World Cup: Karsten Müller schaut auf die Endspiele der 4. Runde

von Karsten Müller
25.07.2021 – Runde 4 des World Cups in Sotschi hat wieder jede Menge interessanter Partien erbracht - im klassischen Schach ebenso wie in den Rapidtiebreaks, im Open ebenso wie bei den Frauen. Für unseren Endspielexperten Dr. Karsten Müller war es somit nicht allzu schwer, Material aufzuspüren, das eine genauere Analyse lohnen würde. Sein Beitrag umfasst insgesamt acht Partien, Andrey Esipenko und Daniil Dubov (Bild) sind ebenso dabei wie Elisabeth Pähtz und Anna Muzychuk. | Foto: Anastasiia Korolkova / FIDE

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FIDE World Cup Sotschi, Runde 4

Valentina Gunina gelangte bereits mit Hilfe der beiden langen Partien gegen Nino Batsiashvili ins Viertelfinale des World Cups der Frauen, nachdem sie die zweite Partie hatte gewinnen können. In Partie 1 hingegen reichte Gunina auch eine Mehrfigur nicht zum Sieg:

 

Polina Shuvalova startete mit einem Sieg in ihr Duell mit Nana Dzagnidze, bevor sie später in der zweiten Stufe des Tiebreaks doch noch ausschied. In der von Shuvalova gewonnenen Partie war die Materialkonstellation ähnlich wie bei Gunina und Batsiashvili, und auch hier hatte die schwächere Seite Remischancen:

 

Nodirbek Abdusattorov gegen Vasif Durarbayli war eines der Viertrundenduelle im Open. Schwer zu buchstabierende Namen, die in Deutschland längst nicht jedem Schachspieler geläufig sein dürften, aber zumindest im Fall des 16-jährigen Usbeken Abdusattorov düfte sich das zunehmend ändern: Der junge Mann gehört zu den jugendlichen Shootingstars der internationalen Schachszene. Der Aserbaidschaner Durarbayli hingegen geht schon auf die 30 zu und trägt den Großmeistertitel seit 2010. In Sotschi hat der "alte Mann" vorerst die Oberhand behalten, zumindest in den Tiebreaks, wo er drei der gespielten vier Partien für sich entscheiden konnte. Insgesamt gewann Durarbayli vier der gespielten sechs Partien; zwei verlor er. Schauen wir uns diese beiden Gewinnpartien Abdusattorovs nun näher an: "Abdusattorovs Attacken"!

 

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Mit den russischen Großmeistern Andrey Esipenko (19 Jahre) und Daniil Dubov (25) trafen zwei der Senkrechtstarter der letzten Jahre aufeinander. Fünf Partien endeten remis, eine gewann Esipenko, der es damit ins Achtelfinale gegen Magnus Carlsen geschafft hat. Schauen wir uns eine Partie an, in der Esipenko den Sieg verpasst hat:

 

Elisabeth Pähtz war die letzte Deutsche, die noch im Turnier vertreten war, doch in Runde 4 war dann auch für sie Schluss. Gegen ihre Freundin Anna Muzychuk hatte Pähtz in der ersten Partie ein Remis erreicht, verlor dann aber das zweite Spiel - im Turmendspiel:

 

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Ein interessanter junger Mann ist auch der Blübaum-Bezwinger Velimir Ivic. In Runde 4 hat der 18-jährige Serbe mit Dmitry Andreikin ein absolutes Schwergewicht aus dem Turnier geworfen, als er die erste Stufe des Tiebreaks mit 2:0 für sich entscheiden konnte. Nachstehend ein Endspiel, in dem Ivic nachhaltig zu beeindrucken wusste:

 

Hat man noch einen Randbauern und dazu einen Läufer übrig, dann ist es gut, wenn der Läufer nicht die falsche Farbe hat - das ist Basiswissen einer jeden Schachspielerin! Steht dagegen zusätzlich noch jeweils ein Turm auf dem Brett, dann ergeben sich neue Optionen für die stärkere Seite. Kateryna Lagno gewann ihre Stichkampfpartie gegen Bibisara Assaubayeva jenseits des hundertsten Zugs und gelangte so ins Viertelfinale:  

 

 


Karsten Müller gilt als einer der größten Endspielexperten weltweit. Dazu hat sein zusammen mit Frank Lamprecht verfasstes Buch „Grundlagen der Schachendspiele“ ebenso beigetragen wie seine Kolumnen auf der Webseite ChessCafe sowie im ChessBase Magazin. M.s ChessBase-DVDs im Fritztrainer-Format über Endspiele sind Bestseller. Der promovierte Mathematiker lebt in Hamburg, wo er auch für den HSK viele Jahre in der Bundesliga auf Punktejagd ging.

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