Auftakt beim ZMD Open in Dresden - noch
bleiben die Überraschungen aus
Von Andreas Albers
Noch knapp zwei Jahre, dann fällt in Dresden
der Startschuss für die Olympiade 2008. Auch beim diesjährigen Schachfestival,
in dem beispielsweise vor wenigen Tagen ja auch die bisher größte Deutsche
Seniorenmeisterschaft mit weit über 300 Teilnehmern über die Bühne ging, steht
die Vorfreude auf Olympia auf jedem Plakat.
Das ZMD Open hat mittlerweile eine 15
jährige Tradition und so ist dem Organisationsteam um Dr. Dirk Jordan schon
lange keine Nervosität mehr anzumerken. Selbst der leichte Rückgang der
Teilnehmerzahlen in diesem Jahr beunruhigt hier niemanden. „Wenn man so viele
verschiedene Turniere an so vielen Terminen anbietet, dann kann man nicht mehr
erwarten“ sagt Jordan und hat damit sicher Recht.
274 Schachfreunde aus ganz Deutschland,
darunter 18 Großmeister, sind an den Start gegangen, um in 9 Runden ihren Sieger
zu küren. Und es wird nur einen Sieger geben, kein reihenweises Remisgeschiebe
und Preisteilung dafür haben die Organisatoren gesorgt.
Wie schon in den letzten beiden Jahren wird
im so genannten „Swiss-KO-Modus“ gespielt, das bedeutet, alle Spieler starten im
KO-Turnier, die Verlierer jeder Runde scheiden aus und spielen ab dann im
Schweizer-System Turnier gegeneinander weiter um die Plätze 3-274. Der
Turniersieger muss alle KO-Runden „überleben“, eine andere Chance gibt es nicht.
Endet die Partie im KO-Turnier remis gibt es am Abend die sehr
zuschauerfreundlichen Tiebreaks, in denen im Schnellschach ein Sieger ermittelt
wird.
Zwei Nachteile hat jedoch auch dieser Modus:
1. Um in der 9. Runde auf 2 Finalisten zu
kommen, muss man das Feld auf Zweierpotenzen begradigen. In Runde 2 müssen somit
noch 254 Teilnehmer im KO-Turnier sein, was dieses Jahr bedeutet, dass nach der
1. Runde cirka 150 „Luckylooser“ wieder in das Turnier einrücken. Somit wird die
1. Runde quasi überflüssig, der verflixten Mathematik sei Dank.
2. Das auch dieser Modus nicht zu 100% davor
schützt, dass die Profis ein wenig die Arbeit verweigern sah man bereits in der
2. Runde. Der polnische GM Tomas Markowski beschloss gegen seinen Elo-losen
Gegner Jörg Hutschenreiter nach wenig mehr als einer Stunde zu remisieren, und
so das Duell auf eine 25 Minuten Partie zu verkürzen. Selbst hier bot Markowski
einmal remis an (es würde im Zweifelsfalle geblitzt werden bis zu einer
Entscheidung), doch nun durchschaute Hutschenreiter den Plan und lehnte dankend:
„Oh Nein, auf keinen Fall blitzen!“
Am Ende konnte Markowski seine verdächtige
Stellung konsolidieren und die Partie gewinnen und ist nun ebenso wie alle
anderen Favoriten eine Runde weiter.
Als zweiter Titelträger musste IM Marco
Thinius in die Stichkämpfe. In der Turnierpartie gelang es ihm nicht seinen
Gegner Volker Schach (!!!) in dessen Königsdisziplin zu besiegen. Im
Schnellschach wehrte Schach sich lange, musste ab am Ende doch gratulieren.
Gar nicht zufrieden mit seiner Partie der 2.
Runde war auch der Topgesetzte GM Igor Khenkin. Sein Gegner, der Hamburger
Jugendliche Leo Meise befolgte eine e-mail seines Coaches in Hamburg, IM Merijn
van Delft: „Regel 1: Gegen die starken Jungs muss man immer Druck machen!“
Am Ende setzte sich dann doch die Klasse
sicher durch, aber Khenkin gab nach der Partie zu schlecht gestanden zu haben.
An Tisch 1, da wird man dann doch ein wenig nervös!
Nicht verstecken, Druck machen
GM Igor Khenkin am Ende doch souveräner
Sieger)
Den ersten Turniersieger gab es auch
bereits, Am Sonntag Vormittag ging die zweite Auflage des Olympischen Grand-Prix
über die Bühne. Ein Schnellschachturnier (7 Runden Swiss KO) mit über 70
Teilnehmern bot unter anderem Festivalchef Dirk Jordan und auch dem
Berichterstatter die Möglichkeit auch mal wieder Figuren anzufassen.
Dirk Jordan greift selbst aktiv ein!
Sieger wurde allerdings weder der einzige
Großmeister Avigdor Bykhovsky noch der IM Anatolij Donchenko, sondern der
Berliner FM Jörg Pachow, der sich im Finale gegen IM Maxim Turikov durchsetzen
konnte.
GM Avigdor Bykhovsky
IM Anatolij Donchenko
Turniersieger FM Jörg Pachow (König Tegel)
Der Dresdener Yakov Loxine kam überraschend ins Halbfinale und besiegte auf dem
Weg GM Bykhovsky
Finale: Turov – Pachow)
Als Glückfee während der Siegerehrung machte
Pachow erneut eine gute Figur. Zur Verlosung standen 5 VIP-Tickets für die
Olympiade in Dresden und der langjährige Jugendtrainer und Bundesligaspieler zog
zielsicher als erst……. Sich selbst! Herzlichen Glückwunsch!!!
Jörg Pachow bei der Siegerehrung
Die ersten Drei: Pachow, Turov, Bykhovsky
Glücksfee Pachow lost sich selbst zur Olympiade!
Die Ratingpreise des Olympischen Grandprix)
Ein heißer Kandidat auf den Turniersieg, GM David Baramidze
GM Alexander Graf will nach längerer Durststrecke mal wieder einen großen Erfolg
feiern
Gewinnt der Hamburger SK das Open? Wenn, dann wohl GM Robert Kempinski
Der Titelverteidiger, GM Vadim Malakhatko, Ukraine
Der vielleicht hübscheste Siegerpokal der Welt?!?!