Wijk aan Zee, Runde 3: Radjabov gelingt Glanzpartie

von ChessBase
16.01.2007 – Nach drei Runden führt Teymour Radjabov beim Corus-Turnier in Wijk aan Zee in Gruppe A die Tabelle mit 2,5 Punkten aus drei Partien an. Zwei seiner Siege verdankt er dabei seinem Geschick in der Behandlung des Königsinders. Nachdem er Loek van Wely in der ersten Runde damit klar besiegt hatte, gelang ihm gestern in der gleichen Variante gegen Alexei Shirov eine Glanzpartie. Für die erste große Überraschung des Turniers hätte jedoch beinahe ein anderer gesorgt: Sergej Karjakin stand gegen die Nummer 1 der Welt, Veselin Topalov, lange Zeit besser bis auf Gewinn, ließ den Bulgaren am Ende jedoch ins Remis entschlüpfen ließ. Höhepunkte und Bilder der dritten Runde in Wijk aan Zee.Turnierseite...Video der Pressekonferenz (Radjabov zeigt seine Glanzpartie)...Überblick und Bilder...

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Teymour Radjabov spielt den Königsinder


Was hat Radjabov vor, was hat er vorbereitet? Alexei Shirov wirkt misstrauisch.

Fischer spielte Königsindisch gern mit Schwarz, Karpov gern mit Weiß, Kasparov hat die immer etwas anrüchige Variante mit Schwarz wieder populär gemacht und Kramnik hat mit Weiß große Siege dagegen erzielt. Misst man die Schachweltmeister daran, wie sie den Königsinder behandeln, so hat Teymour Radjabov gute Chancen, Kasparovs Nachfolge anzutreten. Gegen Alexei Shirov demonstrierte er das dynamische Potenzial des Königsinders und zauberte fast aus dem Nichts einen starken Königsangriff aufs Brett, gegen den auch Shirovs taktischer Einfallsreichtum vergebens war. Radjabov gewann eine Glanzpartie und den Expertenpreis des Tages.

Shirov,A (2715) - Radjabov,T (2729)

1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.Sc3 Lg7 4.e4 d6 5.Le2 0-0 6.Sf3 e5 7.0-0 Sc6 8.d5 Se7 9.b4 Sh5 10.Te1 f5 11.Sg5 Sf6 12.f3 Kh8 13.Se6 Lxe6 14.dxe6 Sh5 15.g3 Lf6 16.c5 f4 17.Kg2 Sc6 18.cxd6 cxd6 19.Sd5 Sd4 20.Lb2 Sxe6 21.g4 Shg7 22.Sxf6 Txf6 23.Dd5 De7 24.Ted1 Td8 25.Da5 b6 26.Dd5 Tff8 27.Tac1 h5 28.gxh5



Dh4 29.Tc6 g5 30.Txd6 g4 31.Txe6 Txd5 32.Th6+ Kg8 33.Lc4 gxf3+ 34.Kh1 Sxh5 35.Tg1+



Sg3+ 36.Txg3+ fxg3 37.Txh4 g2+ 38.Kg1 f2+ 39.Kxg2 f1D+ 40.Lxf1 Td2+ 41.Kg3 Txb2 42.Lc4+ Kg7 43.Lb3 Tb1 44.Kg2 Tc8 45.Kf3 Tc3+ 46.Kg4 Tf1 47.Kh5 Kf6 0-1


Außer Radjabov gelang Ponomariov als Einzigem ebenfalls ein Sieg. Er setzte Magnus Carlsen, der nach der gestrigen unglücklichen Niederlage gegen David Navara angeschlagen wirkte, aus der Eröffnung heraus unter Druck und schon bald dominierten Ponomariovs Figuren die schwarze Stellung vollkommen.


Ruslan Ponomariov vor der Partie.


Magnus Carlsen konzentriert sich.

