Ein Wiedersehen mit Dubai!
Von Andreas Albers
Nach drei Jahren Pause treibt es mich
endlich wieder in die Wunderstadt der Vereinigten Arabischen Emirate. Dubai ist
für viele Wunderdinge des Luxus und der Architektur bekannt, hat aber für uns
vor allem auch ein perfekt organisiertes Open zu bieten. So verbindet dieses
Jahr eine vierköpfige Truppe aus Hamburg modern-orientalischen Urlaub mit
sportlichem Wettkampf und kommt auf allen Ebenen auf seine Kosten.
Das Turnier, mit reichlich Titelträgern und
talentierten Jugendlichen ausgestattet, bringt jedes Jahr schon zu Beginn seine
Überraschungen mit sich. Diesmal hätte es beinahe den Doppelolympiasieger
Vladimir Akopian aus Armenien erwischt, der gegen den 14 jährigen Inder Das
Sayantan nach Expertenmeinung bereits nach 7 Zügen komplett auf Verlust stand.
Das hätte auch mal schief gehen können!“
GM Csaba Balogh raunte mir während der
Partie zu: „Unglaublich, ich habe in dem Alter auch diesen Trick versucht, aber
meine Gegner mit 2200 Elo haben das immer vermieden, offensichtlich reicht es
nur für 2675 Elo!“ Doch der Armenier zeigte die gewohnte Zähigkeit und am Ende
stand ein sehr glücklicher Sieg für den Favoriten. Eine ganze Reihe von GMs sind
nicht so glimpflich davon gekommen, so bekamen Jon Ludvig Hammer und Aleksei
Aleksandrov gleich mal eine Null auf den Zettel geschrieben.
Vorne bekommt GM Emanuel Berg wenigstens noch einen halben Punkt gegen Dinara
Saduakassova
(15 Jahre, Elo 2208), dahinter vergräbt „The Hammer“ sein Gesicht, kann das
Elend aber nicht vermeiden.
Für die Hamburger Delegation, bestehend aus
dem Deutschen Meister Niclas Huschenbeth, Jonathan Carlstedt, Jade Schmidt und
Andreas Albers, lief die erste Runde nach Erwartung, so dass wir guten Gewissens
uns dem Touristikprogramm widmen konnten:
Dieser gepflegte Park ist nichts anderes als der Eingangsbereich der Metro, die
seit ein paar Jahren in Betrieb ist.
Statt Grafiti-verschmierten Wänden, Kamele, Falken, Wüste und Pferde
Dubai wächst und wächst, überall schießen
die Baustellen aus dem Boden
Rechts fertig, links fast fertig
Und dann sind wir am ersten Ziel angekommen:
Burj Khalifa, das höchste Gebäude der Welt!)
Ein ganzes neues Stadtviertel wird hier
gebaut, der Mittelpunkt des Ganzen ist allerdings bereits fertig. 2004 wurde der
erste Baustein gelegt, nun ragt das gigantische Bauwerk in Richtung Himmel. 828
Meter ist hiermit der Weltrekord für ein von Menschen gebautes Gebäude!
Die Touristenströme sind gewaltig, so muss
man für die Besichtigung bereits 2 Tage im Voraus bestellen.
Sheikh Mohammed bin Rashid Al Maktoum, der Herrscher über die Stadt…
…und seine Botschaft an die Menschheit
Geführt durch mehrere Lichtershows geht es
in das Innere des Turms. Kurz vor dem Fahrstuhl scheint sich das Haus selber an
seine Besucher zu wenden:
Dokumentationen der Bauphase
Und die Vogelperspektive
I am the power…
Mit dem, angeblich, schnellsten Fahrstuhl
der Welt, begleitet von Musik; geht es mehr oder weniger nach „oben“. Auf Ebene
124 ist die Aussichtsplattform, es geht noch weiter, aber vermutlich wird dann
die Luft zu dünn..
Niclas, Andreas und Jade in Stock 124
Das Wort „Wolkenkratzer“ werden wir in Zukunft wohl vorsichtiger gebrauchen
angesichts dieser „Häuschen“
Ein sogenannter Verkehrsknotenpunkt!
Und wie gesagt, von Ebene 124 geht es noch mal ordentlich nach oben.
