Wiederbelebung des Unischachs

von ChessBase
26.11.2017 – Das Unischach in Deutschland lag in den letzten Jahren ziemlich brach, zumindest was offizielle Wettbewerbe betrifft. Jetzt organisierte die Uni Mannheim unter der Leitung von IM Maximilian Meinhardt die 1. Süddeutsche Hochschulschach-Mannschaftsmeisterschaft. Neun Teams nahmen teil. Wir haben Sieger, Bilder und einen ausführlichen Bericht von Meinhardt über die Veranstaltung. (Foto: Uni Mannheim, Institut für Sport)

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1. Süddeutsche Hochschulschach-Mannschaftsmeisterschaft in Mannheim endet mit Sieg für Heidelberg I

Das erste Aufeinandertreffen der Schachmannschaften süddeutscher Hochschulen war eine rundherum gelungene Veranstaltung, insbesondere wenn man berücksichtigt, dass zwischen der ersten Idee und der erfolgreichen Durchführung dieser Meisterschaft nur wenige Monate lagen. Das Turnier wurde am 18.11.2017 von der Universität Mannheim mit ihrer Unischachgruppe unter Leitung des Internationalen Meisters Maximilian Meinhardt ausgerichtet.

Ermöglicht und unterstützt wurde die ganztägige Meisterschaft vom Institut für Sport der Universität Mannheim und der Unternehmungsberatung d-fine, die die Sachpreise für alle Teilnehmer stellte und zusätzlich durch eine großzügige Spende zur erfolgreichen Durchführung des Turniers beitrug. In einem schönen Neubau, der hervorragende Spielbedingungen bot, spielten insgesamt 9 Teams mit jeweils 6 Spielern den Titel des 1. Süddeutschen Hochschulschach-Mannschaftsmeisters nach Schnellschachregeln mit einer Bedenkzeit von 15 Minuten plus 5 Sekunden pro Zug aus. Jede der 9 Runden dauerte dabei ca. 40 Minuten.

Eingang zum Spielort im Neubau B6, 30-32, der Universität Mannheim

Hohes sportliches Niveau

Die insgesamt 61 Spieler aus Mannheim, Heidelberg, Frankfurt/Darmstadt, Mainz, Karlsruhe, und Freiburg/Furtwangen hatten bei allem sportlichen Ehrgeiz viel Spaß an dem Turnier, das in dieser Form erstmals durchgeführt wurde; die letzte offizielle Unimannschaftsmeisterschaft fand 2010 statt.

Unter den Teilnehmern fanden sich auch vier Titelträger ein, die für ihre Universitäten um Punkte kämpften: IM Prof. Dr. Christian Mann (Elo-Wertungszahl 2416, Uni Mannheim), IM Maximilian Meinhardt (Elo 2388, Uni Mainz), FM Maximilian Ruff (Elo 2295, KIT Karlsruhe) sowie WFM Anna Endress (Elo 2127, Uni Mainz).

Neben Studierenden reihten sich Professoren und Lehrende engagiert in die Teams ein. Die Kämpfe waren spannend und aufgrund der kurzen Bedenkzeit für die vielen Zuschauer unterhaltsam, wovon sich auch die Vertreter des Instituts für Sport und von d-fine im Spielsaal überzeugen konnten.

Prof. Dr. Mann und Prof. Dr. Falk an den Brettern 1 und 2 im Einsatz für Mannheim I (links)

Dr. Hoffmann (vorne links) verfolgt interessiert das Spielgeschehen. Hinter IM Maximilian Meinhardt (mit den weißen Steinen) ein Medienvertreter des Instituts für Sport

Organisation

Die Turnierleitung lag in den Händen des erfahrenen Internationalen Schiedsrichters Gregor Johann, der vielen Spielern von Wettkämpfen in der Bundesliga und verschiedenen Open bekannt ist. Die Auslosung und Ergebniseingabe erfolgten über das Internet und wurden im Spielsaal an die Leinwand projiziert, sodass Besucher und Teilnehmer stets auf dem Laufenden waren. Um das leibliche Wohl der Teilnehmer kümmerten sich die Helfer des Schachclub Viernheim. Stefan Schmidt, der 1. Vorsitzende des SC Viernheim, repräsentierte den SCV vor Ort, übernahm die Siegerehrung und hielt einige Eindrücke mit der Kamera fest.

