Wo ist Kasparov?
Von Luise Ihl-Behrend
Das Gelände auf dem Sachorov Prospekt, das den Demonstranten für ihre
Protestkundgebung zugestanden wurde, war durch einen Metallzaun abgesperrt.
Zugnag erlangte man nur nach einer eingehenden Kontrolle durch einen
Metalldetektor. Die Ansprachen verschiedener Redner war durch Krach aus
Lautsprechern gestört, die man auf einer bewachten Baustelle in der Nähe
installiert hatte.
Kasparov wurde aus einer Gruppe von Personen, die ihn umgaben, gezielt
heraus gegriffen und in einem Fahrzeug der Polizeikräfte abtransportiert.
Als Begründung für die Verurteilung wurde "Organisation einer verbotenen
Demonstration" angegeben.
Der russische Außenminister Sergej Lawrow wies jeder Kritik zurück.
Versammlungsrecht und Redefreiheit seien in der russischen Verfassung
verankert, "aber jeder offenkundige Verstoß gegen diese Regeln sei natürlich
eine Provokation.“ (Interfax).
Nach russischen Quellen ist es dem ehemaligen Schachweltmeister und Mitglied
der Gesellschaftskammer Anatoly Karpov nicht gelungen ins Gebäude der
Moskauer Kriminalpolizei, Petrovka, 38, zu gelangen, um Garri Kasparov zu
sehen. Auf der Internetseite von Kasparov wird zudem berichtet, dass seine
Mutter versucht hätte dort Lebensmittel für ihn abzugeben. In der Petrowka
38 sagte man ihr jedoch, dass er keine Lebensmittel bekommen dürfe, da die
Leitung des Untersuchungsgefängnisses es verboten hätte, und dass Kasparov
nicht in der Petrovka 38, sondern in der Giljarovskijstraße untergebracht
sei. Als seine Anwältin sich dorthin begab, erfuhr sie, dass Kasparov nicht
dort sei. Es bleibt also unklar, wo Kasparov seine Strafe von fünf Tagen
abbüßen muss.
Quellen: kasparov.ru und echo.msk.ru Datum 27.11.07