,F-0–11937C89Marshall CC ch

Auf seinen zwei DVDs stellt Jan Gustaffson ein koplettes Repertoire für Schwarz nach 1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 vor, das in der Spanischen Partie auf dem Marshall-Gambit basiert.

Wie sehr diese neuere Spielweise die älteren Fortsetzungen dominiert, zeigt sich unter anderem daran, dass die "Kleine Enzyklopädie der Schacheröffnungen" (3. Auflage, Belgrad 2010) nur noch ausschließlich den Zug 11. ... c6 behandelt (f). Mit dieser modernen Fortsetzung werde ich mich in einem gesonderten Beitrag beschäftigen und dabei auch auf einige aktuelle Partien mit dieser Variante eingehen.

Nähere Informationen zu Frank James Marshall bietet ein lesenswerter Artikel von Johannes Fischer auf Karl Online:
 
http://www.karlonline.org/kol08.htm
 
Wer sich mit der Spanischen Partie und dem Marshall-Angriff im besonderen näher beschäftigen möchte, kommt um das neue Power-Book Spanisch von ChessBase nicht herum. Es enthält den allerneuesten Stand der Theorie anhand von Tausenden auf dem ChessBase Server gespielter Partien.
 

Das Spanisch-Powerbook 2018 basiert ausschließlich auf Partien aus dem Maschinenraum von Schach.de. Die gewaltige Zahl von 1,8 Millionen Spanisch-Partien erlaubt aussagekräftige statistische Analysen selbst in den Nebenvarianten.

Quellen und Anmerkungen:

(a) vgl. Ludek Pachman, "Eröffnungspraxis im Schach", München 1976, S. 71-72, und Walter Korn, "Moderne Schacheröffnungen", Hamburg 1967, S. 41, sowie Alexei Suetin, "Lehrbuch der Schachtheorie" (Berlin 1981), Band 1, S. 62-63
 
(b) http://www.chesshistory.com/winter/extra/marshallgambit.html
 
(c) F. J. Marshall, "Comparative Chess", Philadephia 1932, S. 110
 
(d) P. R. von Bilguer, v. d. Lasa, "Handbuch des Schachspiels", Achte, von Carl Schlechter unter Mitwirkung fachmännischer Autoritäten neubearbeitete Auflage, unveränderter Neudruck, Berlin und Leipzig 1922, S. 500 - 507.
 
(e) Harry Golombek, "J. R. Capablanca 75 seiner schönsten Partien", Berlin und New York 1978, S. 64
 
(f) Aleksandar Matanovic (Hrsg.), "Kleine Enzyklopädie der Schacheröffnungen", 3. Auflage, Belgrad 2010, S. 402 – 403
  


Stephan Oliver Platz (Jahrgang 1963) ist ein leidenschaftlicher Sammler von Schachbüchern und spielt seit Jahrzehnten erfolgreich in der mittelfränkischen Bezirksliga. Der ehemalige Musiker und Kabarettist arbeitet als freier Journalist und Autor in Hilpoltstein und Berlin.

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