17.02.2023 – An Weiberfastnacht erlebte das Düsseldorfer WR Chess Masters einen ausgesprochen lebhaften Auftakt. Wesley So und Levon Aronian wehrten den Ansturm der Jugend ab und gewannen gegen Praggnanandhaa und Jan-Krzysztof Duda. Vincent Keymer konnte sich nach langem Abwehrkampf in einem komplizierten Endspiel gegen Andrey Esipenko nicht belohnen. | Fotos: Lennart Ootes
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Das bestbesetzte Schachturnier in diesem Jahr Deutschland, das WR Chess Masters in Düsseldorf, ist erfolgreich gestartet. Das Turnier ist nicht nur erstklassig besetzt, es ist offenbar auch ausgezeichnet organisiert. Das ist auch bei Topturnieren keine Selbstverständlichkeit, besonders nicht bei Erstauflagen. Das WR-Masters ist ein neues Turnier, wird aber hoffentlich noch mehr Auflagen erleben.
Video von der Eröffnungszeremonie
Hinter den Projekt steckt der Düsseldorfer Unternehmer Wladimir Rosenstein, der auch bei der Auswahl seiner Mitorganisatoren ins oberste Regal gegriffen hat. Als Turnierdirektor fungiert Sebastian Siebrecht, der in der Vergangenheit bewiesen hat, dass er alles organisieren kann und der weiß, wer ihm dabei am besten helfen kann, zum Beispiel Anna Endreß, die ihn schon bei einer Reihe von Events seiner "Faszination Schach"-Tour unterstützt hat. Zusammen mit dem Model Julia Römmelt sorgt Anna Endress im Gourmet Club des Turniers für Aufmerksamkeit und eine freundliche Optik. Conrad Schormann, Bodensee-Bloggger und Tegernsee-Pressechef füllt die elegante Webseite mit Content und versorgt die Medien.
Gregor Johann, im Hauptamt Bundesturnierdirektor des Deutschen Schachbundes, überwacht hier in Düsseldorf als Schiedsrichter die Einhaltung der Regeln. Seine Assistentin ist Tshepiso Lopang (Botswana). Sie ist nicht nur FIDE-Schiedsrichterin, sie wurde im letzten Jahr als erste Frau in diesem Amt auch zur Präsidentin der African Chess Confederation (ACC) gewählt. Natalia Popova, fünfmalige Landesmeisterin von Weißrussland, übernimmt die Aufgabe als Schiedsrichterin bei den Jugendturnieren.
Schließlich gehören zum Organisationsteam noch Lennart Ootes als offizieller Fotograf und Anastiya Karlovich und Anastasia Sorokina, die sich um eine reibungslose Durchführung der zahlreichen Zusatzevents kümmern. Am 1. Spieltag gehörte ein Simultan mit Zhansaya Abdumalik zum Rahmenprogramm.
Yasser Seirawan und Elisabeth sind das offizielle Kommentatorenteam für den Live-Stream.
Die erste Runde des Turniers fand an Weiberfastnacht statt. Wer es nicht kennt: Das ist der Auftakt zu den "närrischen" Tagen, der heißen Phase des Karnevals. Die "Session" beginnt aber eigentlich schon am 11.11. um 11 Uhr 11 des Vorjahres. Weiberfastnacht gehört, wie der Name sagt, den Frauen. In vielen Firmen laufen die weiblichen Mitarbeitern durch die Räume und schneiden den männlichen Kollegen die Krawatten ab. Der Brauch soll bei den Wäscherinnen in Bonn-Beuel entstanden sein, die auf ihre schlechten Arbeitsbedingungen aufmerksam machen wollten, indem sie den Ratsherren der Stadt die Krawatten abschnitten. Es gibt also keine tiefenpsychologische Begründung des Brauchs. Beim Schach sind allerdings ohnehin die Damen die Chefinnen im Ring, d.h. auf dem Brett.
Wadim Rosenstein ließ es sich nicht nehmen, das Turnier selber mit dem berühmten symbolischen ersten Zug am Brett von Levon Aronian und Praggnanandhaa zu eröffnen.
Aronian ging Praggnanandhaa in der Englischen Eröffnung sehr forsch an und wickelte dann in ein günstiges Turmendspiel ab. Zum Sieg benötigte er zwischenzeitlich aber auch noch etwas die Hilfe des Gegners. Thorsten Cmiel hat die Partien verfolgt und kommentiert:
Auch Wesley So startete gegen Jan-Krzysztof Duda mit einem Sieg. Der polnische Spitzenspieler verlor das Theorieduell und geriet in einer langen und bekannten Variante der Katalanischen Eröffnung praktisch forciert in ein verlorenes Endspiel, weil es ihm in der ganzen Partie nicht gelang, seinen König in Sicherheit zu bringen.
Italienisch gilt als gediegener Partieanfang, bei dem wenig Figuren getauscht werden und gehaltvolle Stellungen entstehen, in denen es mehr auf Pläne ankommt als auf forcierte Varianten. So zeigt hier die Pläne aus schwarzer Sicht.
Eine sehr anspruchsvolle und ereignisreiche Partie lieferten sich Andrey Esipenko und Vincent Keymer. In einer Katalanischen Gambitvariante kassierte Keymer zwei Bauern ein und stand danach unter Dauerdruck. Schließlich entstand ein kompliziertes Endspiel mit ungleicher Materialverteilung.
Halb-Slawisch, das Tschebanenko-System und die Dreiecksaufstellung sind solide und flexible Waffen für Schwarz. Das auf dieser DVD untersuchte Repertoire begegnet ihnen allen auf provokante Art und Weise.
Die erste beendete Partie des Tages wurde zwischen Ian Nepomniachtchi und Nodirbek Abdusattorov gespielt und endete ohne Sieger. Abdusattorov überraschte seinen Gegner mit dem Wolga-Gambit, setzte später aber ungenau fort. Nepomniachtchi verpasste jedoch die beste Möglichkeit.
Ian Nepomniachtchi
Einen langen Kampf hatten sich Anish Giri und Gukesh geliefert. Auch diese Partie fand in einem Endspiel mit Turm und Läufer auf beiden Seiten keinen Sieger.
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