Die „Macher“ dieses Wunderwerks
Nach einer halben Stunde ist unsere Ausflug
in die Höhe wieder vorbei und wir wenden uns der „Dubai Mall“ zu, dem,
natürlich, größten Einkaufcenter der Welt; direkt im Schatten des Burj Khalifa
Von oben sieht es ja doch recht übersichtlich aus
Überrascht werden wir von einigen bekannten
Gastronomien:
Hanseatische Küche
Und auch diesen Laden haben wir in der Heimat
Niclas Huschenbeth hat schon wieder etwas ganz exklusives entdeckt: Einen
Goldautomaten: „Gold to go!“ wer es braucht…
Im ersten Stock trauen wir unseren Augen
nicht: Mitten in einem Konsumtempel befindet sich ein riesiges Aquarium mit
lebenden Bewohnern:
Der Deutsche Meister weiß gar nicht wo er hingucken soll
Und Jade sucht noch nach der richtigen Perspektive
Und schon sind die beiden abgetaucht
Endlich gefunden: Nemo und Dori!
Und die Schrecken der Tiefsee.)
Am Abend erwartet uns dann wirklich etwas
vollkommen Unvorhergesehenes:
Ein waschechtes Gewitter, mit Wasser von oben, Blitzen, Donnern und allem was
dazu gehört! Anscheinend ist mittlerweile in Dubai wirklich alles möglich!
... 167 Spieler
Zurück zum Schachturnier, denn deswegen sind
wir ja schließlich hauptsächlich hier. Jonathan, ausgeschlafen, wie es sich
gehört, nimmt GM Alexei Fedorov ein remis ab, auch wenn beide zwei Züge lang
einen sofortigen Knockout für den Favoriten übersehen.
In Runde drei erwischt es „Jonny“ dann doch.
Der Georgier Mikhail Mchedishvili ist am Ende zu stark. Und nach 4 Runden hat
auch Niclas Huschenbeth seinen Meister gefunden. Der ägyptische GM Amin Bassem
umgeht die theoretischen Diskussionen und gewinnt mit einer starken taktischen
Leistung, Niclas Fazit: „Er war einfach besser als ich!“
Doch die wahre Nervenprobe steht für Bassem
noch an, denn seine Freundin Melissa Greef aus Südafrika muss mit zwei Minuten
auf der Uhr mit Springer und Läufer mattsetzen:)
GM Csaba Balogh spielt bisher auch ein
starkes Turnier.
Gegen den jungen Armenier Grigoryan ist er mit einem scharfen Najdorf
erfolgreich…
.. der zwei Runden später von
Parimarjan Negi aber erfolgreich zum Remis ausgebremst wird.
Jade Schmidt war gegen WGM Atousa Pourkashian dicht dran, musste am Ende aber
doch eine Niederlage quittieren
Auf der Bühne beobachtet der Oberschiedsrichter, dass zwischen Mchdeshvili und
Sergei Volkov alles mit Rechten Dingen zu geht.
Und nach seiner Auftaktniederlage hat sich auch Jon Ludvig Hammer wieder nach
vorne gespielt.
Gespielt werden 9 Runden mit 90 Minuten
Bedenkzeit für die ganze Partie plus 30 Sekunden pro Zug. Zu den Besonderheiten
gehört die Gebetspause um exakt 18.42Uhr, zu der alle Uhren abgestellt werden,
die Spieler und Zuschauer den Turniersaal verlassen und sich entweder dem Gebet
oder der Abendsonne widmen können.
Neben den tradionellen arabischen Gewändern
fallen in diesem Jahr vor allem die unterschiedlichen Kopfbedeckungen auf:
Ali Abedi mit modischem Hut…
Und auch sein Landmann Koohestani zeigt sich sehr modern…
Der „Local Hero“ GM Saleh A R Salem schwört hingegen auf Mütze
Wie auch andere Jungs aus den Emiraten…
Und es wird auch kombiniert: Abdulla Murad trägt: Gewand + Pflaster +
Gangster-Cap
Und sein Kollege Anwar Walid hält es komplett mit westeuropäischen
Pseudo-In-Designern
Unter den Augen der Einheimischen besiegt Ihr „Held“ GM Salem den jungen Iraner
Koohestani
Es grüßen: Die drei mit der Kamera!
Und der Schreiberling