WR-Chess gewinnt Rapid-Mannschafts-Weltmeisterschaft in Düsseldorf

von André Schulz
29.08.2023 – Das Team WR Chess ging mit drei Punkten Vorsprung in den letzten Spieltag der 1. Schnellschach-Mannschaftsweltmeisterschaft und ließ sich am dritten Spieltag nicht mehr die Butter vom Brot nehmen. Zwei Siege und zwei Remis reichten zum klaren Sieg. | Fotos: Niki Riga (FIDE) und Dariusz Gorsinski

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Das Team WR Chess gewann überlegene die Rapid-Mannschaftsweltmeisterschaft, die vom vergangenen Samstag bis Montag in den Düsseldorfer Rheinterrassen durchgeführt wurde.

Das "WR" im Namen von WR Chess steht für den Düsseldorfer Unternehmer Wadim Rosenstein. Er ist der Initiator dieses neuen Turniers. sponserte es mit seiner Firma WR Logistic und spielte auch selber mit. Das war durch die besonderen Regeln bei der Zusammensetzung der Teams möglich. Von den sechs Brettern eines Teams musste eines mit einer Frau und eines mit einem Hobbyspieler besetzt sein, der in keiner FIDE-Liste eine Wertung über 2000 Elo haben durfte.

Ex-Weltmeisterin Mariya Mzychuk trat für Ashdod an | Foto: Dariusz Gorsinski

Wadim Rosenstein war in seiner Jugendzeit einmal Kaderspieler, hatte dann aber mit dem Turnierschach aufgehört und übernahm hier nun die Aufgabe als Hobbyspieler in seinem Team.

Wadim Rosenstein | Foto: Dariusz Gorsinski

Alle übrigen Bretter waren von absoluten Spitzenspielern besetzt, mit Wesley So, Nodirbek Abdusattorov, Ian Nepomniachtchi, Jan-Krzysztof Duda, Praggnanandhaa, Vincent Keymer und den früheren Weltmeisterinnen Yifan Ho und Alexandra Kosteniuk, die sich am Frauenbrett abwechselten.

Team WR Chess mit Vincent Keymer | Foto: Dariusz Gorsinski

An drei Tagen wurden in Düsseldorf 12 Runden nach Schweizer System gespielt, pro Tag vier Runden. Die Bedenkzeit für die Partien betrug 15 Minuten plus 10 Sekunden Zeitzugabe pro Zug. Der Gesamtpreisfonds betrug 250.000 Euro. Das Siegerteam erhielt davon 100.000 Euro. Die zweitplatzierte Mannschaft 60.000 Euro. Für den dritten Platz gab es 40.000 Euro. Der Vierte und Fünfte nahm noch 25.000 bzw. 12.500 Euro mit nach Hause. Außerdem gab e seinen Sonderpreis für das beste Team unter einem Eloschnitt von 2400, ebenfalls in Höhe von 12.500 Euro. 300 Teilnehmer, Profis, Turnierspieler und starke Amateure beteiligten sich in 43 Mannschaften am Wettbewerb. 

Mit acht Siegen an den ersten beiden Spieltagen demonstrierte Rosensteins WR-Chess seine Überlegenheit und ging mit einem Drei-Punkte-Vorsprung in den letzten Spieltag am Montag. Rein rechnerisch war die Mannschaft "Freedom", mit Viswanathan Anand am Spitzenbrett und einem etwas höheren Eloschnitt der Elofavorit. Freedom hatte am ersten Tag gegen das starke zumeist von Indern besetzte Team MGD1 einen Punkt abgegeben und war in der ersten Runde des zweiten Spieltages gegen WR Chess überraschend hoch mit 1:5 unter die Räder gekommen.

Am dritten Spieltag konnte WR Chess es sich leisten, gegen Armenia in Runde zehn und in der zwölften und letzten Runde gegen die Mannschaft des Berliner Schachverbandes jeweils ein Remis abzugeben und lief dennoch mit 22 von 24 möglichen Punkten und zwei Punkten  Vorsprung ins Ziel ein.

Zweiter wurde Freedom (20 Punkte) vor Team MGD1 (18 Punkte). Die armenische Nationalmannschaft "Armenia" wurde mit 17 Punkten Vierte und "Germany und Friends", im Prinzip eine deutsche Nationalmannschaft ohne Vincent Keymer wurde mit 15 Punkten Fünfter. 

Freedom | Foto: Niki Riga

Team MGD1 | Foto: Niki Riga

Michael Stöttingers ASV Alpha Echecs Linz mit Maxime Vachier-Lagrave am Spitzenbrett, das polnische Team Columbus Energy KingsOfChess Kraków und das starke von Niclas Huschenbeth angeführte Team des Berliner Schachverbandes kamen alle auf 14 Punkte und teilten sich die Plätze sechs bis acht. 

Bester Spieler nach Elo-Leistung war Jan-Krzystof Duda von WR Chess, der an Brett vier eine Eloleistung von 2921 erzielte. 

Gukesh spielte für Kompetenzteam Allstars | Foto: Dariusz Gorsinski

Attack like a Super Grandmaster

In this Fritztrainer: “Attack like a Super GM” with Gukesh we touch upon all aspects of his play, with special emphasis on how you can become a better attacking player.

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Der nächste "Vincent Keymer" des deutschen Schachs könnte vielleicht Christian Glöckler werden- Das zwölfjährige Ausnahmetalent aus Erfurt spielte in einer  Mannschaft der Deutschen Schachjugend mit. Für seine Partie gegen GM Kenny Solomon, die er mit einem Figurenopfer entschied, erhielt er einen Sonderpreis.

Foto: Niki Riga

Zwecks Teambuilding hatte Wadim Rosenstein übrigens seine Mannschaft mit Team-Captain Jan Gustafsson zu einem fünftägigen Trainingscamp nach Dubai eingeladen. Und auch der Auftritt nach dem Turniersieg war einheitlich in dunkelblauen Anzügen.

Interview mit Nihal Sarin

Interview mit Vladimir Kramnik

Endstand

Rg. Team  Wtg1 
1 WR Chess 22
2 Freedom 20
3 Team MGD1 18
4 Armenia 17
5 Germany and Friends 15
6 ASV AlphaEchecs Linz 14
7 Columbus Energy KingsOfChess Kraków 14
8 Berlin Chess Federation 14
9 Six-pack 13
10 Chess Pensioners 13
11 Kompetenzakademie Allstars 13
12 Chessbrah OFM 13
13 Ashdod Elit Chess Club 13
14 FIDE Management Board 13
15 Düsseldorfer Schachklub 1914/25 e.V. 13
16 Team Chessemy.com 13
17 Rishon LeZion Chess Club 12
18 Schachverein Hemer 12
19 Doppelbauer Kiel 12
20 The Sharks 12
21 Kenya Commercial Bank Chess Club 12
22 Chess Wizzards 12
23 Mitropa Chess Association 12
24 Blerickse Schaakvereniging 12
25 Deutsche Schachjugend 1 11
26 Ukrainian Amators 11
27 Wensing & Pöbel 11
28 Aachener Schachverein von 1856 11
29 PhileKhoob Chess Club 11
30 Africa 10
31 Heilbronn Hustlers 10
32 École Polytechnique Française de Lausanne 8
33 Neustadt Weinstraße 6
34 MagdeBurg and Friends 6
35 Deutsche Schachjugend 2 2
36 Unischach Bayreuth 1

Partien

Turnierseite...


André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.