25.01.2013 – Levon Aronian kommt beim 75. Tata Steel Turnier in Wijk aan Zee immer besser
in Fahrt. In Runde 11 besiegte er Hikaru Nakamura mit Schwarz in einer hübschen
Partie und hat damit 6 Punkte aus den letzten 7 Partien geholt. In der Tabelle
liegt er jetzt mit 7,5 aus 11 einen Punkt hinter Magnus Carlsen auf Platz
zwei. Carlsen hatte gegen Wang Hao unerwartet große Schwierigkeiten,
aber rettete sich nach einigen bangen Momenten ins Remis. Einen halben Punkt
beim Kampf um die Spitzenplätze büßte Vishy Anand ein, der
gegen Hou Yifan eine Gewinnstellung zum Remis verdarb. Mehr Glück hatten
Sergey Karjakin, der eine leicht schlechtere Stellung gegen Ivan Sokolov
gewann, Peter Leko, der Loek van Wely im Endspiel bezwang und Anish Giri,
der in einer sehenswerten Partie gegen Fabiano Caruana zu seinem ersten
Sieg kam. In Gruppe gewann Arkadij Naiditsch die Spitzenbegegnung gegen
Richard Rapport und liegt jetzt mit 7,5 aus 11 zusammen mit Sergey Movsesian
an der Spitze des Feldes. In Gruppe C kämpfen Fernando Peralta und
Sabino Brunello um den Sieg. Mit je 9 aus 11 haben sie zwei Punkte Vorsprung.Turnierseite...Ergebnisse, Tabellen, Partien...
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Magnus Carlsens nonchalante Einstellung zu Eröffnungen ist bekannt.
Doch gegen Wang Hao wäre sie ihm fast zum Verhängnis geworden.
In einem Rossolimo-Sizilianer
geriet Carlsen mit Schwarz schon in der Eröffnungen in Schwierigkeiten
und stand trotz des Abtauschs einiger Figuren gefährdet. Doch Wang
Hao fand keinen Weg, sein positionelles Plus in etwas Greifbares zu verwandeln
und Carlsen entschlüpfte ins Remis.
6 Punkte aus 7 Partien, das ist Levon Aronians eindrucksvolle Bilanz nach
seiner spektakulären Niederlage gegen Vishy Anand in Runde vier. Auch
in der Prestigepartie gegen Hikaru Nakamura zeigte sich Aronian von seiner
besten Seite. Bereits in der Eröffnung wich Nakamura vom rechten Pfad
ab und verhalf Aronian zu einer bequemen und aussichtsreichen Stellung,
in der Aronians c-Freibauer deutlich gefährlicher war als der a-Freibauer
Nakamuras. Wie gefährlich dieser Bauer war, zeigte Aronian später
mit einer Durchbruchskombination, die ihm erst ein Freibauernduo, dann Materialvorteil
und schließlich den Sieg brachte.
Daniel King wählte die Partie Nakamura - Aronian zur Partie des Tages
Hikaru Nakamura
Levon Aronian zeigt sich bestens gerüstet für das Kandidatenturnier
im März in London.
Am Ende war es kein guter Tag für Weltmeister Vishy Anand. Dabei hatte
alles so schön ausgesehen. Hou Yifan schlug gegen die von Anand gewählte
Najdorf-Variante im Sizilianer eine energische Gangart an, doch Anand konnte
die weißen Drohungen abwehren und überspielte die Chinesin im
Mittelspiel nach allen Regeln der Kunst, um so einen Bauern zu erobern und
ein gewonnenes Springerendspiel zu erreichen. Doch dann unterlief Anand
ein Lapsus. Er tauschte die Springer, um ein Bauernendspiel herbeizuführen,
das trotz des schwarzen Mehrbauern überraschenderweise nicht zu gewinnen
war. Damit verdarb Anand nicht nur eine gut gespielte Partie, sondern büßte
auch einen wichtigen halben Punkt beim Kampf um die Spitzenplätze ein.
Hou Yifan hatte das Glück auf ihrer Seite.
Zehn Runden konnte Anish Giri nicht gewinnen, doch umso brutaler war sein
Sieg gegen Fabiano Caruana. Bereits in der Eröffnung opferte Giri einen
Bauern für Raumvorteil und aktive Figuren, gegen die Caruana kein Mittel
fand. Bei gelähmtem Damenflügel musste er hilflos zusehen, wie
Giri die weißen Schwerfiguren gegen den schwarzen König in Stellung
brachte. Als der weiße Angriff übermächtig war, gab Caruana
im 28. Zug auf.
Für Ivan Sokolov läuft in diesem Jahr in Wijk nicht viel zusammen.
Gegen Sergey Karjakin erhielt er mit Schwarz eine gute und aussichtsreiche
Stellung, doch im Mittelspiel verlor er plötzlich den Faden und servierte
Karjakin die Partie auf einem Silbertablett.
Wenn Loek van Wely mit der Wahl der Drachenvariante gegen Peter Leko auf
eine scharfe Partie gehofft hatte, sah er sich enttäuscht. Leko wählte
eine ruhige Fortsetzung, mit der er anhaltenden Druck auf die schwarze Stellung
ausüben konnte. Schließlich gelang Leko der Übergang in
ein besseres Turmendspiel, das van Wely nicht halten konnte.
Erwin l'Ami wartet weiter auf seinen ersten Sieg und musste gegen Pentala
Harikrishna sogar froh sein, nicht zu verlieren. In einem Dameninder versuchte
es l'Ami mit einem Vorstoß am Damenflügel, der sich aber als
Bumerang erwies, weil Harikrishna plötzlich einen gefährlichen
Freibauern auf der a-Linie bekam. Von nun hatte l'Ami alle Hände voll
zu tun, um den Freibauern aufzuhalten. Das gelang ihm auch und so endete
die Partie im 54. Zug Remis.
ChessBaseDie ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.
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