22.01.2013 – Magnus Carlsen setzt seine Siegesserie beim Tata Steel Chess Turnier weiter
fort. In der neunten Runde gewann er mit Schwarz gegen Hou Yifan und mit einer
Elo-Performance von 2941 Punkten führt er jetzt mit 7 aus 9 mit einem
ganzen Punkt Vorsprung auf Weltmeister Vishy Anand, der mit Schwarz gegen
Peter Leko remisierte und auf 6 aus 9 kommt. In der Live-Rating-Liste
kommt Carlsen nach diesem Sieg auf eine Elo-Zahl von 2869,7 Punkten und hat
damit seinen eigenen Elo-Rekord einmal mehr gebrochen. Der zweite Sieg des
Tages gelang Loek van Wely im innerholländischen Prestigeduell gegen
Ivan Sokolov. Alle anderen Partien endeten Remis, wobei die Begegnungen Hikaru
Nakamura - Anish Giri und Wang Hao - Fabiano Caruana besonders interessant
verliefen.Turnierseite...Ergebnisse, Tabelle, Partien...
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Ein ungewöhnlicher Kampf zwischen Schwarz und Weiß
Ein Tribut an die Schachgöttin Caissa
Manche Dinge gehen einfach nicht
Ring frei zur neunten Runde
Gruppe A
Runde 9, Dienstag, 22. Januar
Hou Yifan - Magnus Carlsen
0-1
Erwin l'Ami - Levon Aronian
½-½
Wang Hao - Fabiano Caruana
½-½
Hikaru Nakamura - Anish Giri
½-½
Ivan Sokolov - Loek van Wely
0-1
Peter Leko - Vishy Anand
½-½
Sergey Karjakin - Pentala Harikrishna
½-½
Obwohl sie mit Weiß spielte, war Hou Yifan in der Partie gegen Magnus
Carlsen klare Außenseiterin. Das hinderte sie allerdings nicht daran,
mutig und selbstbewusst zu spielen und wer wollte, konnte bereits ihre Eröffnungswahl
als leichte Provokation verstehen. Nachdem Carlsen in Runde vier die selten
gespielte Ponziani-Eröffnung ausgegraben hatte, um Pentala Harikrishna
zu überschlagen, probierte Hou Yifan es ihrerseits mit Ponziani gegen
Carlsen. Wenig später gab Hou Yifan einen Bauern, um Spiel, aber Carlsen
reagierte umsichtig. Er neutralisierte die weißen Drohungen und wickelte
in ein Damenendspiel ab, in dem Hou Yifan zwar zwei verbundene Freibauern
am Königsflügel hatte, die aber gegen Carlsens drei verbundene Freibauern
am Damenflügel chancenlos waren.
Weltmeister Anand überraschte Peter Leko mit der Najdorf-Variante, die
Leko selber spielt und gut kennt. Trotzdem konnte Anand seinen Gegner mit
der neuen Idee 21...Dc5 überraschen. Leko sah danach keine Möglichkeit,
in Vorteil zu kommen und die Partie verflachte schnell zum Remis.
Levon Aronian spielte mit Schwarz gegen Erwin l'Ami und nachdem die Eröffnung
gar nicht in seinem Sinne gelaufen war, opferte er einen Bauern, um wenig
später in ein Endspiel überzugehen, in dem Schwarz aktive Figuren
hatte und Weiß unter seinem schlechten Läufer litt. Im weiteren
Verlauf gewann Aronian erst den geopferten Bauern zurück, später
gewann er dann noch einen weiteren Bauern. Doch l'Ami konnte sich verteidigen
und hielt die Partie Remis.
Wenig Aufregung bot die Begegnung zwischen Sergey Karjakin und Pentala Harikrishna.
In der Berliner Verteidigung verfiel Harikrishna mit 13...f6 auf eine neue
Idee, und Karjakin fand danach keine Möglichkeit, die schwarze Stellung
unter Druck zu setzen. Nach 40 Zügen war das Remis besiegelt.
Hikaru Nakamura und Anish Giri lieferten sich ein spannendes Duell voll taktischer
Ideen. Die meisten davon initiierte Giri, der bald nach der Eröffnung
in einer Igel-Struktur mit dem Vorstoß b5 die Initiative übernahm.
Doch wie sich dieses Jahr in Wijk bereits mehr als einmal gezeigt hat, ist
Nakamura schwer zu schlagen und im 42. Zug endete die Partie mit Remis durch
Zugwiederholung.
Daniel King präsentiert das Highlight des Tages: Carlsen - Karjakin
Ein hoch interessantes mit ungewöhnlicher Materialverteilung spielten
Wang Hao und Fabiano Caruana. Als ein scheinbar ruhiges Mittelspiel im Slawen
plötzlich taktisch wurde, gab Caruana die Dame für Turm und zwei
Springer. Doch auch mit drei Figuren hatte Schwarz alle Hände voll zu
tun, um die weißen a- und b-Freibauern am Damenflügel aufzuhalten.
Das gelang ihm und so entschied sich Wang Hao die Dame gegen Turm und Springer
zu opfern und sich mit seinem a-Freibauern das Remis zu sichern.
Spannend verlief das holländische Prestigeduell zwischen Ivan Sokolov
und Loek van Wely. Van Wely ließ sich mit Schwarz auf einen Nimzo-Inder
ein, obwohl Sokolov als Experte in dieser Variante gilt und sogar vor kurzem
ein Buch darüber veröffentlicht hat. Vorteil in der Eröffnung
konnte er sich trotzdem nicht sichern. Stattdessen kam es zu einem zweischneidigen
Mittelspiel, in dem beide Seite ungenau spielten, aber in dem Sokolov als
Erster die Übersicht verlor. Das kostete ihn erst eine Qualität
und wenig später die Partie.
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