Im Rundenturnier lief für Vincent Keymer, der zu Beginn des Grand Slam Finales in Südafrika unter gesundheitlichen Problemen litt, nicht viel zusammen. Er verlor drei Partien, machte drei Remis und konnte nur gegen Parham Maghsoodloo gewinnen. Aber im Viertelfinale gegen Arjun Erigaisi zeigte sich Keymer erholt und qualifizierte sich mit einem 1,5:0,5-Sieg für das Halbfinale.
Die erste Partie endete nach abwechslungsreichem Verlauf mit Remis, die zweite Partie verlief ebenfalls abwechslungsreich, aber dieses Mal konnte Keymer gewinnen.
Die Eröffnung lief gut für ihn, aber wie er nach der Partie meinte, habe er seine Stellung dann „entweder ziemlich stark oder vollkommen verdorben“. Doch er hatte Glück, dass Erigaisi nicht entschlossen genug fortsetzte und Keymers Ungenauigkeiten ungestraft ließ. Wenig später unterlief Erigaisi eine weitere Ungenauigkeit, die ihn eine Qualität und die Partie kostete.
Im Interview nach der Runde zeigte sich Keymer dann auch sichtlich zufrieden und aufgeräumt.
Glück hatte auch Magnus Carlsen, der gegen Fabiano Caruana kurz vor einer Niederlage stand. Die erste Partie des Wettkampfs ging an Caruana, und so musste Carlsen die zweite Partie mit Schwarz unbedingt gewinnen, was ihm auch gelang, obwohl er in Südafrika, wie er im Interview nach der Runde verriet, von seiner Bestform bislang noch weit entfernt ist.
So ging der Mini-Wettkampf in den Tiebreak, und auch hier gewann Carlsen – und auch hier war er hinterher mit seinem Spiel unzufrieden.

Magnus Carlsen im Interview nach der Partie | Foto: Lennart Ootes
Interessante Einblicke in sein Denken gab Carlsen nach dem Wettkampf, als er eine kritische Stellung der zweiten Partie in einer improvisierten Analyse mit Peter Leko erläuterte.
Mit dem Sieg gegen Caruana und dem Einzug ins Halbfinale sicherte sich Carlsen auch den Gesamtsieg der Freestyle Grand Slam Tour und ein zusätzliches Preisgeld von 100.000 USD.

Einmal mehr erfolgreich: Magnus Carlsen, seit Juli 2011 ununterbrochen die Nummer 1 der Weltrangliste. | Foto: Lennart Ootes
Freestyle Chess führt zu ungewöhnlichen Motiven und Konstellationen, in der Eröffnung, aber auch im Mittelspiel und im Endspiel. Anhänger und Fans dieser Form des Schachs schätzen gerade das, aber gerade mit verkürzter Bedenkzeit setzt das auch die besten Spieler der Welt unter Druck, weil sie auf die vertrauten Muster nicht zurückgreifen können.
Das stellte auch Levon Aronian fest, dessen Wettkampf gegen Hans Niemann genau wie der Wettkampf zwischen Carlsen und Caruana erst im Blitz-Tiebreak entschieden wurde. Nachher meinte Aronian, im Freestyle zu blitzen, sei "brutal: Es fühlt sich wie Bullet an, denn man weiß, dass man Fehler machen wird."
Aber dennoch behielt Aronian die Nerven und konnte sich am Ende gegen Niemann durchsetzen.

Hans Niemann gibt auf. | Foto: Lennart Ootes

Das freut auch Levon Aronians Frau Anita Ayvazyan. Sie hatte das Gefühl, Niemann sei ein guter Gegner für ihren Mann. | Foto: Lennart Ootes
Im Halbfinale trifft Aronian auf Keymer. Carlsen spielt im Halbfinale gegen Javokhir Sindarov, der gegen Parham Maghsoodloo gewann. Im Rundenturnier hatte Maghsoodloo alle sieben Partien verloren und auch im Wettkampf gegen Sindarov blieb er glücklos und verlor 0-2.