ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
ChessBase ist die persönliche Schach-Datenbank, die weltweit zum Standard geworden ist. Und zwar für alle, die Spaß am Schach haben und auch in Zukunft erfolgreich mitspielen wollen. Das gilt für den Weltmeister ebenso wie für den Vereinsspieler oder den Schachfreund von nebenan
Die World Cup Turniere, mit 128 Spielern am Start, sind schon eine Art Massenveranstaltung, zumindest in den ersten Runden. Mit jeder Runde halbiert sich das Feld und dann wird es auch schnell sehr übersichtlich. Zum Schluss sitzen nur noch zwei Spieler im Finale, beide schon für das Kandidatenturnier qualifiziert. Sportlich geht es dann um nichts mehr, nur noch um die Verteilung der Preisgelder.
Die gestrige Eröffnung bot in Anwesenheit des FIDE-Präsidenten Arkady Dvorkovich Musik und Tanz und magische Momente.
Arkady Dvorkovich begrüßt die Spieler
Magische Momente
Schöne Bilder
Unter den 128 Spieler am Anfang befinden jedoch jede Menge interessante Leute, zum Beispiel Shaun Press. Er ist die Nummer zwei der sieben Spieler umfassenden Landesliste von Papua Neuguinea. Papua Neuguinea, wo war das noch gleich? Das Land liegt liegt nördlich von Australien und östlich von Indonesien und besteht aus vielen Inseln. Der größte Teil von Papua-Neuguinea liegt auf dem Ostteil der Insel Guinea. Die Älteren werden sich daran erinnern, dass der Nordteil von Ostguinea eins einst zum "Kolonialbesitz" des Deutschen Kaiserreichs gehörte und Kaiser-Wilhelm-Land hieß (in Deutschland). 1914 wurde Kaiser-Wilhelm-Land mit Beginn des Ersten Weltkrieges von Australien besetzt. Der Westteil der Insel war übrigens in niederländischer Hand. Deutschland und die Niederlande besaßen also eine Zeit lang auch in Ozeanien eine gemeinsame Grenze. Die Macht der Gewohnheit... Seit 1972 ist Papua Neuguinea selbstständig.
Shaun Press ist in Papua Neuguinea gebürtig. Er kam 1966 in der Hauptstadt Port Moresby zur Welt. Zwischen 2000 und 2012 vertrat er sein Land bei sieben Schacholympiaden. Seit 2012 ist er FIDE-Meister und außerdem der Vorsitzende des australischen Fernschachverbandes. Zudem ist er in der FIDE im "Rules and Tournament Regulations Committee" aktiv. Bei den Meisterschaften von Ozeanien 2019 belegte Shaun Press den zweiten Platz und qualifizierte sich so für den World Cup.
Shaun Press nimmt auf der Setzliste des Turniers den letzten Rang ein und wurde nach dem hier verwendeten Losverfahren gegen Ding Liren gepaart, Nummer eins der Setzliste.
Die Partie war einigermaßen einseitig, was angesichts der Kräfteverhältnisse nicht unerwartet kam. Die Partie ist aber sehr lehrreich, denn sie zeigt, wie ein sehr starker Spieler ohne großen taktischen Aufwand seine Position nach und nach verstärkt und gewinnt.
Schwarz hatte in einem Geschlossenen Sizilianer hier 22... Se3 gespielt. Weiß nahm auf e3 weg, gewann dabei einen Bauern, verlor aber viele Tempi. Nach 23. Lxe3 dxe3 24. Dxe3 Te8 25. Df2 Txe1 26. Dxe1 Db6 27. Kh2 Te8 stand er wegen der vielen Schwächen auf Verlust. 23. Sc4 wär OK gewesen für Weiß, mit etwas schlechterer Stellung und am Ende vermutlich gleichem Ergebnis.
Nicht viel länger dauerte die Partie zwischen Ian Nepomniachtchi und Sugar Gan-Erdene. Nepomniachtchis Gegner ist ein junger Mann aus der Mongolei, 16 Jahre alt, der hier allerdings noch Lehrgeld zahlen musste.
Mit 26..Sb4 kam Schwarz hier zu entscheidendem Angriff.
Der Deutsche Schachbund ist mit zwei Spielern dabei, Niclas Huschenbeth und Liviu-Dieter Nisipeanu. Der gebürtige Hamburger traf in Runde eins auf Arkadij Naiditsch und führte in der ersten Partie die weißen Steine. Huschenbeths 10. Dd3 in der Dg4-Variante der Französischen Winawervariante war ein recht ungewöhnlicher Zug. Nach dem Damentausch kam der amtierende Deutsche Meister dann aber überraschend schnell in Vorteil.
Schwarz steht auf Verlust. Mit 36. Ka1 machte Weiß Platz für Tb1. Der Turm kam auf die dritte Reihe, wonach entscheidend Te3 und Te8 droht.
Für das Protokoll: Rustam Kasimdzhanov gewann seine Partie gegen "Altmeister" Evgeny Bareev.
Liviu-Dieter Nisipeanu, der ja bekanntlich in Rumänien geboren ist, traf auf seinen (früheren Schach-) Landsmann, Mircea Parligras. Diese Partie endete remis.
Während die viele Favoriten ihre Aufgaben einigermaßen klar lösen konnten, gab es natürlich auch ein paar unerwartete Ergebnisse. Hikaru Nakamura musste sich mit Weiß beispielsweise gegen den Algerier Bilal Bellahcene mit einem Remis begnügen. Im Katalanischen Gambit hatte Nakamura mit Weiß nicht genug Kompensation für seinen Minusbauern, um mehr als einen halben Punkt aus der Partie herauszuholen.
Mitfavorit Wei Yi startete gegen Miguel Ruiz Santos ebenfalls mit einem Remis, auch David Navara mit Schwarz gegen Daniil Yuffa und Peter Svidler, ebenso mit Schwarz gegen Carlos Albornoz. Einige weitere Favoriten müssen auch auf ein besseres Ergebnis morgen hoffen.
Eine Überraschung ist die Niederlage von Radoslaw Wojtaszek gegen den jungen Norweger Johan-Sebastian Christiansen. In einer igelartigen Position verlor der polnische Spitzenspieler den Zugriff und landete in einem schlechten Endspiel.
Schwarz spielte hier 43...Tc4. Er hat bereits einen Bauern mehr und der Bauer h6 ist auch verloren.
Einige verpassten ihre Chance:
Ein besonderes Augenmerk gilt den jungen Spielern. Alireza Firouzja punktete als Favorit. Nihal Sarin gewann auch. Ebenso Andrey Esipenko.
Nihal Sarin gewann seine erste Partie gegen Jorge Cori