„Ich bin ein Berliner“ – Bundesliga am historischen Ort
Von Dagobert Kohlmeyer

Berlin war an diesem Wochenende Nabel der
Schach-Bundesliga. Im ehrwürdigen Rathaus Schöneberg trafen sich gleich acht
Mannschaften, weil der SC Kreuzberg und die Schachfreunde Berlin ihre Kämpfe
dort gemeinsam austrugen.
Schon häufig war das berühmte Rathaus, das
u.a. mit Kennedys Namen untrennbar verbunden ist (1963 hatte er dort seine
unvergessene Rede mit den Worten beendet: „Ich bin ein Berliner“), Schauplatz
von Bundesligakämpfen. In den 1990er Jahren setzten dort auch Supergroßmeister
wie Wladimir Kramnik und Alexej Schirow (beide in Diensten von Empor Berlin)
häufig die Figuren.
Das ist längst Geschichte, aber bis heute finden ehemalige WM-Kandidaten, die
seit ewigen Zeiten in der Bundesliga spielen, den Weg in das historische
Gebäude. An diesem Wochenende waren es Zoltan Ribli, Andrej Sokolow oder Artur
Jussupow.


Sokolow wird seinen Auftritt im Willy-Brandt-Saal allerdings nicht nur in guter
Erinnerung behalten. In der Partie gegen Thomas Luther gab es eine formal
fehlerhafte Remis-Reklamation des mit Schwarz spielenden Akteurs von Tegernsee.
Der Schiedsrichter entschied darauf, weiterzuspielen und verhängte gegen Sokolow
eine zweiminütige Zeitstrafe. In der Folgezeit gewann Luther die Partie. Am
nächsten Tag hielt sich Sokolow durch einen Sieg über den Dresdner Gernot
Gauglitz schadlos.

Die Sachsen verloren das Match hoch mit 1:7.
Am Vortage waren sie den Bayern nur knapp mit 3,5:4,5 unterlegen.

Khenkin gewann gegen Maiwald

Uwe Bönsch

Gerald Hertneck
Am Samstag blieb das achte Brett im Match zwischen Kreuzberg und Tegernsee
unbesetzt. Steve Berger hatte akute gesundheitliche Probleme und musste sich in
ärztliche Behandlung begeben. Am Sonntag wurde er durch Atila Figura ersetzt.
Dieser kam heute später zu seiner Partie gegen Julian Jorczik, was ihn aber
nicht daran hinderte, das Spiel zu gewinnen. Damit stellte Atila die Weichen für
den 5:3-Sieg der Kreuzberger gegen die Bayern.

Julian Jorczik

Maksimenko-Marcelin

Unzicker - Tischbierek
Den weitesten Weg aller Akteure hatte
diesmal Klaus Bischoff, der erst vor wenigen Tagen aus Neuseeland zurückgekehrt
ist und dort beim Queenstown Open den geteilten zweiten Platz belegte. Das
Urgestein der Bundesliga ist in rechter Spiellaune. Klaus holte an diesem
Wochenende 1,5 Punkte und startet auch bei den Deutschen Einzelmeisterschaften
in Saarbrücken, die in wenigen Tagen beginnen. Bischoff ist amtierender
Vizemeister.
Die Schachfreunde Berlin kam zu einem
wichtige Erfolg im Kampf gegen den Abstieg. Mit 4,5:3,5 schlugen sie
Wattenscheid.

Rustemov-Miezis

Tereick gegen Berndt

Florian Handke, Wattenscheid
Der Hamburger SK, der ohne den in Wijk aan
Zee als Smeets-Sekundand weilenden Jan Gustafsson antrat, unterlag Solingen mit
dem gleichen Ergebnis.

Jussupov und Kempinski spielten remis

Ftacnik verlor gegen Buhmann

Niclas Huschenbeth

Axel Fritz sorgt für die Internet-Übertragung
Tabelle:
1. OSC Baden Baden 11 65 :23 21- 1
2. SC Eppingen 11 51 :37 18- 4
3. Solinger SG 11 51 :37 17- 5
4. Werder Bremen 11 51 :37 17- 5
5. SV Mülheim Nord 11 53½:34½ 16- 6
6. TV Tegernsee 11 52 :36 16- 6
7. SC Kreuzberg 11 48½:39½ 14- 8
8. SV Wattenscheid 11 47 :41 12-10
9. Hamburger SK 11 43½:44½ 11-11
10. Turm Emsdetten 11 39½:48½ 8-14
11. SC Remagen 11 42 :46 7-15
12. SF Katernberg 11 40½:47½ 7-15
13. Schachfr. Berlin 11 32½:55½ 7-15
14. Bayern München 11 30½:57½ 3-19
15. SG Turm Trier 11 34½:53½ 2-20
16. USV TU Dresden 11 22 :66 0-22

