ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
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Erster der Weltrangliste gegen Zweiten der Weltrangsliste - so lautete das heutige Spitzenspiel der 6. Runde des Tata Steel Turniers.
Nach dem Ausflug in das Monstergebäude "De Rotterdam" wurde heute wieder im bodenständigen "De Moriaan" im beschaulichen Wijk aan Zee gespielt - statt vertikale Stadt also wieder horizontales Dorf. Genau genommen war die Spitzenpaarung aber Zweiter gegen Ersten: Fabiano Caruana mit Weiß gegen Magnus Carlsen mit Schwarz. Diese Paarung stand in den letzten Jahren häufiger auf dem Programm, auch mit dieser Farbverteilung. Caruana eröffnete immer mit 1.e4 und Carlsen antwortete in der Vergangenheit mit 1... e5 oder 1... c5, sogar mit 1... e6, und erzielte ein leichtes Plus von 4:3, bei drei Remis.
Heute war mal wieder 1...c5 an der Reihe. Beim Turnier in St. Louis im letzten Jahr, als Caruana alles in Grund und Boden spielte, folgte 2.Sf3 Sc6 3.d4 und die Beschleunigte Drachenvariante kam aufs Brett. Die Partie endete remis. Heute entschied sich Caruana zu 3.Lb5, was er gegen Carlsen auch schon mal gespielt hat, vor zwei Jahren beim Tal Memorial in Moskau. Damals gewann Carlsen. Der Norweger wählte diesmal 3...g6 und Caruana setzte mit der Chebanenko-Idee 4.Lxc6 fort, womit die schwarze Struktur dauerhaft leicht beschädigt. wird. Im Gegenzug erhält Schwarz das Läuferpaar. Beide Spieler hatten diese Stellung zuvor bei einer Turnierpartie noch nicht auf dem Brett. Carlsen entschied sich zu 4.dxc6, zog später e5 ung ging mit f5 am Königsflügel vor. Caruana spielte am Damenflügel und öffnete mit dem Vorstoß b4 dort Linien.
Das schwarze Spiel am Königsflügel erwies sich als realer und unter Druck traf Caruana mehrere Fehlentscheidungen. Selbst nach dem Damentausch blieb der schwarze Königsangriff gefährlich und Carlsen fuhr schließlich den ganzen Punkt ein.
Daniel King zeigt die Partie Caruana gegen Carlsen
Fast sah es so aus, als hätte Baadur Jobava heute früh Kreide gegessen, denn er begann seine Partie gegen Wesley So mit der doch eher ruhigen Modernen Variante der Italienischen Partie (5.d3).
Diese gehört aber auch zum festen Repertoire des Georgiers, wenn er nicht zu Philidor Im Anzug (3.Le2) greift. Mit 7.Ld5 brach dann aber doch wieder sein Temperament durch. Tatsächlich hat niemand zuvor jemals diesen Zug unter Turnierbedingungen gespielt - wieso eigentlich nicht. Nach Tausch auf d5 und e5 zwang Jobava So zur Aufgabe der Rochade. So behielt aber das Läuferpaar und schaffte in der Folge die künstliche Rochade, wonach die Vorteile wohl eher bei Schwarz lagen. In einer taktisch geprägten Partie setzte sich der in den USA lebende Wesley So schließlich durch.
Radoslaw Wojtaszek, mit Siegen gegen Carlsen und Caruana bislang der Überraschungsmann des Turniers, musste heute gegen Yifan Hou antreten.
Die Weltmeisterin hat es in der Männer-Gesellschaft des A-Turniers nicht leicht, war gestern gegen So aber ihrem ersten Sieg zumindest sehr nahe. In der als harmlos geltenden Fianchetto-Variante des Drachens entkorkte sie in einer hinlänglich bekannten Stellung der Hauptvariante das Überraschungs-Ei 9.e5. Dieser Zug ist so gut wie nie gespielt, aber im letzten Jahr war Alexander Onischuk dreimal damit erfolgreich und zeigte einige neue Ideen. Wenn Schwarz das Bauernopfer annimmt, erhält Weiß Kompensation, und wenn nicht, bekommt er einen Isolani auf der d-Linie. Diesen Weg wählte Wojtaszek. Im 20. Zug hätte Yifan Hou remis durch Zugwiederholung erzwingen können, verzichtete aber darauf und spielte weiter. Einige Zeit später endete die Partie im Doppelturmendspiel aber doch mit der Teilung des Punktes, womit die Weltmeisterin gegen Wojtaszek mehr heraus geholt hat als Carlsen und Caruana zusammen.
