"Ich bin ein Berliner"

von ChessBase
01.02.2009 – An diesem Bundesliga-Wochenende waren die meisten Spieler Berliner, zumindest zeitweise. An historisches Stätte, dort wo John F. Kennedy mit seinem berühmten Spruch den eingeschlossnen West-Berlinern seine Solidarität bekundete, waren im Willy-Brandt-Saal des Schöneberger Rathaus gleich acht Mannschaften im Kampf um Punkte aktiv. Die beiden Berliner Teams durften heute feiern. Kreuzberg gewann gegen Bayern München und die Schachfreunde Berlin gegen Wattenscheid. In Mülheim gelang Eppingen heute das, was Baden-Baden gestern verwehrt blieb - ein Sieg über den Gastgeber. Eppingen schob sich damit auf Platz zwei vor. Auch Solingen und Bremen zogen am vormaligen Baden-Baden-Jäger Mülheim vorbei. Auf den Abstiegsplätzen bleiben Dresden, Trier und München. Dagobert Kohlmeyer berichtet aus Berlin. Bericht, Bilder, Partien, Ergebnisse...

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„Ich bin ein Berliner“ – Bundesliga am historischen Ort
Von Dagobert Kohlmeyer

Berlin war an diesem Wochenende Nabel der Schach-Bundesliga. Im ehrwürdigen Rathaus Schöneberg trafen sich gleich acht Mannschaften, weil der SC Kreuzberg und die Schachfreunde Berlin ihre Kämpfe dort gemeinsam austrugen.

Schon häufig war das berühmte Rathaus, das u.a. mit Kennedys Namen untrennbar verbunden ist (1963 hatte er dort seine unvergessene Rede mit den Worten beendet: „Ich bin ein Berliner“), Schauplatz von Bundesligakämpfen. In den 1990er Jahren setzten dort auch Supergroßmeister wie Wladimir Kramnik und Alexej Schirow (beide in Diensten von Empor Berlin) häufig die Figuren.

Das ist längst Geschichte, aber bis heute finden ehemalige WM-Kandidaten, die seit ewigen Zeiten in der Bundesliga spielen, den Weg in das historische Gebäude. An diesem Wochenende waren es Zoltan Ribli, Andrej Sokolow oder Artur Jussupow.



Sokolow wird seinen Auftritt im Willy-Brandt-Saal allerdings nicht nur in guter Erinnerung behalten. In der Partie gegen Thomas Luther gab es eine formal fehlerhafte Remis-Reklamation des mit Schwarz spielenden Akteurs von Tegernsee. Der Schiedsrichter entschied darauf, weiterzuspielen und verhängte gegen Sokolow eine zweiminütige Zeitstrafe. In der Folgezeit gewann Luther die Partie. Am nächsten Tag hielt sich Sokolow durch einen Sieg über den Dresdner Gernot Gauglitz schadlos.

Die Sachsen verloren das Match hoch mit 1:7. Am Vortage waren sie den Bayern nur knapp mit 3,5:4,5 unterlegen.


Khenkin gewann gegen Maiwald


Uwe Bönsch


Gerald Hertneck

Am Samstag blieb das achte Brett im Match zwischen Kreuzberg und Tegernsee unbesetzt. Steve Berger hatte akute gesundheitliche Probleme und musste sich in ärztliche Behandlung begeben. Am Sonntag wurde er durch Atila Figura ersetzt. Dieser kam heute später zu seiner Partie gegen Julian Jorczik, was ihn aber nicht daran hinderte, das Spiel zu gewinnen. Damit stellte Atila die Weichen für den 5:3-Sieg der Kreuzberger gegen die Bayern.


Julian Jorczik


Maksimenko-Marcelin


Unzicker - Tischbierek

Den weitesten Weg aller Akteure hatte diesmal Klaus Bischoff, der erst vor wenigen Tagen aus Neuseeland zurückgekehrt ist und dort beim Queenstown Open den geteilten zweiten Platz belegte. Das Urgestein der Bundesliga ist in rechter Spiellaune. Klaus holte an diesem Wochenende 1,5 Punkte und startet auch bei den Deutschen Einzelmeisterschaften in Saarbrücken, die in wenigen Tagen beginnen. Bischoff ist amtierender Vizemeister.

Die Schachfreunde Berlin kam zu einem wichtige Erfolg im Kampf gegen den Abstieg. Mit 4,5:3,5 schlugen sie Wattenscheid.


Rustemov-Miezis


Tereick gegen Berndt


Florian Handke, Wattenscheid

Der Hamburger SK, der ohne den in Wijk aan Zee als Smeets-Sekundand weilenden Jan Gustafsson antrat, unterlag Solingen mit dem gleichen Ergebnis.


