Zum achten Mal: Ivanchuk gewinnt Capablanca Memorial!

von Johannes Fischer
14.05.2019 – Wenn er gut in Form ist, kann Vassily Ivanchuk jeden schlagen, ist er schlecht in Form, kann er gegen jeden verlieren. Aber beim Capablanca Memorial in Havanna zeigt Ivanchuk erstaunliche Konstanz: seit 2005 war er zehn Mal dabei, dieses Jahr, 2019, holte er seinen achten Titel. Mit einem Sieg gegen den Inder Baskaran Adhiban in einer dramatischen Schlussrunde. | Foto: Amruta Mokal (Archiv)

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Erstaunlich konstant: Ivanchuk in Havanna

Am 18. März 2019 wurde Ivanchuk 50 Jahre alt, aber viel zu feiern hatte er in letzer Zeit nicht, denn nach einer Reihe von schlechten Ergebnissen lag er im Mai in der Weltranglistemit 2677 Elo-Punkten nur noch auf Platz 66.

Doch beim Capablanca Memorial in Havanna ist Ivanchuk fast immer gut in Form. 2005 hat er das Turnier zum ersten Mal gespielt, 2019 mitgerechnet hat er seitdem acht Mal gewonnen und ist einmal, 2017, hinter Sasikiran Zweiter geworden. Unter einer Formkrise litt Ivanchuk nur im Jahre 2014, da wurde er mit 4 Punkten aus 10 Partien Letzter.

Vassily Ivanchuk

Ivanchuk mit Fans | Foto: Nugzar Kereselidze

Dramatisches Finale

Auch 2019 lief das Turnier, das mit sechs Teilnehmern doppelrundig gespielt wurde, gut für Ivanchuk, und nach acht von zehn Runden lag er mit einem Punkt Vorsprung klar in Führung. Doch dann musste der Ukrainer einen Rückschlag hinnehmen und verlor in Runde 9 gegen den jungen US-Amerikaner Samuel Sevian.

Vassily Ivanchuk

Eine Schachlegende: Vassily Ivanchuk | Foto: Abel Rojas / Mi Columna Deportiva

Nach dieser Niederlage Ivanchuks war das Rennen um den Turniersieg plötzlich wieder offen, denn David Anton aus Spanien konnte mit einem Sieg gegen Adhiban in Runde neun zu Ivanchuk aufschließen und vor der zehnten und letzten Runde teilten sich Ivanchuk und Anton mit je 6 aus 9 die Tabellenführung. Sevian lag mit einem halben Punkt Rückstand auf Platz drei in Lauerstellung.

Kein gutes Turnier für Adhiban | Foto: Abel Rojas / Mi Columna Deportiva

Aber Ivanchuk behielt die Nerven. Er gewann in der Schlussrunde mit Weiß gegen Adhiban und wurde mit 7 aus 10 alleiniger Turniersieger, denn Anton scheiterte in einem Turmendspiel mit 4 gegen 3 Bauern an einem Flügel an der Verteidigung seines Gegners und musste nach 79 Zügen ins Remis einwilligen. Sevian hatte mehr Glück: er gewann in der Schlussrunde und kam genau wie Anton auf 6,5 Punkte aus 10 Partien, wurde aber dank besserer Wertung Zweiter.

Schlussstand

Rk. Name Pts.  TB1 
1 Ivanchuk Vassily 7,0 0,0
2 Sevian Samuel 6,5 1,0
3 Anton Guijarro David 6,5 1,0
4 Adhiban B. 3,5 1,5
5 Albornoz Cabrera Carlos Daniel 3,5 0,5
6 Gonzalez Vidal Yuri 3,0 0,0

Partien

 

Arnaldo Fernández gewinnt im Open

Das Open gewann der Internationale Meister Arnaldo Fernández aus Kuba mit 8 Punkten aus 10 Partien nach Wertung. Auch Platz zwei ging an einen Internationalen Meister aus Kuba: Michel Díaz. Die Großmeister Lelys Martínez, Kevel Oliva und Omar Almeida — alle aus Kuba — landeten mit 7½ aus 10 mit einem halben Punkt Rückstand auf den Plätzen.   

Schlussstand Open (Top 20)

Rk. Name Pts.  TB1 
1 Fernandez De La Vara Arnaldo 8,0 2400
2 Diaz Perez Michel Alejandro 8,0 2400
3 Martinez Duany Lelys Stanley 7,5 2396
4 Oliva Castaneda Kevel 7,5 2390
5 Almeida Quintana Omar 7,5 2387
6 Ortiz Suarez Isan Reynaldo 7,0 2446
7 Sambuev Bator 7,0 2436
8 Quesada Perez Yasser 7,0 2424
9 Krysa Leandro 7,0 2406
10 Hernandez Gonzalez William 7,0 2381
11 Soto Hernandez Henry 7,0 2317
12 Ochoa De La Rosa Manuel Dario 7,0 2312
13 Gomez Fontal Felix Manuel 7,0 2299
14 Piedra Salabarria Ernesto 7,0 2297
15 Acosta Pablo Ismael 7,0 2264
16 Batista Suarez Jeorling Yahytin 7,0 2231
17 Leon Valdes Jony Wilson 6,5 2476
18 Miranda Mesa Elier 6,5 2399
19 Aguero Jimenez Luis Lazaro 6,5 2384
20 Berdayes Ason Dylan Isidro 6,5 2378

...221 Teilnehmer

Turnierseite


Johannes Fischer, Jahrgang 1963, ist FIDE-Meister und hat in Frankfurt am Main Literaturwissenschaft studiert. Er lebt und arbeitet in Nürnberg als Übersetzer, Redakteur und Autor. Er schreibt regelmäßig für KARL und veröffentlicht auf seinem eigenen Blog Schöner Schein "Notizen über Film, Literatur und Schach".

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