Runde 11:
TV Tegernsee 7 - 1 USV TU Dresden
4 Khenkin 1 : 0 Maiwald 1
5 Sokolov 1 : 0 Gauglitz 4
7 Ribli ½ : ½ Seifert,V 5
8 Bischoff 1 : 0 Hoffmann 6
9 Boensch 1 : 0 Eichner 7
10 Teske 1 : 0 Wegener 9
13 Hertneck ½ : ½ Graf 10
16 Gross 1 : 0 Salzmann 15
Bayern München 3 - 5 SC Kreuzberg
1 Marcelin ½ : ½ Maksimenko 3
2 Bezold ½ : ½ Luther 4
3 Belezky 0 : 1 Shengelia 5
4 Jorczik 0 : 1 Figura 6
6 Renner 1 : 0 Schilow 7
7 Meissner 0 : 1 Richter 8
9 Reich 0 : 1 Kalinitschew 10
14 Unzicker 1 : 0 Tischbierek 11
OSC Baden Baden 6½-1½ SF Katernberg
3 Shirov 1 : 0 Chuchelov 6
7 Nisipeanu ½ : ½ Firman 8
8 Bacrot 1 : 0 Glek 9
10 Naiditsch 1 : 0 Seel 10
11 Nielsen ½ : ½ Siebrecht 12
14 Dautov 1 : 0 Souleidis 14
15 Schlosser ½ : ½ Thesing 15
16 Doettling 1 : 0 Scholz 16
SC Eppingen 5 - 3 SV Mülheim Nord
2 Braun ½ : ½ Landa 5
4 Balogh ½ : ½ Fridman 6
5 Gyimesi ½ : ½ Potkin 7
6 Bindrich ½ : ½ Levin 11
7 Ruck 1 : 0 Berelovich 12
8 Acs ½ : ½ Hausrath 13
9 Medvegy ½ : ½ Saltaev 14
10 Guliyev 1 : 0 Schebler 15
Solinger SG 4½-3½ Hamburger SK
2 Nikolic ½ : ½ Baramidze 2
5 Jussupow ½ : ½ Kempinski 3
7 Buhmann 1 : 0 Ftacnik 6
8 Naumann ½ : ½ Mueller 8
9 Ragger ½ : ½ Heinemann 10
10 Ernst 1 : 0 Reeh 13
11 Hoffmann 0 : 1 Huschenbeth 14
12 Edouard ½ : ½ Sebastian 15
SV Wattenscheid 3½-4½ Schachfr. Berlin
1 Najer ½ : ½ Markos 2
5 Rustemov ½ : ½ Miezis 3
8 Appel ½ : ½ Polzin 4
10 Handke ½ : ½ Lauber 6
11 Dinstuhl 0 : 1 Schneider 7
12 Tereick 1 : 0 Berndt 9
13 Straeter ½ : ½ Degtiarev 10
15 Thiel 0 : 1 Thiede 11
SC Remagen 2½-5½ Werder Bremen
4 Goloshchapov 0 : 1 McShane 2
5 Gharamian ½ : ½ Fressinet 6
7 Huebner ½ : ½ Meier 7
8 Dgebuadze 0 : 1 Kritz 8
9 Degraeve 0 : 1 Nyback 11
10 Mainka 0 : 1 Babula 12
11 Popovic ½ : ½ Fish 13
12 Swinkels 1 : 0 Skripchenko 14
SG Turm Trier 3½-4½ Turm Emsdetten
1 Parligras 0 : 1 Hector 2
2 Bobras ½ : ½ Feygin 3
3 Cyborowski ½ : ½ Janssen 5
6 Jaracz 1 : 0 Spoelman 6
8 Flumbort 1 : 0 Brandenburg 8
9 Gonda 0 : 1 De Vreugt 11
10 Galyas ½ : ½ Kabatianski 13
11 Seger 0 : 1 Richter 14