World Cup: Viele Entscheidungen

von ChessBase
01.12.2007 – Die weitaus meisten Wettkämpfe der dritten Runde des World Cups wurden bereits heute entschieden. Keiner der Spieler, die gestern verloren hatten, konnten heute den Rückstand aufholen. Unter diesen schied mit Mamedyarov auch einer der Favoriten aus. Ein kraftvolle Angriffspartie zeigte Alexej Shirov mit den schwarzen Steinen gegen Alexander Onischuk. Zu einem Sieg kam auch Magnus Carlsen gegen Lenier Dominguez. Turnierseite...Partien, Ergebnisse...

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World Chess Cup
24. - 26. November 2007


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World Cup: Runde 3
Von André Schulz

Einige Spieler des heutigen zweiten Umgangs der dritten Runde beschlossen einvernehmlich, dass Bemühungen, eine Entscheidung in Partien mit längerer Bedenkzeit zu finden, zwecklos sind und vertagten sich. So endete die Partie zwischen Etienne Bacrot und Sergey Karjakin nach kurzer Zeit im 16. Zug remis. Und auch Aronian und Inarkiev hatten schnell ihre gegenseitigen Infanteriereihen so sehr ineinander verriegelt, dass ihnen ein Weiterspielen sinnlos erschien. Auch hier remis und Stichkampf morgen um 11 Uhr.

In den restlichen Partien gab es zwei verschiedene Ausgangssituationen. Eine Gruppe von Spielern hatte gestern mit Schwarz remis geschafft und wollte heute mit den weißen Steinen probieren, ob es etwas geht. Die andere Gruppe hatte gestern mit Schwarz verloren und diese Spieler mussten heute gewinnen, um das sibirische Abenteuer nicht vorschnell zu beenden.

Zur letzteren Gruppe gehört Shakhriyar Mamedyarov, der gestern gegen Ivan Cheparinov verloren hatte. Heute wollte der aserbeidschanische Spitzenspieler mit Weiß zurück schlagen, doch er kam nicht recht in die Partie. Im Halbslawen begann er schon mit 7.e3-e4 im Zentrum aktiv zu werden. Cheparinov wurde erst am Damenflügel aktiv und übernahm dann auch noch die Regie im Zentrum. Nach einigen Ungenauigkeit des Aserbeidschaners stand Schwarz bald besser und schließlich bot Mamedyarov resigniert remis an, womit er sein Ausscheiden aus dem Turnier amtlich machte.

In etwa die gleiche Richtung nahm die Partie zwischen Almasi und Jakovenko. Bei gleicher Ausgangsposition, aber anderem Spielgeläuf, hier wurde das Thema Marshall-Angiff diskutiert, übernahm auch in dieser Partie eher Schwarz die Führung und beendete sie bald mit dem für ihn hinreichendem Remis, in diesem Fall durch Dauerschach.

Am nächsten Tisch mühte sich Kiril Georgiev nach seiner gestrigen Niederlage gegen Gata Kamsky im Grünfeldinder um Vorteil. Doch ohne Erfolg. Nach und nach verschwanden Figuren durch Tausch vom Feld, ohne dass Schwarz je in Verlegenheit war. Auch hier remis und auf Wiedersehen für Georgiev.

Auch am vierten Tisch mit dieser Ausgangsposition war das gleiche Spiel zu beobachten. Jianchao Zhou, gestern gegen Michael Adams unterlegen mühte sich im Katalanischen, doch gegen die stabilen britischen Barrikaden war kein Durchkommen zu finden: Remis, Adams in Runde vier.

Der chinesische Spitzenkampf zwischen Yue Wang und Xianghzi Bu endete gestern zugunsten des Erstgenannten. Im Rückspiel versuchte Bu das Blatt zu wenden und war dabei ebenso erfolglos wie alle seine Schicksalsgenossen. Auch die fünfte Partie eines Erstrundenschwarzverlierers endete remis und führte zum Ausstieg desselben.

Bei den restlichen Partien endete die Begegnung zwischen Nisipeanu und Ivanschuk als erste unentschieden.

In Onischuk gegen Shirov ließ Schwarz es krachen. Der frühere FIDE-Vizeweltmeister stellte die zweischneidige Noteboom-Variante aufs Brett und ging nach der Eröffnung am Königsflügel auf Jagd, und dies sehr erfolgreich. Im Verein mit einigen Leichtfiguren und aufopferungsvollen g-Bauern hatte die bewegliche schwarze Dame den weißen König bald jedes Schutzes entledigt.


Nach 28...Lxg2

Nachdem die eigene Position im Orkus verschwunden war, ruhten Onischuks Hoffnungen einzig auf Shirovs knapper Bedenkzeit. Doch der Spanier ließ sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen, übrigens der erste Schwarzsieg der Runde.