In der Partie zwischen Leok Van Wely gegen Levon Aronian eröffnete Weiß mit der Trompowsky-Eröffnung, in einer modernen Interpretation.
Nach Tausch des Lg5 stellte der Niederländer sich nach Art des Stonewalls auf. Schwarz suchte nach Gegenspiel am Damenflügel. Der weiße Aufbau erwies sich jedoch als harte Nuss und am Ende ließ van Wely - eohl in Gewinnstellung - auf eine ewige Damenverfolgung und remis ein.
Vassily Ivanchuk und Ivan Saric folgten in der Slawischen Verteidigung einer Variante, die Caruana und Anand beim Turnier in Zürich 2014 auf dem Brett hatten.
Mit 12.e4 forcierte Ivanchuk die Ereignisse im Zentrum und erhielt dort einiges Übergewicht. Saric gelang es aber die Damen zu tauschen und das weiße Zentrum zu neutralisieren. Die Partie endete remis.
Eine wilde Partie lieferten sich Maxime Vachier-Lagrave und Ding Liren in der Vorstoßvariante der Caro-Kann-Verteidigung.
Schwarz verblieb mit seinem König im Zentrum, wodurch dieser ständigen Angriffen ausgesetzt war. Schließlich gewann Weiß Material und verwandelte diesen in einen ganzen Punkt.
Die kürzeste Partie des Tages spielten Teimour Radjabov und Anish Giri. Im Englischen Angriff gegen die Tajmanov-Variante wich Radjabov mit 9.0-0-0 von einer Vorgängerpartie zwischen Karjakin und Giri ab. Ein Turmopfer auf f7 führte später zum Dauerschach.
Runde 6 - Freitag, den 16. | |
Van Wely, L. - Aronian, L. | ½-½ |
Caruana, F. - Carlsen, M. | 0-1 |
Hou, Y. - Wojtaszek, R. | ½-½ |
Jobava, B. - So, W. | 0-1 |
Radjabov, T. - Giri, A. | ½-½ |
Ivanchuk, V. - Saric, I. | ½-½ |
Vachier-Lagrave, M. - Ding, L. | 1-0 |
Im B-Turnier kamen Wei Yi, Robin van Kampen, Sam Shankland, David Klein und David Navara zu ganzen Zählern. Navara und Wei Yi führen das Feld an.
Heute wieder volles Haus
Bart Michiels
Runde 6 - Freitag, den 16. | |
Wei, Y. - Sevian, S. | 1-0 |
Klein, D. - Gunina, V. | 1-0 |
l' Ami, E. - Potkin, V. | ½-½ |
Haast, A. - Saleh, S. | ½-½ |
Shankland, S. - Michiels, B. | 1-0 |
Dale, A. - Van Kampen, R. | 0-1 |
Navara, D. - Timman, J. | 1-0 |
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Das ganze Turnier wird durch Live-Kommentare auf dem Fritz-Server begleitet - in Deutsch und in Englisch.
Tag | Datum | Runde | Deutsch | Englisch |
Samstag | 10. Januar | Runde 1 | IM Oliver Reeh/ IM Merijn van Delft |
GM Alejandro Ramirez |
Sonntag | 11. Januar | Runde 2 | IM Oliver Reeh/ IM Merijn van Delft |
GM Alejandro Ramirez |
Montag | 12. Januar | Runde 3 | GM Thomas Luther | GM Alejandro Ramirez |
Dienstag | 13. Januar | Runde 4 | GM Yannick Pelletier | GM Daniel King |
Mittwoch | 14. Januar | Ruhetag | ||
Donnerstag | 15. Januar | Runde 5 | GM Yannick Pelletier | GM Daniel King |
Freitag | 16. Januar | Runde 6 | GM Yannick Pelletier | GM Simon Williams |
Samstag | 17. Januar | Runde 7 | GM Klaus Bischoff | GM Nicholas Pert |
Sonntag | 18. Januar | Runde 8 | GM Klaus Bischoff | GM Simon Williams |
Montag | 19. Januar | Ruhetag | ||
Dienstag | 20. Januar | Runde 9 | GM Klaus Bischoff | GM Daniel King |
Mittwoch | 21. Januar | Runde 10 | GM Klaus Bischoff | GM Simon Williams |
Donnerstag | 22. Januar | Ruhetag | ||
Freitag | 23. Januar | Runde 11 | GM Klaus Bischoff | GM Daniel King |
Samstag | 24. Januar | Runde 12 | GM Klaus Bischoff | GM Simon Williams |
Sonntag | 25. Januar | Runde 13 | GM Klaus Bischoff | GM Daniel King |
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Fotos: Joachim Schulze, Nadja Wittmann, Alina l'Ami (Turnierseite)
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