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Young Stars in Krishi
Von Misha Savinov
Vom 13. bis 26.May fand in der Nähe von St. Petersburg, in Krishi, ein ganz
besonderes Schachturnier statt. Hier trafen sich die viel versprechendsten
Talente des Landes zu einem Vergleichsturnier mit einigen anderen der besten
Jugendlichen der Welt.
Young Stars of the World
Von Misha Savinov
Ist Russland noch die größte Macht der Welt im Schach? Schaut man sich den Durchschnitt der Top-Ten-Spieler aller Länder an, dann ist das der Fall. Aber das Ergebnis der Schacholympiade 2004 lässt Zeifel aufkommen, ob das noch lange so sein wird. Das Durchschnittsalter der jungen siegreichen Mannschaft aus der Ukraine ist beeindruckend. Viele Expreten sehen keine Karjakins und Volokitins in Russland. Die Junioren aus Aserbeidschan, Georgien und Polen bestimmen das Geschehen. Leichten Herzens möchte man in Russland aber die Führungsrolle nicht aufgeben.
Zhigalko, Sjugirov, Andreikin, Alekseev bei der Young Stars-Eröffnungsfeier.
In jedem Anfängerhandbuch steht, dass es besser ist gegen eine stärkere Gegnerschaft 40% zu holen, als gegen eine schwächere ein perfektes Ergebnis zu erspielen. Das ist logisch. Ein junger Spieler entwickelt sich viel schneller, wenn er gegen bessereGegener spielt. Allerdings ist es schwer, die geeigneten Turnier zu finden. Meist können junge Spieler nur auf Open Erfahrungen sammeln. Dort zu spielen, ist aber kaum geeignet, um ernsthafte Fortschritte zu machen.
Jungstars: Linchevsky, Khairullin, Kuzubov, Negi
Alekseev, Karjakin
Die heutige Generation der 20-Jährigen hat kaum Möglichkeiten zur Spitze vorzustoßen. Wer braucht junge Nachwuchspieler, wenn der Markt zahlreiche arrivierte Stars mit höheren Ratings anbietet? Artyom Timofeev bekam die Chance und durfte bei der russischen Meisterschaft gegen die Stars spielen. Für ihn ein großer Durchbruch, denn folgte die Einladung zum Turnier in Sarajewo. Allerdings meinte der russische Nationaltrainer Sergey Dolmatov in einem Interview, das Timofeev sicher einmal zum Team gehören wird, seine Zeit aber schon vorbei sei, um sich zu einem Spieler vom Kaliber Kramniks zu entwickeln.
Die Schiedsrichter
Heute schaut man fast nur noch auf die ganz jungen Spieler. Der Verband hat die
ein Projekt gestartet, bei dem talentierte Jugendliche zu Trainingseinheiten in
der kürzlich gegründeten Bareev Schachschule eingeladen werden. In Krishi gibt
es inzwischen ein Turnier für junge Talente, das "Young Stars of the World 2005,
Vanja Somov Memorial". Unterstützt wird es von derr lokalen Öl-Firma KINIF.
Organisator ist der bekannte Trainer Gennady Nesis. Diese Turnier dürfte das
stärkste Teenager-Turnier der Welt sein. Schirmherr ist der Gouverneur der
Region Leningrad Valery Serdyukov, dies zeigt, wie wichtig man die
Nachwuchsförderung nimmt.
In diesem Jahr hat man ein besonders starkes Feld zusammen bekommen. Der größte Star ist Sergey Karjakin. Er kam aus Griechenland von einer Trainingseinheit mit Nigel Short direkt hierher.
Sergey Karjakin
Auch Magnus Carlsen war eingeladen, der aber schließlich absagt und durch Alekseev ersetzt wurde. Mit Rauf Mamedov spielte ein weitere sehr spielstarker GM mit.
Mit Yury Kuzubov aus der Ukraine und Sergey Zhigalko aus Weißrussland, sowie
Luca Lenic aus Slowenien waren weitere erfahrene ausländische Spieler am
Start, die mit den Russen Ian Nepomniachtchi, Dmitry Andreikin und Ildar
Khairullin um eine GM-Norm kämpfen wollten. Der 15-jährige Daniil Linchevsky aus
der Region Leningrad war eher Außenseiter. Noch jünger waren die 12-jährigen
Sanan Sjugirov aus Kalmückien und Parimarjan Negi aus Indien.
Auch die Organisation befand sich in jeder Beziehung auf höchstem Level. Spieler und Betreuer waren in einem Vier-Sterne-Hotel gleich am Spielort untergebracht und die Eröffnungsfeier war einfach zauberhaft.
Hier spielt Alekseev simultan
Nach der Eröffnung lud Alekseev zum Simultan gegen Jungen und Mädchen des
örtlichen Schachklubs ein.
Andreikin, Nepomniachtchi und Sjugirov schauen beim Simultan zu
Alekseev
Alekseev gewann alle Partien mit Ausnahme von vier Remis.
Marinekadetten und Ausbilder warten auf Sakaev.
Ein weiteres Simultan gab der Spitzengroßmeister Konstantin Sakaev gegen starke
einheimische Spieler und Marinekadetten.
Sergey Karjakin merkte erst am Eröffnungstag, dass er 11 und nicht neun Runden
zu spielen hätte. Zum Beginn des Turniers war er schon seit zwei Monaten nicht
mehr zu Hause und hatte in Griechenland sogar noch einen Autounfall, als Short
ihn zum Flughafen in Athen brachte. Shorts Auto war ziemlich beschädigt worden,
aber zum Glück wurde niemand ersnthaft verletzt. In Krishi kam Karjakin in
Begleitung seines Vaters, der viel Zuversicht und gute Laune ausstrahlte und
seinen Sohn positiv beeinflusste. Am Abend sorgte zudem der Billardtisch für
willkommene Abwechslung.
Lenic und Kozubov machten am Billardtisch den besten Eindruck. Kozubov scheint
zu Hause sehr viel mit seinem Vater Billard zu spielen. Und Lenic war noch um
Mitternacht mit dem Queue aktiv als alle andersn schon auf dem Zimmer
verschwunden waren.
Andrey Zhigalko am Zug...
Sergey Karjakin im Angriff...
Neben dem Billard gab es reichlich andere Möglichkeiten zum Ausgleichssport,
z.B. Fußball, Basketball, Schwimmen. Das Wasserball-Team von Krishi ist übrigens
russischer Meister! Wer mehr an Kultur interessiert war, konnte Ausflüge nach
St.Petersburg oder Novgorod unternehmen.
Am Ende eines spannenden Turniers behielt Sergey Karjakin die Oberhand und gewann deutlich mit 8,5 Punkten und einem ganzen Zähler Vorsprung vor Ildar Kahairullin. Auf den Plätzen folgten Eugeny Alekseev und Rauf Mamedov mit 7 Punkten.
Die Partien zum Nachspielen...