Zur Erinnerung an Paul Keres

von ChessBase
03.02.2005 – Einmal im Jahr blickt die Schachwelt auf Talinn. Dann findet dort das Gedenkturnier zu Ehren von Paul Keres statt. Unter den Teilnehmern fanden sich auch in diesem Jahr wieder einige klangvolle Namen, darunter Anatoly Karpov, Alexej Shirov und Boris Gelfand. Im Finale zeigte Shirov seine Sonderklassen und siegt mit deutlichem Vorsprung . Das in diesem Jahr erstmals durchgeführte Frauenturnier gewann Vizeweltmeisterin Kovalevskya. Dr. Valery Golubenko berichtet. Bericht, Fotos, Partien...

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Das Keres-Gedenkturnier 2005 in Talinn
Dr. Valery Golubenko




Das traditionelle Internationale Schachturnier in Talinn fand zum ersten Mal 1969 statt. Seidem habne sich viele namhafte Spieler in die Siegerliste eingetragen, so Leonid Stein (1969), Mikhail Tal ((1971, 1973, 1977, 1981, 1983) und Paul Keres selbst (1971 und 1975). Im Jahr 1975 starb der große estnische Spieler im Alter von 59 Jahren. Über den beachtlichen Zeitraum von fast 30 Jahren, von 1936 bis 1965 war Keres unter den Top Ten der Welt zu finden. Seit 1977 wird das Internationale Turnier in Talinn zu Ehren von Paul Keres durchgeführt.

Seit 1991 wird das Keres Memorial als Schnellschachturnier gespielt, seit 1999 gibt es eine Frauenabteilung. Im letzten Jahr gewannen Alexei Shirov und Maia Chiburdanidze. Das Turnier wird zum Geburtstag von Paul Keres durchgeführt, am 7.Januar. Trotz des nicht besonders großen Preisfonds beteiligen sich in jedem Jahr sehr gute Spieler an dem Turnier. In diesem Jahr waren es z.B. Ekaterina Kovalevskaya, Pia Cramling, Anatoly Karpov, Alexei Shirov and Boris Gelfand, die eingeladen wurden.


Ivo Nei und Anatoly Karpov reden über Keres Rolle in der Schachgeschichte an seine Geburtstag, den 7. Januar. Foto: ESS Kalev

Auf der Eröffnungsverantaltung erinnerte sich Anatoly Karpov: Paul Petrovich werde ich für immer als ruhigen, intelligenten und höflichen Menschen in Erinnerung behalten. Aber am Schachbrett war er das genaue Gegenteil und überraschte seine Gegner mit scharfen Eröffnungen und einem harten Kampf."


Karpov und Gelfand

Der estnische Schriftsteller Jüri Tuulik dankte Karpov für seine Worte und erzählte, dass Karpov der zehnte Schachweltmeister sei, der Estland besucht habe. Nur Aljechin, Fischer, Kasparov und Kramnik seien niemals hier gewesen. Außerdem vertraute er Karpov ein Geheimnis an. Vor dem Wettkampf 1974 zwischen Karpov und Kortschnoj hatte Keres Letzterem seine Hilfe angeboten. Kortschnoj lehnte ab - und verlor.


Alexei Shirov.
Foto: Molodezh Estonii


Alexey Shirov sagte, dass er hauptsächlich mit Keres Buch "100 Partien" Schach gelernt habe. "Im Gegensatz zu meiner heimatstadt Riga, wo Turniere zu Ehren von Mikhail Tal nicht weit verbreitet sind, ist das Keres Memorial in aller Welt bekannt. Und Boris Gelfand betonte, dass die Partien und Arbeiten von Paul Keres jedem Schachfreund bestens bekannt seien. "Deshalb kommen viele Schachspieler gerne nach Talinn und spielen das Memorial mit."


Die Fahrrad-Rennfahrerin und zweimalige Olympiasiegerin Erika Salumäe.

Das Turnier wird von der estnischen Sportgesellschaft KALEV organisiert, in der Keres zu Lebzeiten Mitglied war.

Highlights zum Nachspielen...


Der legendäre estnische Meister Hillar Kärner (rechts)


Der Internationale Schiedsrichter Lembit Vahessar war bei allen Turnieren in Talinn seit 1969 dabei. Als Schiedsrichter war Vahesaar sogar besser als Keres, der den Titel IA erst fünf Jahre später als Vahessar bekam.Foto: Molodezh Estonii


Unglaublich: Gleich wird Karpov 16.f3?? ziehen


und steht es nach 16...Dh4+ 0:1:! Foto: Molodezh Estonii


Anatoly Karpov: Wie konnte ich nur? Photo: Molodezh Estonii


Boris Gelfand.


Kann man den Gegner hypnotisieren? Fotos: Molodezh Estonii


Yuri Balashov wurde zusammen mit Vladimir Malaniuk Zweiter. Photo: Molodezh Estonii


Pia Cramling. Photo: Molodezh Estonii


Vizeweltmeisterin Ekaterina Kovalevskaya und GM Pia Cramling. Foto: Molodezh Estonii


Die 15-jährige Valentina Golubenko, jüngste Finalteilnehmerin in der Geschichte des Turniers Photo: Molodezh Estonii

Valentina meinte nach dem Turnier, sie wäre so nervös gewesen, dass sie fast nicht mehr gewusst hätte, wie die Figuren ziehen. Zum ersten Mal auf der Bühne, zusammen mit solch großartigen Spielern wie Karpov, Shirov, Kovalevskaya; Cramling. In der Vorrunde hatte sie gut gespielt und vor WGM Dagne Ciuksyte und ihrer Schwester Zivile Sarakauskiene den zweiten Platz erreicht.

said after the tournament she was so nervous that she even forgot how the chessmen moved. The first time on stage, back to back

Alexei Shirov war eine Klasse für sich.


Shirov, Sieger des Männerturniers,  gibt ein Autogramm. Foto: Molodezh Estonii

Endstand:

Frauen:

Alle Partien zum Download...

 

 


Der Autor


Dr. Valery Golubenko wurde 1961 geboren und arbeitet als Mathematiker. Von 1993 bis 1995 war er Schnellschachmeister von Estland. Er gewann mehrmals den ersten Preis für die besten Leistung an Brett Eins in der Estonischen Mannschaftsmeisterschaft (vor Jaan Elvest und Lembit Oll). Valery Golubenko ist verheiratet und hat zwei Töchter (14 und 12). Er ist Präsident des Chess Club Diagonaal in Kohtla-Järve in Estland.

 

 

 


Die ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.

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