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Von den zwei deutschen Teilnehmern hatte Niclas Huschenbeth mit dem ersten Tiebreak-Tag heute weniger als nichts zu tun. Mit 2:0 hatte er seine Aufgabe in Runde eins gegen Arkadij Naiditsch schon gestern mehr als souverän gelöst und durfte heute einen Ruhetag einlegen. Die Leistungskurve des Deutschen Meisters zeigt klar nach oben und egal, wie die nächste Runde läuft, mit seinen Ergebnissen empfiehlt sich der Hamburger in jedem Fall für höhere Aufgaben, sprich: die Nationalmannschaft. Niclas Huschenbeth ist weiterhin sehr ehrgeizig. Das zeigt sich zum Beispiel auch daran, dass er in der Bundesliga seinen Stammverein Hamburger SK verlassen hat und nächste Saison für den FC Bayern München spielen wird. Dort wird er an Brett eins noch stärkere Gegner bekommen. In Hamburg spielte Huschenbeth "nur" an vier.
Der zweite deutsche Vertreter Liviu-Dieter Nisipeanu nahm nach zwei remis in den regulären Partien hingegen den Weg über die Stichkämpfe und versuchte, sich in den Partien mit verkürzter Bedenkzeit gegen seinen rumänischen Ex-Kollegen Mircea Parligras durchzusetzen. Die deutsche Nummer eins gewann die zweite Schnellschachpartie und erreicht so die zweite Runde.
Schwarz spielte 25...La3, was keine gute Idee war. Weiß löste das Problem mit dem Turm c1 und ließ bald c4-c5 folgen, wonach der La3 als "versprengt" verbucht werden musste.
Mit Radolaw Wojtaszek und David Navara hat es zwei der Topspieler gleich in der ersten Runde erwischt. Viele der Favoriten und großen Namen überstanden jedoch einigermaßen glatt die Auftaktrunde des World Cups. Einige bekannte Spieler mussten aber doch heute "nachsitzen".
Zu ihnen gehörte Hikaru Nakamura. Der US-Großmeister mühte sich in den beiden langen Partien nicht allzu sehr, gab die Partien schnell remis und sparte sich seine Kräfte für spätere Zeiten auf. In der Rapid-Weltrangliste ist Nakamura Nummer vier, im Blitzen die Nummer eins. Er hat guten Grund auf seine Fähigkeiten auf den kurzen Zeit-Distanzen zu vertrauen. Sein Gegner, der 21-jährige Algerier Bilel Bellahcene, ist ungefähr Nummer 500 in der Weltrangliste, in seinem Heimatland aber die Nummer eins.
Zeit ist Geld, sagt man. Das gilt im professionellen Schach ganz besonders. Weiß, Bellahcene, spielte hier den König über e2 nach d2 und dann wieder zurück nach f1. Über dieses Manöver wird er vermutlich nicht lange nachgedacht haben. Da der Springer in diesem Endspiel aber die bessere Leichtfigur ist, wurde Weiß nach und nach in eine passive Stellung gedrückt, die am Ende so aussah.
Zwei Gewinnszenarien kann man sich hier vorstellen. Mit einem schwarzen Turm auf f1 wäre es Matt. Und mit einem Turm auf e2 und einem Springer auf h4 gewinnt Schwarz den g-Bauern. Schwarz gewann mit Methode zwei.
In der Erwähnung der großen internationalen und iranischen Talente kommt M.Amin Tabatabaei oft etwas zu kurz. Er ist hinter dem Überflieger Alireza Firouzja und Parham Magsoodloo die Nummer drei im Iran, mit 18 Jahren in der Jugendweltrangliste der Achtbeste.
Gegen Amin Bassem hatte Tabatabaei mit Weiß die klassische Hauptvariante gegen den Königsinder auf dem Brett und durch Öffnung der g-Linie dem schwarzen Angriff die Spitze abgebrochen.
Der Bauer g5 hängt, aber nach 25. Lxg5 hat Schwarz noch 25.... h3. Deshab zog Weiß hier 25.f4. Nach mehrmaligem Schlagen auf f4 hängt am Ende der Turm auf g6.
Neben Liviu-Dieter Nisipeanu, M. Amir Tabatabaei und einigen anderen spielte beispielsweise auch Luke McShane einen kurzen Stichkampf und zog nach dem Gewinn einer Schnellschachpartie in Runde zwei ein. Andere lieferten sich aber lange Duelle und kosteten ein Großteil des Angebots an Bedenkzeiten aus. Yu Yangyi gewann die zweite Tiebreakrunde gegen Ehsan Ghaem Maghani, ebenso Wang Hao gegen Aleksei Pridorozhni und Boris Gelfand gegen Lu Shanglei.
Boris Gelfand bei der Arbeit
Bu Xiangzhi schied gegen seinen Landsmann Xu Xiangyu aus - eine weitere Überraschung. Und Sam Shankland erwischte es gegen Eltaj Safarli.
Die längsten Kämpfe lieferten sich Aravindh und Michael Adams sowie Kacper Piorun und Nihat Abasov.