Zum Abschluss der Botvinnik-Gedenkfeier

von ChessBase
07.09.2011 – Am vergangenen Sonntag hatten die Spitzengroßmeister in Moskau noch einmal einen arbeitsreichen Tag vor sich. Zunächst wurde am Gebäude des Zentral-Schachklubs am Gogolesvky Boulevard eine Gedenktafel zu Ehren Botvinniks enthüllt. Da in Moskau die Straßen wegen des "Moskau-Tages" völlig verstopft waren, bewegten sich über 22.000 Elopunkte, verteilt auf acht Spieler und Spielerinnen mit Bus und Bahn oder zu Fuß durch die Stadt. Auch das Simultan gegen 80 russische Talente war keine einfache Aufgabe, wurde aber von den Männern ohne große Verluste und von den Frauen mit kleinen Verlusten absolviert - mit einer Ausnahme. Die zehn Kinder, gegen die Elina Danielian zu spielen hatte, machten der Großmeisterin schwer zu schaffen. Der anhaltenden Widerstand der Jugend drohte sogar den Zeitplan zu kippen - im Anschluss sollte noch die Siegerehrung folgen. Um die Partien zu einem Ende zu bringen, wurde Danielians Simultan in ein Uhrenhandicap verwandelt. Auf den Spuren Ucain Bolts wandelnd rettete die Armenierin schließlich 4,5 Punkte zum großmeisterlichen Gesamtsieg von 70:10. Anna Burtasova hat den Tag fotografisch für die Nachwelt in Bildern eingefangen. Bericht und Bilder...

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Der letzte Tag des “Botvinnik-Gedenkturniers” in Moskau
Text und Fotos: Anna Burtasova

Am letzten Tag des Botvinnik-Gedenkturniers in Moskau kämpften die Großmeister nicht mehr gegeneinander. Dieser Tag war dem Andenken an Mikhail Botvinnik, den 6. Weltmeister der Schachgeschichte, gewidmet. Das Programm an diesem Tag war genauso anstrengend wie die beiden Tage zuvor – aber die Großmeister mussten weite Wege zu Fuß zurücklegen. Moskau feierte Moskau-Tag, Wagenlawinen blockierten das Zentrum der Metropole und zahlreiche Moskauer waren in der Stadt unterwegs, um den schönen Sonntag zu genießen.

Um 13.00 Uhr kamen Anand, Carlsen, Kramnik, Aronian, Koneru, T. Kosintseva, Cmilyte und Danielian nach einer kurzen Fahrt mit der Moskauer Metro im Zentralen Schachklub an.


Auf dem Weg zum Eingang des Russischen Schachverbands


Die Spieler warten auf den Beginn der feierlichen Einweihung der Gedenktafel im Konferenzraum des Russischen Schachverbands.

Der Klub liegt im Zentrum Moskaus am Gogolevskiy Boulevard und ist ein dreistöckiges Gebäude mit viel Platz. Die Anstrengungen von Botvinnik, der hier Ende der 80er jeden Tag gearbeitet hat, haben maßgeblich dazu beigetragen, dass dieses phantastische Gebäude immer noch in Händen des Russischen Schachverbands ist und eine Heimat für Schachspieler aus dem ganzen Land darstellt.

Da der Patriarch der Russischen Schachschule dieses Jahr seinen Hundertsten Geburtstag gefeiert hätte, weihte man im Zentralen Schachklub eine Gedenktafel ein, mit dem man an den “5-fachen Weltmeister, den Gründer der nationalen Schachschule Russland, Mikhail Moiseevich Botvinnik, der in diesem Gebäude von 1988 bis 1995 gearbeitet hat”, erinnerte.

Der Vorsitzende des Verwaltungsrats des Russischen Schachverbands, Arkady Dvorkovich, und der Vorsitzende des Russischen Schachverbands, Ilya Levitov, hielten eine Rede zur Einweihung der Gedenktafel und Ex-Weltmeister Vladimir Kramnik und Weltmeister Vishvanathan Anand öffneten die Gedenktafel unter dem Applaus der zahlreichen Journalisten, Zuschauer und der Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Botvinnik-Gedenkturniers.


Der Vorsitzende des Verwaltungsrats des Russischen Schachverbands Arkady Dvorkovich hält seine Rede,
Journalisten und Zuschauer blockieren beinahe den Verkehr auf dem Gogolesvky Boulevard.


Kramnik und Anand enthüllen die Gedenktafel.