Im Duell der beiden Deutschen-Bezwinger Carlsen und Dominguez setzte sich der junge Norweger, der gestern seinen 17.Geburtstag feierte, mit den weißen Steinen durch. Carlsen konnte dem Kubaner zeigen, dass dessen Figurenaufstellung im Najdorf-Sizilianer nicht so harmonisch war wie erhofft und eroberte die schwarze Dame gegen einen Turm, was bekanntlich ein ziemlich gutes Geschäft ist. Nachdem die schwarze Dame vom Platz gestellt wurde, machte Dominguez zwar noch ein paar Züge, musste aber feststellen, dass Carlsen mit einer halben Dame mehr auch nicht schlechter spielt als bei gleichem Material.

In Alekseev gegen Fressinet konnte der junge Russe als Weißer in der Slawischen Verteidigung die größere Aktivität seiner Figuren in einen Materialvorteil verwandeln. Bald war auch die Position des Franzosen hoffnungslos und dieser gab den Kampf auf.

Ruslan Ponomariov bewies in seiner Partie gegen Evgeny Tomashevsky bei eigenem Mehrbauer seine herausragende Endspieltechnik und demonstrierte wie Turm und Läufer Turm und Springer dominieren können.


Nach 61.Td8

Krishnann Sasikiran hatte Bartlomiej Macieja durch interessantes taktisches Spiel und mit Hilfe seines agilen Springerpaar einen Läufer abgeluchst. Der polnische Großmeister kämpfte im Turmendspiel mit einer Leichtfigur weniger und Mehrbauer jedoch zäh ums remis und schaffte schließlich den gewünschten Übergang ins bauernlose Remis-Endspiel Turm und Springer gegen Turm.

In der Partie zwischen Akopian und Malakhov hatte Weiß in der Drachenvariante nach der Eröffnung einen Bauern gewonnen und realisierte seinen Materialvorteil und seine bessere Struktur schließlich zum Punktgewinn.

Ein langes Endspielduell lieferten Peter Svidler und Sergey Rublevsky. Weißen Flügelfreibauern stand ein schwarzes Übergewicht im Zentrum gegenüber. Am Ende wurde der Punkt geteilt. Morgen sieht man sich wieder.

Ebenfalls lange dauerte die Partie zwischen Evgeny Bareev und Alexander Grischuk. In einem Endspiel mit Dame und ungleichen Läufern versuchte Bareev seinen materiellen Vorteil eines, dass zweier Mehrbauern in die Waagschale zu werfen. Ohne Erfolg. Auch fällt die Entscheidung morgen.

Ergebnisse der Runde 3.2:

Name   Rtng  G1  G2  Rp1  Rp2  Bz1  Bz2  SD  Total
      Round 3 Match 01
Ivanchuk, Vassily (UKR) 2787 ½ ½           1
Nisipeanu, Liviu-Dieter (ROU) 2668 ½ ½           1
      Round 3 Match 02
Cheparinov, Ivan (BUL) 2670 1 ½           1,5
Mamedyarov, Shakhriyar (AZE) 2752 0 ½           0,5
      Round 3 Match 03
Macieja, Bartlomiej (POL) 2606 ½ ½           1
Sasikiran, Krishnan (IND) 2661 ½ ½           1
      Round 3 Match 04
Inarkiev, Ernesto (RUS) 2674 ½ ½           1
Aronian, Levon (ARM) 2741 ½ ½           1
      Round 3 Match 05
Shirov, Alexei (ESP) 2739 ½ 1           1,5
Onischuk, Alexander (USA) 2674 ½ 0           0,5
      Round 3 Match 06
Rublevsky, Sergei (RUS) 2676 ½ ½           1
Svidler, Peter (RUS) 2732 ½ ½           1
      Round 3 Match 07
Adams, Michael (ENG) 2729 1 ½           1,5
Zhou, Jianchao (CHN) 2566 0 ½           0,5
      Round 3 Match 08
Fressinet, Laurent (FRA) 2654 ½ 0           0,5
Alekseev, Evgeny (RUS) 2716 ½ 1           1,5
      Round 3 Match 09
Grischuk, Alexander (RUS) 2715 ½ ½           1
Bareev, Evgeny (RUS) 2653 ½ ½           1
      Round 3 Match 10
Dominguez Perez, Lenier (CUB) 2683 ½ 0           0,5
Carlsen, Magnus (NOR) 2714 ½ 1           1,5
      Round 3 Match 11
Kamsky, Gata (USA) 2714 1 ½           1,5
Georgiev, Kiril (BUL) 2649 0 ½           0,5
      Round 3 Match 12
Malakhov, Vladimir (RUS) 2690 ½ 0           0,5
Akopian, Vladimir (ARM) 2713 ½ 1           1,5
      Round 3 Match 13
Jakovenko, Dmitry (RUS) 2710 1 ½           1,5
Almasi, Zoltan (HUN) 2691 0 ½           0,5
      Round 3 Match 14
Tomashevsky, Evgeny (RUS) 2646 ½ 0           0,5
Ponomariov, Ruslan (UKR) 2705 ½ 1           1,5
      Round 3 Match 15
Wang, Yue (CHN) 2703 1 ½           1,5
Bu, Xiangzhi (CHN) 2692 0 ½           0,5
      Round 3 Match 16
Karjakin, Sergey (UKR) 2694 ½ ½           1
Bacrot, Etienne (FRA) 2695 ½ ½           1

 

 

 


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