ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
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Vier Spieler sind noch im Rennen um den Turniersieg beim FIDE World Cup 2021, aber nur drei von Ihnen kämpfen auch noch um die Teilnahme am Kandidatenturnier 2022. Magnus Carlsen wird dort als Weltmeister natürlich nicht teilnehmen, auch wenn er das Finale des World Cups erreicht. Falls Carlsen den Einzug ins Finale schafft, qualifiziert sich der Sieger des Matches um Platz drei für das Kandidatenturnier.
Die Auslosung hat dafür gesorgt, dass mit Sergey Karjakin und Vladimir Fedoseev die beiden noch im Wettbewerb verbliebenen Russen im Halbfinale gegeneinander antreten mussten.
Hier entschied Karjakin, Vizeweltmeister von 2016, das Treffen schon heute mit einem Sieg in der zweiten regulären Partie für sich.
Sergey Karjakin
Fedoseev hatte zu einer alten Fortsetzung in der Spanischen Partie gegriffen, die zu einer Stellung, ähnlich der Offenen Variante führte.
Mit einer Unachtsamkeit gab Fedoseev seinem Gegner die Chance, eine dominante Stellung herbeizuführen und Karjakin nutzte diese Möglichkeit lehrbuchartig.
Karjakin,Sergey (2757) - Fedoseev,Vladimir (2696) [C92]
FIDE World Cup 2021 Krasnaya Polyana RUS (7.2), 02.08.2021 [as]
1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5 a6 4.La4 Sf6 5.0–0 Le7 6.Te1 b5 7.Lb3 d6 8.c3 0–0 9.h3 [Das ganz klassische geschlossene Spanisch sieht man heutzutage nicht mehr so oft wie noch zu Kasparovs Zeiten.]
9...Lb7 10.d4 Te8 11.Sbd2 Lf8 12.a3 h6 13.Lc2
13... d5 [Das ist kein neuer, sondern ein ganz alter Zug. Die Hauptvariante des Saitzev-Systems entsteht nach 13...Sb8 z.B.: 14.b4 Sbd7 15.Lb2 g6 16.c4 wie in 0–1 (51) Timman,J (2640)-Kasparov,G (2700) Hilversum 1985]
14.dxe5 [Oder 14.exd5 Dxd5 15.Se4 exd4 16.Sxf6+ gxf6 17.Txe8 Txe8 18.Dd3 f5 19.Lf4 Lg7 20.Sh4 Se5 21.Dg3 Sg6 22.Sxf5 Dxg2+ 23.Dxg2 Lxg2 24.Lxh6 Lxh6 25.Sxh6+ Kg7 26.Sf5+ Kf6 27.Kxg2 d3 28.Se3 dxc2 29.Kg3 Se5 30.Sxc2 Tg8+ 31.Kf4 Sd3+ ½–½ (31) Tal,M-Gligoric,S Moscow 1967 MCL [Dolmatov,S]]
14...Sxe5 15.Sxe5 Txe5 16.Sf3 Te8 17.e5 Se4 18.Lf4 c5 19.a4 f5 [Oder 19...b4 20.c4 f5 21.cxd5 Dxd5 22.Sh4 Df7 ½– (46) ½ (46) Navara,D (2725)-Morozevich,A (2683) Novi Sad 2016]
[Die Position erinnert an Stellungen aus dem Offenen Spanier. Die Chancen sind gleich. Karjakin kam nun mit dem neuen Zug.]
20.h4 [Hier gab es noch Vorgänger, z.B.: 20.Sd2 Dh4 21.Sxe4 dxe4 22.Dd7 Dxf4 23.Dxb7 Tad8 24.Te2 Dxe5 25.axb5 axb5 26.Dxb5 Kh8 27.Dc4 Tb8 28.La4 Ld6 29.g3 Te6 30.Lb3 Tg6 31.Dd5 Txg3+ 32.fxg3 Dxg3+ 33.Tg2 De3+ 34.Kf1 Df3+ 35.Kg1 De3+ 36.Kf1 Df3+ 37.Kg1 ½–½ (37) Tari,A (2599)-Vidit,S (2718) Wijk aan Zee 2018. Karjakins Zug zielt darauf ab, die Schwäche g6 zu fixieren.]
20...Le7 21.h5 Tf8? [Angesicht der Felderschwäche g6 kein gutes Feld für den Turm. 21...Db6=]
22.axb5 axb5 23.Txa8 Lxa8
24.e6 [Räumt das Feld e5 für den Springer.]
24...Te8 25.Se5 Lg5 26.Sg6 d4 [Nach 26...Lxf4 27.Sxf4 steht der Springer ausgezeichnet und ist unvertreibar.]
27.cxd4 Sxf2? [Eine Nebelbombe, die nicht zündet. 27...Dxd4 28.Dxd4 cxd4 29.f3 Sf6 30.Lxg5 hxg5 31.Lxf5 mit Gewinnstellung oder 27...cxd4 28.f3 verlieren auch.]
28.Kxf2 Lxf4 29.Sxf4 Dh4+ 30.Kg1 [Schwarz hoffte auf 30.g3? Dh2+ 31.Kf1 Dh1+ mit Dauerschach.]
30...Dxf4 31.d5 [Was für ein Freibauernpaar!]
31...Dg3 [Noch ein letzter Versuch. Es droht Lxd5.]
32.Te2 Dg5 33.Dd2 [Auf den Bauern h5 legt Weiß keinen Wert. Schwarz gab auf.] 1–0
Partieende
Damit steht Karjakin im Finale und ist für das nächste Kandidatenturnier qualifiziert.
Nach dem Remis in Partie eins wählte Magnus Carlsen gegen Jan-Krzysztof Duda in der Spanischen Partie eine Abart des Marshall-Gambits. Für den geopferten Zentrumsbauern erhielt der Weltmeister eine Qualität. Im Endspiel nahm Duda dem Norweger noch einen Bauern ab und Carlsen konnte mit zwei Türmen und einem Bauern gegen Turm, Springer und drei Bauern höchstens auf Remis hoffen. Das Ergebnis erreichte Carlsen auch. Morgen kommt es zum Stichkampf.
Magnus Carlsen
Die Schlusstellung.
Am Turnier der Frauen nahmen nur halb so viele Spielerinnen teil, wie im offenen Turnier und so absolvierten die Frauen insgesamt eine Runde weniger. Runde Sieben war hier schon das Finale. Alexandra Kosteniuk hatte das K.o.-Turnier schon einmal gewonnen, als es noch die Weltmeisterschaft war und kommt mit dem Format offenbar gut zurecht.
Im Finale war Vizeweltmeisterin Aleksandra Goryachkina die nominelle Favoritin, doch Kosteniuk gewann die erste Partie. Goryachkina musste heute also mit den schwarzen Steinen unbedingt gewinnen.
In der Französischen Verteidigung wehrte Kosteniuk alle Angriffsversuche ab und schließlich stand ein Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern auf dem Brett, das im besten Falle ausgeglichen war. Nachdem beide Spielerinnen sich eine neue Dame geholt hatten, nahm Kosteniuk mit drei Mehrbauern remis an und sicherte sich damit den Turniersieg.
52.Kb7 f2 53.Le2 f4 54.Kxb8 f3 55.Lc4 e3 56.a7 f1D 57.Lxf1 e2 58.Lxe2 fxe2 59.a8D ½–½
Analyse von Karsten Müller
Die zweite Partie im Match um Platz drei zwischen Anna Muzychuk und Tan Zhongyi endete remis. Hier wird ein Stichkampf gespielt.
Partien Frauen World Cup