Applaus für Botvinnik


Jetzt hat der nach M. Botvinnik benannte Zentrale Schachklub ein Profil des 5-fachen Weltmeisters an seiner Fassade.

Nach dieser geschichtsträchtigen Veranstaltung begaben sich die Spieler in den “Digitalen Oktober”, um eine Simultanveranstaltung an 80 Brettern gegen junge russische Talente zu geben, die für diese Veranstaltung nach Moskau gekommen waren.


Das Simultan an 80 Brettern hat begonnen.

Jeder Großmeister trat gegen zehn Gegner an, aber ein Spaziergang war das nicht. Nur Anand konnte alle seine Partien gewinnen.


Vishvanathan Anand war der einzige der Großmeister, der alle seine Partien gewinnen konnte.


Magnus Carlsen war der schnellste der Großmeister, aber musste ein Remis abgeben.

Carlsen, Aronian und Tatiana Kosintseva gaben jeweils ein Remis ab.


David Paravian remisierte gegen Magnus Carlsen.


Levon Aronian gab ein Remis ab.

Kramnik leistete sich zwei Remis.


Der letzte Gegner von Vladimir Kramnik blitzte sich seinen Weg zum Remis!


Remis?

Cmilyte wurde von einem Mädchen geschlagen – Daria Senkova aus dem Nordkaukasus.


Daria Senkova gewann gegen Europameisterin Viktoria Cmilyte

Koneru verlor gegen Adian Patayev, der aus dem Süden kommt.


Humpy Koneru verlor gegen Adian Patayev.

Am meisten kämpfen musste jedoch Danielian. Da der offizielle Abend mit der Feier zum Gedenken an Botvinnik bald beginnen sollte, brachten die Organisatoren nach zwei Stunden Spielzeit Schachuhren ins Spiel. Die Simultanspieler erhielten 10 Minuten, ihre jungen Gegner fünf. Doch Danielian hatte noch neun Partien zu spielen! In dieser schweren Situation rannte Elina beinahe von Brett zu Brett und führte ihre Züge mit rasender Geschwindigkeit aus. Fast hätte sie das Match trotzdem gewonnen, aber in ihrer letzten Partie überschritt sie die Zeit und die Kinder gewannen 5,5-4,5. Insgesamt gewannen die Großmeister 70-10.

Am Abend kamen die Gäste wieder in den nach M. Botvinnik benannten Zentralen Schachklub, um das dreitägige Event mit einer Feier zur Erinnerung an den großen Champion abzuschließen. Die Sieger des “Botvinnik-Gedenkturniers” bekamen Pokale überreicht, die anderen Großmeister erhielten spezielle Souvenirs.



Die Zuschauer versammelten sich im Zentralen Schachklub für den Abend zum Andenken an Botvinnik. Diese Feier war zugleich die Abschlusszeremonie des Gedenkturniers.


Olga Fioshkina, die Tochter von Mikhail Botvinnik, gibt einem kleinen Schachfan ein Autogramm.


Die Wände des Saals sind mit den Fotos von Botvinnik und seiner Familie dekoriert. Dies ist auch der Raum, in dem das Superfinale ausgetragen wurde.


Souvenirs für die Spieler.


Die Pokale für die Sieger Anand und Cmilyte

Alle Kinder, die gegen ihre berühmten Gegner einen halben oder einen ganzen Punkt erzielen konnten, erhielten Erinnerungsurkunden. Wer weiß, vielleicht wird dieses Remis oder dieser Sieg gegen die besten Spieler der Welt diese Talente bis zum Ende ihrer Schachkarrieren inspirieren. Wenn nicht, dann bleibt das trotzdem eine der schönsten Erinnerungen in ihrem Leben!

Die großartige Veranstaltung, die vom 1. bis 4. September in Moskau ausgetragen wurde, endete damit, dass die Großmeister eine weniger bekannte Partie des großen Champions analysierten – seine Begegnung mit Smyslov 1941. Alle Großmeister waren sich einig, dass sie die Partie leicht für eine moderne Partie gehalten hätten, wenn man ihnen nicht gesagt hätte, dass sie vor 60 Jahren gespielt wurde!

Der Russische Schachverband dankt den Spielern und dem Sponsor “Summa Capital” für die Möglichkeit, ein Schachfestival wie das “Botvinnik-Gedenkturnier” zu veranstalten.


Die Teilnehmer des “Botvinnik-Gedenkturniers” mit den Offiziellen des Russischen Schachverbands: Arkady Dvorkovich und Ilya Levitov

 

 

 


Die ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.

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