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Mit langem Atem zum WM-Titel
Elisabeth Pähtz aus Dresden ist U-20-Weltmeisterin
Von Conrad Schormann
Istanbul. Elisabeth Pähtz ist
Schach-Weltmeisterin der Juniorinnen. Bei der U-20-WM in Istanbul setzte sich
die Dresdnerin dank eines starken Schlussspurts mit zehn Punkten aus 13 Partien
durch, gefolgt von 67 jungen Meisterspielerinnen aus aller Welt.
Die 20-jährige Abiturientin hat mit dem Sieg in Istanbul ihren zweiten Weltmeistertitel gewonnen. 2002 in Athen entschied sie das U-18-Championat für sich, der erste deutschen Weltmeistertitel nach 81 Jahren: Emanuel Lasker (1868 – 1941) regierte die Schachwelt von 1894 bis 1921. Jugend- oder gar Mädchenweltmeisterschaften waren zu Laskers Zeit undenkbar, und das Schach hat sich seitdem gewandelt.
Härte, Kampfgeist und Kondition sind im Computerzeitalter unerlässlich, um gegen bestens vorbereitete Gegner zu triumphieren. Das beweist der neue FIDE-Weltmeister Weselin Topalow, unter dessen Dauerdruck die meisten früher oder später zusammenbrechen. Und das bewies Elisabeth Pähtz in Istanbul, als sie in der Vorschlussrunde ihren Minivorteil gegen eine Aserbaidschanerin präzise wie geduldig vergrößerte.
Nach sieben Stunden und 112 Zügen hatte Pähtz eine Partie gewonnen, die andere Remis gegeben hätten. Mit diesem dritten Sieg in Folge hatte sie sich um einen Punkt vom Feld abgesetzt. In der letzten Runde reichte ihr ein schnelles Remis zum Titelgewinn. Das umfangreiche Fitnessprogramm vor der WM hatte sich ausgezahlt. "Ich hatte von allen den längsten Atem", sagt die neue Weltmeisterin.
Ihr Vater, Großmeister Thomas Pähtz, hat seine Tochter das Spiel der Könige und manche Finesse gelehrt. Bis heute hilft er ihr als Sekundant bei Turnieren. Während der WM war er zwar daheim in Kerpsleben geblieben, analysierte aber zu Hause und fütterte seine Tochter telefonisch mit Varianten für deren Eröffnungsvorbereitung.
Die Frauen-Großmeisterin setzt vorerst auf die Karte Schach. Nach dem Abitur am Dresdner Sportgymnasium wird Elisabeth jetzt Soldatin: in der Sportförderkompanie. Mittelfristig muss sie entscheiden, ob es zur Profispielerin reicht. Mit einer Wertungszahl von derzeit gut 2.400 Elo wäre ihr ein karges Leben beschieden. Die besten Frauen sind etwa 100 Punkte besser, und eine, Judit Polgar, sogar 300. Die Ungarin, mit 2.738 Elo Nummer acht der Welt, spielt nur noch gegen Männer. So weit ist Elisabeth Pähtz, Nummer 1.992 der Weltrangliste, noch nicht.