World Cup: Das Finale

von André Schulz
30.09.2019 – Heute haben in Khanty-Mansyisk die Finalrunden des World Cups 2019 begonnen. Teimour Radjabov und Ding Liren spielten die erste von insgesamt vier Partien schnell remis. Yu Yangyi und Maxime Vachier-Lagrave brauchten etwas länger, um zum gleichen Ergebnis zu kommen.

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Bei den meisten Sportarten ist das Finale eines Wettbewerbs entscheidend. Schach ist da etwas anders. Im Worldcup des Weltschachbundes ist die entscheidende Runde schon das Halbfinale. Hier entscheidet sich, wer die nächste Stufe der Qualifikation erreicht und im Kandidatenturnier mitspielen wird.

Die beiden Sieger des Halbfinales heißen Ding Liren und Teimour Radjabov. Während der chinesische Spitzenspieler seit einiger Zeit recht konstant weit vorne in der Weltrangliste zu finden ist, hatte Radjabov in der Vergangenheit einige Auf und Abs zu verzeichnen. Zur Zeit befindet sich der Aseri aber eindeutig wieder auf dem Weg nach oben. In der Live Eloliste hat Radjabov mit seinen Erfolgen beim World Cup fünf Plätze gut gemacht und sich damit wieder in die Top Ten gespielt. Zuletzt befand Radjabov sich dort vor über sechs Jahren. Seinen bisherigen Zenit hatte er im April 2013, als er knapp unter der 2800-Marke lag. Dann stürzte er ab. Aus dem einstigen Schachwunderkind ist inzwischen ein sehr reifer und pragmatischer Spieler geworden. 

Ding und Radjabov

Obwohl die Messe eigentlich schon gelesen ist, hält die FIDE an ihrem Format fest und lässt das Finale des World Cups über vier Partien spielen. Es wundert deshalb nicht, dass Teimour Radjabov und Ding Liren eine lange Variante in der Spanischen Marshall-Variante zitierten, die forciert zum Remis führt. 

 

Mit 27.a4 wich Radjabov hier von der Vorgängerpartie ab, die die beiden Spieler selber beim Gashimov-Memorial in Shamkir 2019 gegeneinander gespielt hatten. Am Ergebnis änderte das nichts.

Parallel findet auch noch ein kleines Finale statt. Das Spiel um Platz drei wird von den beiden Verlierern des Halbfinales, also von Maxime Vachier-Lagrave und Yu Yangyi bestrittet, wobei Yu in der ersten Partie die weißen Steine führte.

Da das Finale sportlich schon nicht mehr so relevant ist, könnte man das vom Spiel um Platz drei erst recht vermuten. Neben der genauen Verteilung der Preisgelder gibt es aber doch noch eine sportliche Rechtfertigung für die Austragung. Von den acht Plätzen, die für das Kandidatenturnier zu vergeben sind, wird einer über eine "Wildcard" verteilt. Und der Dritte des World Cups kommt immerhin in den engeren Kreis der Kandidaten für diese Wildcard. Und falls einer der beiden Finalisten des World Cups nicht am Kandidatenturnier teilnimmt, rückt der Drittplatzierte als Ersatzmann nach.

In diesem Sinne ist der Wettkampf um Platz drei aus sportlicher Sicht sogar spannender als das Finale. Die erste Partie zwischen Yu Yangyi und Maxime Vachier-Lagrave wurde auf Grünfeldindischem Geläuf gespielt und dauerte dann auch länger als die Partie zwischen Radjabov und Ding. Sie endete aber ebenfalls ohne Sieger.

Vachier-Lagrave und Yu

In der Moskauer Variante hatte sich Yu an einem Abspiel orientiert, das Vachier-Lagrave letztes Jahr schon gegen Vidit und Navara gespielt hatte. Schwarz gibt dort zwei Bauern und erhält eine ordentliche Initiative. Der französische Großmeister hat mit der Variante bisher gute Erfahrungen gesammelt.

 

Mit 15.e5 gefolgt von e5-e6 leitete Yu eine recht forcierte Folge ein, in der er am Ende mit zwei Türmen plus Mehrbauer gegen Turm und Leichtfigur übrig blieb. Was anderes als ein halber Punkt sprang dabei allerdings auch nicht heraus.

Ergebnisse

 

Partien

 

 

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André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.

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