"Wie gewinnen wir mehr Frauen und Mädchen für den Schachsport?"

von ChessBase
11.07.2025 – Der Deutsche Schachbund und die Deutsche Schachjugend haben gemeinsam eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die der Frage nachgehen soll, wie es kommt, dass so wenige Frauen und Mädchen in Vereinen Schach spielen und Ideen entwickeln soll, dies langfristig zu ändern. Im Rahmen des Projekts wird eine Umfrage durchgeführt.

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Wie gewinnen wir mehr Frauen und Mädchen für den Schachsport?

Der Deutsche Schachbund und die Deutsche Schachjugend haben gemeinsam eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die der Frage nachgehen soll, wie es kommt, dass so wenige Frauen und Mädchen in Vereinen Schach spielen und Ideen entwickeln soll, dies langfristig zu ändern.

Seit Jahren wird bemängelt, dass es uns im organisierten Schach nicht gelingt, Frauen und Mädchen zum Schach zu bringen, beim Schach zu halten. Und das obgleich außerhalb der Strukturen sehr wohl vor allem Frauen Schach spielen, wie im Schulbereich viele vor allem junge Mädchen.

Stammtischideen gibt es viele, vereinzelte Maßnahmen, die auch teilweise erfolgreich laufen, auch.

Doch die Arbeitsgruppe versucht einen anderen, neuen Ansatz: Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, datenbasiert und mittels umfangreicher Umfragen und Interviews den Fragen auf den Grund zu gehen.

Die Arbeitsgruppe setzt sich wie folgt zusammen: Der DSB hat Lilli Hahn, die auch im Women Council der Europäischen Schach-Union (ECU) aktiv ist, berufen und Tatjana Gallina, die im Schachverband Württemberg die Entwicklung von Frauen- und Mädchenschach fördern will. Von der DSJ sind Karoline Gröschel, Referentin für Mädchenschach, und Jannik Kiesel (stellvertretender Vorsitzender der DSJ, jetzt Vizepräsident DSB für Verbandsentwicklung) dabei. Seit dem Projektstart wurde das Team zudem um Kristin Wodzinski, Malte Ibs und Jörg Schulz erweitert, um zusätzliche Perspektiven und Expertise einzubringen

Der Arbeitsgruppe steht für ihre Arbeit ein Budget von 10.000 Euro zur Verfügung.

Geleitet wird die Arbeitsgruppe von Lilli Hahn. Sie ist die Wissenschaftlerin im Team, die an der Universität in Oxford promoviert hat und aktuell noch dort arbeitet – an einer Impfstudie. Und ähnlich analytisch geht sie auch das Projekt an. Denn es ist nicht ihre erste Arbeit zum Thema Mädchen- und Frauenschach – aber die erste, die sie mit ihrem Team wie eine Studie angehen will. Lilli Hahn möchte die Basis mitnehmen – auch noch einmal Werbung machen für ihre Umfragen im Rahmen des Projektes. Um nicht nur zu diskutieren, sondern auch zu verstehen, was falsch läuft – und besser werden kann. „Das Thema polarisiert“, sagt Lilli Hahn, „es gibt viele Meinungen. Aber wenn wir das nicht kanalisieren und analysieren, bleiben das nur Schnappschüsse aus dem Umfeld.“

Die Zielgruppen für die Fragebögen sind:

  • Engagierte Personen in den Landesschachverbänden und Landesschachjugenden
  • Mädchen- und Frauenschachreferent:innen der Landesschachverbände und Landesschachjugenden
  • Aktive Schachspielerinnen
  • Schachspielerinnen, die aufgehört haben
  • Eltern von Schachspielerinnen

Sie sind online abrufbar und ausfüllbar auf den Seiten des DSB und der DSJ:

https://www.deutsche-schachjugend.de/maedchen/gemeinsames-projekt-maedchen-und-frauenschach-dsb-dsj/

https://www.schachbund.de/news/analyse-statt-schnappschuesse-so-soll-der-schachsport-soll-weiblicher-werden.html

Im Herbst werden die Ergebnisse der Umfragen – bisher liegen schon über 100 Rückmeldungen vor, auf eintägigen Regionalkonferenzen in einigen Landesverbänden vorgestellt. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen an den Konferenzen entwickeln dann basierend auf der Auswertung der Umfragen eigene Projekte zur Gewinnung und zum Halten von Frauen und Mädchen.

Den Anfang macht der Landesverband Württemberg im September in Stuttgart, danach folgen Konferenzen in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Weitere Verbände können sich bei Lilli Hahn bewerben: lhahn@chesssport.eu Die Regionalkonferenzen münden dann abschließend in eine Bundeskonferenz. Die Kosten für die Konferenzen werden aus dem Projektetat getragen.

Am Ende soll der Schachsport signifikant weiblicher werden. Auf Zahlen will sich das Projektteam aber nicht festlegen lassen. „Was ist ein Erfolg? Ein Prozent mehr Frauen, zwei Prozent, zehn in ein paar Jahren?“, fragt Lilli Hahn, „ich mag keine Zahlen nennen. Am Ende sollten schlicht Maßnahmen stehen – aber auch die müssen dann erst greifen.“ Also: keine Hektik. „Es ist noch ein weiter Weg. Ein langer und langsamer Weg, um Konzepte zu entwickeln. Und keiner sollte das entscheidende Wundermittel erwarten oder denken, dass wir die Probleme in einem Jahr gelöst bekommen.“ Nur eines ist klar: Die Datenlage muss stimmen. Erst dann könnten auch strukturelle und kulturelle Hindernisse identifiziert und Maßnahmen ergriffen werden. In den ersten Wochen haben sich auch Vereine gemeldet, die Erfolgsmodelle aus der Praxis vorweisen können. Auch die werden ausgewertet.

Zu einem erfolgreichen Projekt können alle Mitglieder mithelfen. Beteiligt Euch gerne an den Umfragen! Vor allem benötigt die Arbeitsgruppe Unterstützung bei der Ansprache der ehemaligen Spielerinnen. Jeder, jede, die noch Kontakt zu Spielerinnen hat, die unterdessen aufgehört haben mit dem Schachsport, werden aufgerufen mit diesen Kontakt aufzunehmen und sie zu bewegen den Fragebogen auszufüllen.

Jörg Schulz


Die ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.