Ein Blick in den hellen und repräsentativen Spielsaal

Turnierverlauf

Nachdem die Meldungen abgegeben waren, deutete sich beim Ringen um den Titel bereits ein Vierkampf zwischen den Hochschulen aus Mannheim, Heidelberg, Karlsruhe und Mainz an. In Runde 3 besiegte Heidelberg I das ungeschlagene Team Mannheim I knapp mit 3,5:2,5 und setzte sich damit erstmals an die Spitze der Tabelle. Eine Vorentscheidung fiel eine Runde später, als Mainz eine 3:2 Führung nicht nutzen konnte und der Spitzenreiter noch durch Anthony Petkidis am ersten Brett zum 3:3 ausglich.

Das direkte Duell der Verfolger Karlsruhe und Mannheim endete in der siebten Runde ebenfalls unentschieden. Spätestens nach der klaren 1,5:4,5 Niederlage von Mainz gegen Karlsruhe I in der vorletzten Runde waren die Mainzer aus dem Titelrennen ausgeschieden. Ein Unentschieden gegen Mannheim in der Schlussrunde vereitelte sogar den Sprung auf den dritten Platz.

Gute Stimmung trotz angespannter Turniersituation. In der letzten Runde trennten sich Mainz und Mannheim mit sechs entschiedenen Partien 3:3. Anne Lukas (vorne links) holte phänomenale 100% an Brett 5 für Mainz

Endergebnis

Mit Heidelberg I (15 Mannschaftspunkte) setzte sich am Ende verdientermaßen das Team durch, das recht ausgeglichen besetzt war und nur ein Unentschieden gegen Mainz abgab. Grundstein für diese tolle Leistung war Anthony Petkidis (Elo 2281), der aus 8 Partien hervorragende 7,5 Punkte erzielte und damit auch souverän den Brettpreis (einen Laptoprucksack des Sponsors d-fine) am Spitzenbrett gewann.

Das Team von KIT Karlsruhe I wurde starker Vizemeister mit 13 Mannschaftspunkten vor der gastgebenden Uni Mannheim (12 MP), die mit drei Lehrenden antrat. Die Delegation aus Mainz erreichte ebenfalls 12 Mannschaftspunkte, beendete das Turnier aber mit weniger Brettpunkten auf dem vierten Platz. Vorbildlich und lobenswert war neben dem Engagement der badischen Teams auch der Einsatz der Spielgemeinschaften Freiburg/Furtwangen und Frankfurt/Darmstadt, die beide eine lange Anreise auf sich nahmen und mit guten Teamleistungen im Mittelfeld landeten. Wer die einzelnen Ergebnisse und alle Statistiken nachverfolgen möchte, der findet sämtliche Angaben zu dem Turnier im Internet unter diesem Link.

Ehrung der Spieler und Mannschaften

Bei der Siegerehrung dankte Stefan Schmidt der gastgebenden Universität Mannheim, namentlich Christian Burgahn (Leiter des Instituts für Sport), sowie IM Meinhardt, der die Schachgruppe an der Universität Mannheim seit Februar 2017 leitet, die Idee zu diesem Wettkampf mit Schachübungsleitern aus Frankfurt und Heidelberg entwickelte und mit Mainz selbst antrat. Anschließend bedankte er sich bei dem Schiedsrichter Gregor Johann für die professionelle und reibungslose Leitung des Turniers.

Ein großes Dankeschön ging an die Unternehmensberatung d-fine für ihre großzügige Spende und die Bereitstellung von Preisen. So erhielt jeder Brettsieger einen hochwertigen Rucksack und jeder Teilnehmer ging mit einem Erinnerungsstück von d-fine in Form von einer Tasse, einem Kugelschreiber und einem eigens für die Veranstaltung angefertigten Poster nach Hause.

Alle Spielerinnen und Spieler der ersten drei Teams konnten sich außerdem über Premium-Abos von chess24 freuen, die gestaffelt verliehen wurden (1. Platz je drei Monate, 2. Platz je zwei Monate, 3. Platz je einen Monat Premium-Mitgliedschaft). In den Dank eingeschlossen wurden auch die zahlreichen Helfer aus der Unischachgruppe und dem Viernheimer Vereinsumfeld, die tatkräftig beim Auf- und Abbau und bei der Verpflegung der Spieler halfen.

