In dem 1975 von Raymond Keene herausgegebenen Buch "Learn from the Grandmasters" wurden 14 Spieler eingeladen, jeweils zwei Partien zu kommentieren: einen ihrer eigenen Siege und "eine Partie eines anderen Spielers, die einen tiefen Eindruck auf den Kommentator gemacht hat". Herausgekommen ist dabei eine Sammlung interessanter, schöner und lebhaft kommentierter Partien.
Einer der 14 Kommentatoren war Michael Stean. 1974 war der damals noch titellose Stean im Alter von 21 Jahren geteilter Erster bei den Britischen Meisterschaften geworden und galt als großes Talent. 1975 wurde Stean Internationaler Meister und weitere zwei Jahre später, 1977, holte er auch den Großmeistertitel. 1977 bis 1981 gehörte Stean zum Team von Viktor Kortschnoi, für den er bei den WM-Kämpfen 1978 und 1981 als Sekundant arbeitete. Doch 1982 zog sich Stean vom Turnierschach zurück, um eine erfolgreiche Karriere als Finanzberater in London einzuschlagen.
Die von Stean vorgestellte Partie eines anderen Spielers war der Sieg von Bobby Fischer gegen Milan Matulovic beim Turnier in Vinkovci 1968. Stean schreibt: "Es ist selten, eine Partie von solcher Einfachheit und technischen Genauigkeit zu finden." Dennoch ist eine typische Fischer-Partie: Der spätere Weltmeister spielt präzise und genau und macht die Züge, die die Stellung verlangt, auch wenn sie auf den ersten Blick unorthodox aussehen. So überspielt er seinen Gegner und kommt in einer Partie, in der es fast keine taktischen Komplikationen gibt, scheinbar mühelos zum Gewinn.
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