Fotos: Joachim Schulze (
Schachfotos...),
Jeroen van den Belt
Wenig Aufregung bot die Partie zwischen Hikaru Nakamura und Vladimir Kramnik.
Kramnik wiederholte die Variante, die er gegen Smeets in Runde 10. aus der Eröffnung
heraus unspektakulär, aber dafür schnell zum Remis führte. Nakamura
unternahm keine Anstrengungen, die Punkteteilung zu umgehen und nach 20 Zügen
war die Partie dann auch schon wieder vorbei.
Nachtmensch Kramnik bei der Frühschicht.
Bei seinem gestrigen Sieg gegen Kramnik bewies Magnus Carlsen gute Endspieltechnik,
heute gegen Wang Hao zeigte er taktisches Können. Ein Figurenopfer im 24.
Zug brachte ihm siegreichen Angriff:
M. Carlsen -Wang Hao
73. Tata Steel Chess Tournament Wijk aan Zee, 29.01.2011
1.e4 c6 2.d4 d5 3.e5 Lf5 4.Le3 e6 5.Sd2 Sd7 6.Sgf3 Lg6 7.Le2 Se7 8.Sh4 c5
9.c3 Sc6 10.Sxg6 hxg6 11.Sf3 Tc8 12.0-0 a6 13.g3 Le7 14.h4 b5 15.a4 Db6 16.axb5
axb5 17.Kg2 c4 18.Sg5 Dd8 19.Lg4 Lxg5 20.Lxg5 Dc7 21.Th1 Sb6 22.h5 gxh5 23.Lxh5
Sa4
24.Lxf7+ Kxf7 25.Df3+ Kg8 26.Txh8+ Kxh8 27.Th1+ Kg8 28.Dh5 Tf8 29.Lf6 1-0
Vishy Anands Verteidigungskunst ist legendär und auch heute half sie ihm
in seiner Partie gegen Anish Giri. Der Weltmeister stand gegen den jungen Großmeister
lange Zeit mit dem Rücken zur Wand, aber konnte sich beim Übergang
ins Doppelturmendspiel nach einer Ungenauigkeit Giris ins Remis retten. Damit
liegt er vor der letzten Runde nur einen halben Punkt hinter Nakamura und hat
durchaus noch Chancen auf den Turniersieg.
Noch ist Erwin L'Ami guter Dinge. Doch nur wenig später brachte ihn Aronian
mit einem zweischneidigen Qualitätsopfer ins Grübeln.
E. l' Ami -L. Aronian
73. Tata Steel Chess Tournament Wijk aan Zee, 28.01.2011
1.d4 Sf6 2.c4 c5 3.d5 e5 4.Sc3 d6 5.e4 Sbd7 6.Ld3 Le7 7.Sge2 g6 8.h3 h5 9.Le3
h4 10.Dd2 a6 11.a4 b6 12.Kd1 Sh7 13.Kc2 Tb8 14.Thf1 Lg5 15.Sg1 Tb7 16.Sf3 Le7
17.g3 hxg3 18.fxg3 Sdf8 19.g4 g5 20.Se2 Sg6 21.Sg3 Sf4 22.Sf5 Lxf5 23.exf5 b5
24.axb5 axb5 25.cxb5 Sxd3 26.Dxd3 c4 27.De2 0-0 28.b6
28...Txb6 29.Lxb6 Dxb6 30.Dxc4 Tb8 31.Ta2 Sf6 32.Kb1 De3 33.Ka1 e4 34.Sd4
Dxh3 35.Dc1 e3 36.Ta3 Lf8 37.Txe3 Dxg4 38.Td3 Lg7 39.Tg1 De4 40.De3 Dxe3 41.Txe3
Sxd5 42.Txg5 Sxe3 43.f6 Sd5 44.Txg7+ Kf8 45.Th7 Sxf6 46.Th6 ½-½
Stilvoller Stift und ordentliches Formular. Ponomariov geht gut gerüstet
in seine Partien.
Für Alexei Shirov lief dieses Jahr in Wijk nicht viel zusammen. Trotzdem
kämpft er weiter und rettete heute gegen Ruslan Ponomariov ein schwieriges
Endspiel ins Remis.
Maxime Vachier-Lagrave machte es wie Magnus Carlsen und gewann mit einer Mattkombination.
M. Vachier-Lagrave - I. Nepomniachtchi
73. Tata Steel Chess Tournament Wijk aan Zee, 29.01.2011
1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.Sc3 d5 4.Sf3 Lg7 5.e3 0-0 6.cxd5 Sxd5 7.Lc4 Sb6 8.Lb3
c5 9.0-0 cxd4 10.exd4 Sc6 11.d5 Sa5 12.Te1 Lg4 13.h3 Lxf3 14.Dxf3 Te8 15.Le3
Lxc3 16.bxc3 Sxb3 17.Lxb6 Sd2 18.Dd3 Dxb6 19.Dxd2 Dc5 20.Te4 Tad8 21.c4 f5 22.Te5
Dxc4 23.Tc1 Da6 24.Tce1 Dd6 25.h4 Td7 26.h5 gxh5 27.Txf5 e5 28.Dg5+ Tg7 29.Dxh5
Tge7 30.Df3 Tg7 31.Tf6 Dd8 32.d6 e4 33.Df5 Td7 34.Te3 Txd6 35.Tg3+ Kh8
36.Tg7 1-0
Leidtragender war Ian Nepomniachtchi.
Auch Jan Smeets hatte gegen Alexander Grischuk kein Glück. Gestern konnte
er ein schwieriges Endspiel halten, heute gelang ihm dieses Kunststück
nicht.
David Navara gewann in Runde 12 mit Schwarz eine wilde Partie gegen den Holländer
Friso Nijboer.
Gut gelaunt: Kateryna Lahno
Der Kanadier Mark Bluvshtein lockte heute Sebastian Siebrechts Springer auf
Abwege.
Junggroßmeister Illya Nyzhnyk spielte gegen Robin van Kampen erst auf
Angriff und gewann dann im Endspiel. Mit 8 aus 12 liegt er weiter auf Platz
2 hinter Spitzenreiter Daniele Vocaturo. Der hätte sich heute mit einem
Gewinn gegen Darius Swiercz vorzeitig den Sieg in Gruppe C sichern können.
Doch Vocaturo strauchelte und verlor und liegt damit vor der letzten Runde nur
noch einen halben Punkt vor Nyzhnyk.