Zur Erinnerung an Bobby Fischers 80. Geburtstag: Eine ruhige Glanzpartie

von Johannes Fischer
09.03.2023 – Heute wäre Bobby Fischer, der am 9. März 1943 in Chicago geboren wurde, und am 17. Januar 2008 in Reykjavik starb, 80 Jahre alt geworden. Fischer, Weltmeister von 1972 bis 1975, war ein Mensch voller Widersprüche und sorgte immer wieder für Schlagzeilen – durch sein brillantes Spiel, aber auch durch sein exzentrisches Verhalten. Fischers langjähriger Rivale Bent Larsen hat einmal gesagt: „Sie können Robert James Fischer nicht verstehen. Aber warum sollte man das auch wollen? Warum ergötzt man sich nicht einfach an seinen Partien?“ Zur Feier seines 80. Geburtstag folgt hier deshalb eine typische Fischer-Partie.

Kein anderer Weltmeister erreichte auch über die Schachwelt hinaus eine derartige Bekanntheit wie Bobby Fischer. Auf dieser DVD führt Ihnen ein Expertenteam die Facetten der Schachlegende vor und zeigt Ihnen u.a die Gewinntechniken des 11.Weltmeisters

In dem 1975 von Raymond Keene herausgegebenen Buch "Learn from the Grandmasters" wurden 14 Spieler eingeladen, jeweils zwei Partien zu kommentieren: einen ihrer eigenen Siege und "eine Partie eines anderen Spielers, die einen tiefen Eindruck auf den Kommentator gemacht hat". Herausgekommen ist dabei eine Sammlung interessanter, schöner und lebhaft kommentierter Partien.

Einer der 14 Kommentatoren war Michael Stean. 1974 war der damals noch titellose Stean im Alter von 21 Jahren geteilter Erster bei den Britischen Meisterschaften geworden und galt als großes Talent. 1975 wurde Stean Internationaler Meister und weitere zwei Jahre später, 1977, holte er auch den Großmeistertitel. 1977 bis 1981 gehörte Stean zum Team von Viktor Kortschnoi, für den er bei den WM-Kämpfen 1978 und 1981 als Sekundant arbeitete. Doch 1982 zog sich Stean vom Turnierschach zurück, um eine erfolgreiche Karriere als Finanzberater in London einzuschlagen.

Die von Stean vorgestellte Partie eines anderen Spielers war der Sieg von Bobby Fischer gegen Milan Matulovic beim Turnier in Vinkovci 1968. Stean schreibt: "Es ist selten, eine Partie von solcher Einfachheit und technischen Genauigkeit zu finden." Dennoch ist eine typische Fischer-Partie: Der spätere Weltmeister spielt präzise und genau und macht die Züge, die die Stellung verlangt, auch wenn sie auf den ersten Blick unorthodox aussehen. So überspielt er seinen Gegner und kommt in einer Partie, in der es fast keine taktischen Komplikationen gibt, scheinbar mühelos zum Gewinn.

 

 

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Johannes Fischer, Jahrgang 1963, ist FIDE-Meister und hat in Frankfurt am Main Literaturwissenschaft studiert. Er lebt und arbeitet in Nürnberg als Übersetzer, Redakteur und Autor. Er schreibt regelmäßig für KARL und veröffentlicht auf seinem eigenen Blog Schöner Schein "Notizen über Film, Literatur und Schach".

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