24.09.2019 – Mit ihren Siegen über Alexander Grischuk und Jeffrey Xiaong haben sich heute Ding Liren und Teimour Radjabov als erste Spieler für das Halbfinale des World Cups qualifiziert. Die anderen beiden Begegnungen werden morgen im Stichkampf entschieden. | Fotos: FIDE
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Die Spannung steigt beim World Cup in Khanty-Mansiysk, die Anspannung bei den Spielern sicher auch. Gestern konnte man an den Brettern von Alexander Grischuk gegen Ding Liren und Nikita Vitiugov gegen Yu zwei Qualitätsopfer sehen, die verdächtig aussahen. "Beide Opfer waren nicht korrekt, da bin ich ganz sicher," kommentierte Vlastimil Hort am Telefon. Der einstige Weltklassespieler verfolgt das Geschehen in der Schachwelt an seinem Rechner zuhause sehr intensiv. Am liebsten ist der reisefreudige inzwischen 75-Jährige sogar selber vor Ort. Khanty-Masniysk ist aber doch etwas weit von seinem Wohnort in der Nähe von Bonn entfernt. "Aber zum Grand-Prix in Hamburg fahre ich ganz bestimmt!"
Auch Rustam Kasimdzhanov, der gerade im ChessBase Studio eine neue DVD aufnimmt, wundert sich über den Ausgang der Partien. "Warum spielt Vitiugov nicht weiter? Nach Sh4-g6-e7 steht der schwarze König auf Matt. Weiß zieht einfach den a-Bauern vor. Schwarz hat Probleme und Weiß kann gar nichts passieren."
Allerdings sind die Spieler nun auch schon zwei Wochen fast jeden Tag am Brett. Ermüdungserscheinungen machen sich dann doch allmählich bei dem einen oder anderen breit.
Mit Ding Liren und Yu Yangyi sind die beiden besten Chinesen noch im Wettbewerb. Auch Russland hat mit Alexander Grischuk und Nikita Vitiugov noch zwei Spieler im Turnier. Die übrigen vier Spieler kommen aus ganz unterschiedlichen Ecken der Welt. Teimour Radjabov vertritt als letzter aserischer Spieler die Farben seines Landes. Levon Aronian aus Armenien ist ebenfalls noch dabei. Jeffrey Xiong hält die US-Flagge hoch, nachdem Wesley So, Hikaru Nakamura und Leinier Dominguez allesamt ausgeschieden sind. Der Achte im Bunde ist Maxime Vachier-Lagrave.
Einige dieser Spieler konnte man im Viertelfinale erwarten. Dass der junge Jeffrey Xiong es bis hierhin geschafft hat, ist aber sicher eine Überraschung. Auch die Stärke von Nikita Vitiugov in diesem Turnier konnte nicht unbedingt erwartet werden, auch wenn er natürlich zu den besten Spielern seines Landes gehört.
Die vier Spieler, die gestern die schwarzen Steine führten und remis hielten, waren in den Rückpartien mit Weiß nun natürlich etwas im Vorteil, oder auch nicht.
Maxime Vachier-Lagrave und Levon Aronian entschieden sich als Erste, die Entscheidung auf den morgigen Tiebreak zu verlegen. In einer viel gespielten Variante der Italienischen Partie, erstmals übrigens 1883 zwischen James Hanham und Louis Schmidt in New York vorgetragen, dann aber 50 Jahre lang vergessen, wich der Franzose mit 10.h3 von seiner eigenen Spielführung aus einer Partie gegen Anish Giri (Leuven 2018) ab und erreichte gar nichts.
Hier geschah 21.Sf6 gxf6 22. Txe7 Td2 23.Te2. Weiß steht mit leeren Händen da. Nach ein paar Zügen und kaum einer Stunde Spielzeit war das Remis amtlich.
Auch die Partie zwischen Yu Yangyi und Nikita Vitiugov endete remis, nachdem der Chinese zunächst eine vorteilhafte Stellung erreicht hatte.
Weiß spielte 24.Txa7 und gab damit die c-Linie auf. Nach 24... Tc8 waren die Chancen gleich. Mehr versprach 24.Dxa7.
Ding gegen Grischuk
Eine Entscheidung fiel hingegen in der Partie Ding gegen Grischuk. Schwarz geriet in der Englischen Eröffnung in eine unbequeme Stellung.
Die weißen Steine stehen viel aktiver. Ding öffnete mit 33.d5 den Weg zum schwarzen König. Dieser steht unsicher. Später ging der schwache Bauer c4 verloren.
Radjabov gegen Xiong
Auch Teimour Radjabov gewann seine Partie gegen Jeffrey Xiong.
Auf dem Weg zur Zeitkontrolle verlor der Youngster in schlechterer Stellung die Übersicht.
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