ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
ChessBase ist die persönliche Schach-Datenbank, die weltweit zum Standard geworden ist. Und zwar für alle, die Spaß am Schach haben und auch in Zukunft erfolgreich mitspielen wollen. Das gilt für den Weltmeister ebenso wie für den Vereinsspieler oder den Schachfreund von nebenan
14. Internationale Offene Wiener Stadtmeisterschaften
2. Runde und ein bisschen Sightseeing
Korrektes Schachhemd
Der Beginn der zweiten Runde in Wien brachte den sowieso schon gestressten Organisatoren im Vergleich zur ersten Runde nur wenig Erholung: Das deutsche Talent Volker Seifert sollte an Tisch 5 gegen GM Sergey Karjakin antreten, doch musste er wegen einer Lebensmittelvergiftung zumindest einen Tag pausieren – Hauptschiedsrichterin Andrea Prager erläuterte Sergey und seiner Mutter die Situation und entließ sie ins Hotel.
Und 45 Minuten lang sah es so aus, als ob auch die Partie des anderen Publikumsmagneten, Viktor Korchnoi, nicht stattfinden würde: GM Korchnoi und seine Frau hatten sich in der Anfangszeit geirrt und kamen erst kurz vor Ablauf der Stundenfrist! Sogleich nach Partiebeginn gegen den österreichischen Spieler Franz Ranits mit ELO 2261 versammelte sich die gesamte Fangemeinde um das Brett. Schließlich kam es durch diese „Zeitvorgabe“ zu einer sehr spannenden Zeitnotphase, während der kein Durchkommen zum Brett war. Die besorgte Frau Korchnoi nahm deshalb Zuflucht in den Internetübertragungsraum und verfolgte die Zeitnotphase online, doch konnte sie sich bald wieder beruhigt ihrer Lektüre zuwenden, da ihr Gatte inzwischen nicht nur den zweiten Bauern gewinnen konnte, sondern auch den gegnerischen König in die Brettmitte trieb und dann schnell gewann.
Viktor Kortschnoj
Petra Kortschnoj
Überraschungen der 2. Runde waren neben einigen Remisen vor allem die Siege von Helmut Kreindl (2201) gegen IM Suren Petrosian (2449) und von Marc Düsterwald (2188) gegen IM Stefan Löffler (2404).
Marc Duesterwald
Nicht nur der Spielsaal im Wiener Rathaus genügt allerhöchsten Ansprüchen: Auch die Internetübertragung funktioniert fast reibungslos und die ersten 36 Bretter können im Netz verfolgt werden. Die Übertragung wird von Schachfreunden vom Schachklub Fürstenwald aus der Steiermark organisiert, die auch traditionell die österreichischen Mannschafts- und Einzelmeisterschaften ins Netz bringen. Netterweise kann ich einen ihrer Laptops zum Versenden der Fotos und Berichte nutzen – vielen Dank!
Ralf Lau
Nikolaus Stanec
Stefan Kindermann
Konstantin Landa
Bisher übrigens machten wir uns immer zu Fuß auf den Weg in den schönsten Spielsaal der Welt
Holländische Gruppe vor Kirche
Zoom...
– doch aufgrund der hochsommerlichen Temperaturen und dem desolaten Zustand, in den uns der zwanzigminütige Spaziergang brachte, haben wir inzwischen das Transportmittel Straßenbahn entdeckt – die Linie D bringt uns direkt vom Franz-Josefs-Bahnhof zum Burgtheater bzw. dem Rathaus!
Das Rathaus
Nach diesem Open will ich mir nicht den üblichen „Anti-Schachspieler“ Vorwurf meiner Mutter anhören müssen: Eine Woche in einer der schönsten Städte der Welt und wieder einmal nur „Brett vorm Kopf“ gehabt... Deshalb starteten wir gestern eine erste Erkundungstour durch die Innenstadt, die zu einem 10km Gewaltmarsch in der glühenden Hitze ausartete. Einige wichtige Stationen konnten wir schon abklappern:
Sightseeing:
Der Stephansdom
Blick in den Stephansdom
Blick vom Stephansdom
Die Herrengasse
Fiaker
Unzählige Fiaker fahren Touristen aus aller Welt durch die Innenstadt, sorgen für romantisches Flair und...