Ponomariov,R (2723) - Carlsen,M (2690)

1.d4 d5 2.c4 c6 3.Sc3 Sf6 4.e3 a6 5.Sf3 Lf5 6.Se5 h6 7.Db3 Ta7 8.cxd5 cxd5 9.Ld2 e6 10.Tc1 Sbd7 11.Lb5 Ld6 12.Sxd7 Sxd7 13.Lxd7+ Dxd7 14.Sa4



... 0-0 15.Sb6 Dd8 16.Sc8 Dxc8 17.Txc8 Txc8 18.Db6 Lb8 19.0-0 Kh7 20.Tc1 Lc2 21.La5 Kg6 22.Db4 Tc4 23.Dd2 Lf5 24.Txc4 dxc4 25.Lb6 Ta8 26.De2 e5 27.Dxc4 exd4 28.Dxd4 f6 29.f4 Lb1 30.Dd5 1-0


Alle anderen Partien endeten Remis. Die spannendste dabei war die Begegnung Karjakin gegen Topalov, in der Sergej Karjakin kurz vor einem Sieg stand. Am Ende konnte sich Topalov jedoch noch ins Remis retten.



Hier begnügte sich Karjakin damit, nach 52.Td8+ Kf7 53.Td7+ Kf8 54.Td8+ ½-½ Dauerschach zu geben. Nach 52.Txd5 e3 läuft der schwarze Bauer durch, da 53.Kd3 an 53...Td1+ scheitert.


Schach macht Spaß. Sergej Karjakin freut sich auf die Partie gegen Topalov.


Topalov folgt dem Erfolgsrezept Kasparovs und legt die Uhr bei der Partie ab.

Levon Aronian spielte mit Schwarz gegen Anand entschlossen auf Remis und tatsächlich mühte sich Anand vergeblich, seinen Mehrbauern im Marshall-Gambit zur Geltung zu bringen. Immerhin kam es zum Schluss zu einer hübschen Remiskombination:


...Lxg3 31.Kxg3 Te8 32.Dxe8 ½-½


Anand und Aronian

Wenig Glück hatte dagegen Loek van Wely. Er erhielt gegen Motylev eine aussichtsreiche Stellung, gewann auch einen Bauern, aber landete am Ende nur in einem Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern mit Bauern auf einem Flügel. Und dieses Endspiel war nicht zu gewinnen. Zwischendurch ließ er eine aussichtsreiche Möglichkeit aus:



Hier hätte van Wely anstelle des Partiezugs 30.Txe2 30.Lxa7 versuchen können, was ihm wahrscheinlich größere Siegchancen als der Textzug versprochen hätte. Die Partie ging weiter mit: 30 ...a6 31.Lf4 axb5 32.Lxd6 cxd6 33.Td2 Tb6 34.Txd6 Lb2 35.a4 bxa4 36.Td8+ Kg7 37.Td7+ Kh8 38.Lxa4 Tb4 39.Lc6 Ld4 40.h4 Lc5 41.Tf7 Td4 42.Kh3 Kg8 43.Tc7 Td6 44.Lb5 Lxf2 45.Lc4+ Kh8 46.Tc8+ Kg7 47.Tc7+ Kh8 48.Tc8+ Kg7 49.Tg8+ Kh6 50.g4 Le3 51.g5+ Lxg5 52.hxg5+ Kxg5 53.Tg7 Tc6 ½-½


Wenig Glück in Wijk aan Zee: Loek van Wely


Alexander Motylev, der sich durch seinen Vorjahressieg in Gruppe B für das A-Turnier qualifiziert hat.

Navara und Svidler einigten sich genau wie Tiviakov in wenig aufregenden Partien bald auf Remis. Keiner der vier schien erpicht darauf, Risiken einzugehen.


Peter Svidler vor der Partie


Noch ein schneller Blick ins Bulletin


Navara und Svidler bei der Analyse

Weitere Bilder aus Wijk:


Der futuristische Turniersaal


Blick aufs offene Turnier


Nadezhda Kosintseva...


...und ihre Schwester Tatjana.


Der Chinese Bu Xiangzhi, einst jüngster Großmeister der Welt


Die Chinesin Hou Yihan - auf dem Weg zum Großmeistertitel?


Ein Mann mit viel Corus-Erfahrung: Der Holländer Friso Nijboer


Viorel Bologan


Jan Smeets aus Holland


Suat Atalik aus der Türkei


Am Bücherstand


Alte Helden in Wijk: Efim Geller, Walter Browne und ein sehr junger Yasser Seirawan


Yuri Balashov und John Nunn


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