Der letzte Tag des “Botvinnik-Gedenkturniers” in Moskau
Text und Fotos: Anna Burtasova
Am letzten Tag des Botvinnik-Gedenkturniers in Moskau kämpften die Großmeister
nicht mehr gegeneinander. Dieser Tag war dem Andenken an Mikhail Botvinnik, den
6. Weltmeister der Schachgeschichte, gewidmet. Das Programm an diesem Tag war
genauso anstrengend wie die beiden Tage zuvor – aber die Großmeister mussten
weite Wege zu Fuß zurücklegen. Moskau feierte Moskau-Tag, Wagenlawinen
blockierten das Zentrum der Metropole und zahlreiche Moskauer waren in der Stadt
unterwegs, um den schönen Sonntag zu genießen.
Um 13.00 Uhr kamen Anand, Carlsen, Kramnik, Aronian, Koneru,
T. Kosintseva, Cmilyte und Danielian nach einer kurzen Fahrt mit der Moskauer
Metro im Zentralen Schachklub an.
Auf dem Weg zum Eingang des Russischen Schachverbands
Die Spieler warten auf den Beginn der feierlichen Einweihung der Gedenktafel im
Konferenzraum des Russischen Schachverbands.
Der Klub liegt im Zentrum Moskaus am Gogolevskiy Boulevard und ist ein
dreistöckiges Gebäude mit viel Platz. Die Anstrengungen von Botvinnik, der hier
Ende der 80er jeden Tag gearbeitet hat, haben maßgeblich dazu beigetragen, dass
dieses phantastische Gebäude immer noch in Händen des Russischen Schachverbands
ist und eine Heimat für Schachspieler aus dem ganzen Land darstellt.
Da der Patriarch der Russischen Schachschule dieses Jahr
seinen Hundertsten Geburtstag gefeiert hätte, weihte man im Zentralen Schachklub
eine Gedenktafel ein, mit dem man an den “5-fachen Weltmeister, den Gründer der
nationalen Schachschule Russland, Mikhail Moiseevich Botvinnik, der in diesem
Gebäude von 1988 bis 1995 gearbeitet hat”, erinnerte.
Der Vorsitzende des Verwaltungsrats des Russischen Schachverbands, Arkady
Dvorkovich, und der Vorsitzende des Russischen Schachverbands, Ilya Levitov,
hielten eine Rede zur Einweihung der Gedenktafel und Ex-Weltmeister Vladimir
Kramnik und Weltmeister Vishvanathan Anand öffneten die Gedenktafel unter dem
Applaus der zahlreichen Journalisten, Zuschauer und der Teilnehmer und
Teilnehmerinnen des Botvinnik-Gedenkturniers.
Der Vorsitzende des Verwaltungsrats des Russischen Schachverbands Arkady
Dvorkovich hält seine Rede,
Journalisten und Zuschauer blockieren beinahe den Verkehr auf dem Gogolesvky
Boulevard.
Kramnik und Anand enthüllen die Gedenktafel.
Applaus für Botvinnik
Jetzt hat der nach M. Botvinnik benannte Zentrale Schachklub ein Profil des
5-fachen Weltmeisters an seiner Fassade.
Nach dieser geschichtsträchtigen Veranstaltung begaben sich
die Spieler in den “Digitalen Oktober”, um eine Simultanveranstaltung an 80
Brettern gegen junge russische Talente zu geben, die für diese Veranstaltung
nach Moskau gekommen waren.
Das Simultan an 80 Brettern hat begonnen.
Jeder Großmeister trat gegen zehn Gegner an, aber ein
Spaziergang war das nicht. Nur Anand konnte alle seine Partien gewinnen.
Vishvanathan Anand war der einzige der Großmeister, der alle seine Partien
gewinnen konnte.
Magnus Carlsen war der schnellste der Großmeister, aber musste ein Remis
abgeben.
Carlsen, Aronian und Tatiana Kosintseva gaben jeweils ein Remis ab.
David Paravian remisierte gegen Magnus Carlsen.
Levon Aronian gab ein Remis ab.
Kramnik leistete sich zwei Remis.
Der letzte Gegner von Vladimir Kramnik blitzte sich seinen Weg zum Remis!
Remis?
Cmilyte wurde von einem Mädchen geschlagen – Daria Senkova aus
dem Nordkaukasus.
Daria Senkova gewann gegen Europameisterin Viktoria Cmilyte
Koneru verlor gegen Adian Patayev, der aus dem Süden kommt.
Humpy Koneru verlor gegen Adian Patayev.
Am meisten kämpfen musste jedoch Danielian. Da der offizielle
Abend mit der Feier zum Gedenken an Botvinnik bald beginnen sollte, brachten die
Organisatoren nach zwei Stunden Spielzeit Schachuhren ins Spiel. Die
Simultanspieler erhielten 10 Minuten, ihre jungen Gegner fünf. Doch Danielian
hatte noch neun Partien zu spielen! In dieser schweren Situation rannte Elina
beinahe von Brett zu Brett und führte ihre Züge mit rasender Geschwindigkeit
aus. Fast hätte sie das Match trotzdem gewonnen, aber in ihrer letzten Partie
überschritt sie die Zeit und die Kinder gewannen 5,5-4,5. Insgesamt gewannen die
Großmeister 70-10.
Am Abend kamen die Gäste wieder in den nach M. Botvinnik benannten Zentralen
Schachklub, um das dreitägige Event mit einer Feier zur Erinnerung an den großen
Champion abzuschließen. Die Sieger des “Botvinnik-Gedenkturniers” bekamen Pokale
überreicht, die anderen Großmeister erhielten spezielle Souvenirs.
Die Zuschauer versammelten sich im Zentralen Schachklub für den Abend zum
Andenken an Botvinnik. Diese Feier war zugleich die Abschlusszeremonie des
Gedenkturniers.
Olga Fioshkina, die Tochter von Mikhail Botvinnik, gibt einem kleinen Schachfan
ein Autogramm.
Die Wände des Saals sind mit den Fotos von Botvinnik und seiner Familie
dekoriert. Dies ist auch der Raum, in dem das Superfinale ausgetragen wurde.
Souvenirs für die Spieler.
Die Pokale für die Sieger Anand und Cmilyte
Alle Kinder, die gegen ihre berühmten Gegner einen halben oder einen ganzen
Punkt erzielen konnten, erhielten Erinnerungsurkunden. Wer weiß, vielleicht wird
dieses Remis oder dieser Sieg gegen die besten Spieler der Welt diese Talente
bis zum Ende ihrer Schachkarrieren inspirieren. Wenn nicht, dann bleibt das
trotzdem eine der schönsten Erinnerungen in ihrem Leben!
Die großartige Veranstaltung, die vom 1. bis 4. September in Moskau ausgetragen
wurde, endete damit, dass die Großmeister eine weniger bekannte Partie des
großen Champions analysierten – seine Begegnung mit Smyslov 1941. Alle
Großmeister waren sich einig, dass sie die Partie leicht für eine moderne Partie
gehalten hätten, wenn man ihnen nicht gesagt hätte, dass sie vor 60 Jahren
gespielt wurde!
Der Russische Schachverband dankt den Spielern und dem Sponsor “Summa Capital”
für die Möglichkeit, ein Schachfestival wie das “Botvinnik-Gedenkturnier” zu
veranstalten.
Die Teilnehmer des “Botvinnik-Gedenkturniers” mit den Offiziellen des Russischen
Schachverbands: Arkady Dvorkovich und Ilya Levitov