
Schachweltmeisterschaft Viswanathan Anand gegen
Vladimir Kramnik
Die 10. Partie
Fotos: Wolfgang Rzychon, André Schulz

Bundeskunsthalle
Gegen Anand Nimzoindische Verteidigung wählte Kramnik mit
4.Sf3 und 5.g3 eine Variante, mit der Kasparov schon bei
seinem Wettkampf 1986 gegen Karpov erfolgreich war. Auch
gegen Anand kam Kasparov 2000 zum Erfolg, allerdings nur in
einer Blitzturnier. Im Jahr zuvor endete eine Partie mit der
gleichen Variante zwischen Kasparov und Anand in Wijk aan
Zee remis. Aber auch Kramnik hat Erfahrung mit diesem
Abspiel und zwar ebenfalls mit den schwarzen Steinen. 1998
bezwang er damit Kasparov, ebenfalls bei einem Blitzturnier,
in Moskau.
Mit 18.Te1 wich Kramnik von den bekannten Vorbildern ab.
Bisher spielte man an dieser Stelle 18.Le3, so auch Kasparov
gegen Anand in der erwähnten Partie 1999 in Wijk aan Zee. In
Jakovenko gegen Carlsen, der, so heißt es, Anand bei der
Vorbereitung geholfen haben soll, geschah im Tal Memorial
2007 18.Lf4 Doch ohne Wirkung. Der Norweger gewann die
Partie.
Im 17. Zug wich Anand dem Damentausch aus und brachte mit
seinem Zug 21...e5 noch weiteren Pfiff in die Partie. Statt
mit 22...Sc4 Figurenabtausch anzustreben, gruppierte der
Weltmeister mit 22...Lg4 seine Truppen um, was Kramnik zum
Raumgewinn am Damenflügel nutzte. In der Phase zwischen dem
22. und 26. Zuge verbrauchte der Titelverteidiger jedoch
enorm viel Zeit. Nach 26...c4 hatte Anand nur noch knapp 18
Minuten für die restlichen 14 Züge auf der Uhr, während
Kramnik ein Zeitpolster von über 50 Minuten hatte.
In dieser Phase geriet Anand unter starken Druck und musste,
nachdem Kramnik mit seinen Schwerfiguren eingedrungen war,
schon im 29. Zug und zwei Stunden Spielzeit aufgeben.