Jussupov und Kempinski spielten remis


Ftacnik verlor gegen Buhmann


Niclas Huschenbeth


Axel Fritz sorgt für die Internet-Übertragung

 
 
Tabelle:
 1. OSC Baden Baden   11 65 :23   21- 1
 2. SC Eppingen       11 51 :37   18- 4
 3. Solinger SG       11 51 :37   17- 5
 4. Werder Bremen     11 51 :37   17- 5
 5. SV Mülheim Nord   11 53½:34½  16- 6
 6. TV Tegernsee      11 52 :36   16- 6
 7. SC Kreuzberg      11 48½:39½  14- 8
 8. SV Wattenscheid   11 47 :41   12-10
 9. Hamburger SK      11 43½:44½  11-11
10. Turm Emsdetten    11 39½:48½   8-14
11. SC Remagen        11 42 :46    7-15
12. SF Katernberg     11 40½:47½   7-15
13. Schachfr. Berlin  11 32½:55½   7-15
14. Bayern München    11 30½:57½   3-19
15. SG Turm Trier     11 34½:53½   2-20
16. USV TU Dresden    11 22 :66    0-22

 
Runde 11:
TV Tegernsee       7 - 1  USV TU Dresden 
  4  Khenkin       1 : 0  Maiwald        1 
  5  Sokolov       1 : 0  Gauglitz       4 
  7  Ribli         ½ : ½  Seifert,V      5 
  8  Bischoff      1 : 0  Hoffmann       6 
  9  Boensch       1 : 0  Eichner        7 
 10  Teske         1 : 0  Wegener        9 
 13  Hertneck      ½ : ½  Graf          10 
 16  Gross         1 : 0  Salzmann      15 
Bayern München     3 - 5  SC Kreuzberg 
  1  Marcelin      ½ : ½  Maksimenko     3 
  2  Bezold        ½ : ½  Luther         4 
  3  Belezky       0 : 1  Shengelia      5 
  4  Jorczik       0 : 1  Figura         6 
  6  Renner        1 : 0  Schilow        7 
  7  Meissner      0 : 1  Richter        8 
  9  Reich         0 : 1  Kalinitschew  10 
 14  Unzicker      1 : 0  Tischbierek   11 
OSC Baden Baden    6½-1½  SF Katernberg 
  3  Shirov        1 : 0  Chuchelov      6 
  7  Nisipeanu     ½ : ½  Firman         8 
  8  Bacrot        1 : 0  Glek           9 
 10  Naiditsch     1 : 0  Seel          10 
 11  Nielsen       ½ : ½  Siebrecht     12 
 14  Dautov        1 : 0  Souleidis     14 
 15  Schlosser     ½ : ½  Thesing       15 
 16  Doettling     1 : 0  Scholz        16 
SC Eppingen        5 - 3  SV Mülheim Nord 
  2  Braun         ½ : ½  Landa          5 
  4  Balogh        ½ : ½  Fridman        6 
  5  Gyimesi       ½ : ½  Potkin         7 
  6  Bindrich      ½ : ½  Levin         11 
  7  Ruck          1 : 0  Berelovich    12 
  8  Acs           ½ : ½  Hausrath      13 
  9  Medvegy       ½ : ½  Saltaev       14 
 10  Guliyev       1 : 0  Schebler      15 
Solinger SG        4½-3½  Hamburger SK 
  2  Nikolic       ½ : ½  Baramidze      2 
  5  Jussupow      ½ : ½  Kempinski      3 
  7  Buhmann       1 : 0  Ftacnik        6 
  8  Naumann       ½ : ½  Mueller        8 
  9  Ragger        ½ : ½  Heinemann     10 
 10  Ernst         1 : 0  Reeh          13 
 11  Hoffmann      0 : 1  Huschenbeth   14 
 12  Edouard       ½ : ½  Sebastian     15 
SV Wattenscheid    3½-4½  Schachfr. Berlin 
  1  Najer         ½ : ½  Markos         2 
  5  Rustemov      ½ : ½  Miezis         3 
  8  Appel         ½ : ½  Polzin         4 
 10  Handke        ½ : ½  Lauber         6 
 11  Dinstuhl      0 : 1  Schneider      7 
 12  Tereick       1 : 0  Berndt         9 
 13  Straeter      ½ : ½  Degtiarev     10 
 15  Thiel         0 : 1  Thiede        11 
SC Remagen         2½-5½  Werder Bremen 
  4  Goloshchapov  0 : 1  McShane        2 
  5  Gharamian     ½ : ½  Fressinet      6 
  7  Huebner       ½ : ½  Meier          7 
  8  Dgebuadze     0 : 1  Kritz          8 
  9  Degraeve      0 : 1  Nyback        11 
 10  Mainka        0 : 1  Babula        12 
 11  Popovic       ½ : ½  Fish          13 
 12  Swinkels      1 : 0  Skripchenko   14 
SG Turm Trier      3½-4½  Turm Emsdetten 
  1  Parligras     0 : 1  Hector         2 
  2  Bobras        ½ : ½  Feygin         3 
  3  Cyborowski    ½ : ½  Janssen        5 
  6  Jaracz        1 : 0  Spoelman       6 
  8  Flumbort      1 : 0  Brandenburg    8 
  9  Gonda         0 : 1  De Vreugt     11 
 10  Galyas        ½ : ½  Kabatianski   13 
 11  Seger         0 : 1  Richter       14 

 

 

 

 

 

 


Die ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.

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