Die Siegermannschaft aus Heidelberg mit ihren Preisen und Auszeichnungen (von links nach rechts: Anthony Petkidis, Felix Jäschke, Britta Stallknecht, Leonard Wirsching, Jonathan Simon; es fehlen Enrico Krämer und Jorrit Lion)

Die besten Einzelergebnisse an ihren Brettern erreichten:

Brett 1: Anthony Petkidis (Heidelberg I, 7,5 Punkte / 8 Partien)
Brett 2: WFM Anna Endress (Mainz, 7/8)
Brett 3: Dr. Helge Rückert (Mannheim I, 7/8)
Brett 4: Leonard Wirsching (Heidelberg I, 6,5/8)
Brett 5: Anne Lukas (Mainz, 8/8)
Brett 6: Patrik Dieterle (Karlsruhe I, 7/8)

Ausblick

Weitere Veranstaltungen dieser Art und eine bundesweite Ausweitung stoßen auf großes Interesse bei allen Beteiligten und könnten vom Standort Mannheim ausgehend vorangetrieben werden. Das geknüpfte Netzwerk birgt großes Potenzial für weitreichendere Veranstaltungen wie zum Beispiel der Ausrichtung von noch stärker frequentierten, nationalen Unimeisterschaften im nächsten Jahr.

Soweit der Bericht von Maximilian Meinhardt, der uns auch eine seiner Partien, die er rekonstruierte, zuschickte. Da keine Notationspflicht bestand, wurden sie nicht aufgezeichnet.

 
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1.d4 d5 2.c4 e6 3.Nc3 c5 4.cxd5 exd5 5.Nf3 Nc6 6.dxc5 d4 7.Na4 b5 8.cxb6 axb6 9.e3 Bb4+ 10.Bd2 d3 11.Nc3 Bg4 12.h3 Bh5 13.Ne4? 13.g4 Bg6 14.Bg2 Nge7 15.0-0± 13...Qd5 14.Nc3 Qd7 15.Qb3 Nf6 16.Ne5 Nxe5 17.Qxb4 Rc8 18.Qd4 Qe6 19.f4 Nc6 20.Qxd3 0-0 die Stellung spielt sich gerade im Schnellschach deutlich leichter für Schwarz 21.g4 Nb4 22.Qb1 Nxg4?! 22...Bg6 und die h-Linie bliebe geschlossen 23.f5 Qd6 24.fxg6 Qg3+ 25.Ke2 fxg6 mit gewaltigem schwarzem Angriff. Witzig wäre 26.Qe1? Ne4! 23.hxg4 Qxg4 24.Be2? 24.Kf2 bei knapper Bedenkzeit gegen alle Instinkte Qf3+ 25.Kg1 Qg3+ 26.Bg2+- 24...Qg3+ 25.Kd1? 25.Kf1 Bxe2+ 26.Nxe2 Qf3+ 27.Kg1 Qg4+ und Dauerschach 27...Nc2 28.Qf1 Qg4+ 29.Kf2 Nxa1 30.Qxa1 Rc2∞ 25...Bg6? 25...Rfd8‼ natürlich und stark zugleich. Der Druck auf die weiße Stellung ist nun zu groß, Schwarz bricht durch und beendet den Opferreigen siegrreich. 26.Bxh5 26.Rxh5 Qg1+ 27.Bf1 Qxf1# 26.Qe4 Qf2 27.Re1 Nd3 26...Rxd2+ 27.Kxd2 Rd8+ 28.Nd5 28.Ke2 Qg2+ 29.Ke1 Qxh1+-+ 28...Rxd5+ 29.Kc3 Qxe3+ 30.Kxb4 Qd2+ 31.Kc4 Rc5+ 32.Kb3 Rb5+ 33.Kc4 Rb4# 26.f5 Rcd8 27.fxg6 Rxd2+ 28.Kxd2 Rd8+ 29.Nd5 Rxd5+ 30.Kc3 Nc6?? ein dem Zwischenstand geschuldeter Gewinnversuch, der sofort verliert 30...Qxe3+ 31.Kxb4 Qxe2!? 31...Qc5+ 32.Kb3 Qe3+= 32.gxf7+ Kf8 33.a4 Rd4+ 34.Ka3 Rd3+ 35.Qxd3 Qxd3+ 36.b3 und die Partie sollte wahrscheinlich unentschieden enden 31.gxf7+ Kf8 32.Qe4! Re5 33.Qxc6 Rc5+ 34.Qxc5+ bxc5 35.Bd3 Kxf7 36.Rxh7 und Weiß gewann schnell dank des Mehrmaterials 1–0
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WhiteEloWBlackEloBResYearECOEventRnd
Ruff,M2295Meinhardt,M23881–02017D321. Süddeutsche Mannschaftsmeisterschaft8

Kontakt für Rückfragen:
Maximilian Meinhardt
+49 176 21973430
uni@schachclub-viernheim.de

Fotos:
Stefan Schmidt, Stefan Spiegel und Olga Koifmann


Die ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.

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