Fiaker Nachteil
...gefährliche Fallen beim Überqueren der Straße!
In diesem Haus lebte Mozart von 1784 bis 1787 und schrieb
seinen Figaro.
Auf den Stufen des Burgtheaters erwischt: Mozart flirtet mit einer japanischen
Touristin!
Wird diese Statue zu neuen Missstimmungen zwischen Österreich und Deutschland
führen? Erst setzte der Focus (oder war es doch die BILD!?) Mozart auf die Liste
der berühmtesten Deutschen und nun thront unser Johann Wolfgang vor den Gärten
der Hofburg...!?
Starker Mann!
Bakker vor der Hofburg
Evi Zickelbein vor der Oper
(Anm. d. Red.: etwa Bildmitte, gleich rechts neben dem linken Pfeiler )
3. Runde
Internet
„Haben Sie denn jetzt eine Internetverbindung, damit Sie Ihre Berichte zu ChessBase schicken können!?“ Diese Frage meines Gegners aus der dritten Runde überraschte mich besonders, weil Hartmut Kauzky sehbehindert ist und mit einem Blindenschachbrett spielt. Auf meine Nachfrage, woher er das denn wisse, antwortete er als wär’s das Selbstverständlichste der Welt: „Wieso, das haben Sie doch auf www.chessbase.de geschrieben!“
100 Prozent
Nach der dritten Runde gibt es noch zehn Spieler mit einer weißen Weste, darunter natürlich Viktor Korchnoi, der gegen IM Hoezl gewann. Unter ihnen der junge deutsche IM Jan Michael Sprenger und der titellose Sergii Khmelevskyi.
An den Brettern zwei bis sieben dagegen gab es Punkteteilungen: GM Karjakin kam mit Weiß nicht über ein Remis gegen Merijn van Delft hinaus.
Karjakin gegen van Delft: remis
Analyse I
Sven Bakker, Jeroen Willemze und Merijn van Delft analysieren die Partie Karjakin-van Delft.
Analyse
Es fehlt im Holländerreigen: IM Sipke Ernst, der sich noch gegen FM Harald Schneider-Zinner abplagen musste, über ein Remis aber nicht hinauskam.
IM Sipke Ernst
Analyse II
Die Schachfreunde Ralf Hüttemann und sein Sohn Jonas Becker aus Battenberg spielen im A-Turnier mit und wollen anscheinend die gesamte Eröffnungstheorie revolutionieren: Beide eröffneten bisher jede Partie mit folgender Zugreihenfolge: 1. g3 2. f3 3. Lg2 4. Sh3-f2. Mit Schwarz wird dasselbe Manöver am Damenflügel ausgeführt...
Ralf Hüttemann konnte so auch schon eine Partie gewinnen, seinem ca. 10jährigen Sohn Jonas allerdings ist dies noch nicht geglückt. Als Kinder- und Jugendtrainerin muss ich diese Eröffnungswahl, abgesehen vom ihrem sehr zweifelhaften schachlichen Wert, für Kinder kritisieren: Vielleicht macht ChessBase ja einen „Fitz&Fertig“ locker, damit Vater und Sohn gemeinsam in der Muckibude die Essentials von Entwicklung, Figurenspiel und Zentrum lernen!?
Hüttemann und Sohn: Abseits der Theorie
Wetter
In Hamburg ist gerade Innensenator Schill rausgeschmissen worden, außerdem ist es bewölkt und kühl – Wien dagegen ist eigentlich selbst zum Schachspielen zu heiß.
Ein nächtliches Gewitter und ein frischer Wind lassen für die nächsten Tage hoffen, dass es nicht ganz so drückend wird, denn selbst im altehrwürdigen Festsaal des Rathauses staute sich die Hitze schon unerträglich.
Eva Maria Zickelbein