ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
ChessBase ist die persönliche Schach-Datenbank, die weltweit zum Standard geworden ist. Und zwar für alle, die Spaß am Schach haben und auch in Zukunft erfolgreich mitspielen wollen. Das gilt für den Weltmeister ebenso wie für den Vereinsspieler oder den Schachfreund von nebenan
Kaum zu glauben, aber tatsächlich feiert der Playchess-Server schon sein 15-jähriges Jubiläum. Am 20. September, nach einer internen Testphase, wurden die Tore für die Allgemeinheit geöffnet und nur wenige Minuten später traten schon die ersten Schachfreunde ein und spielten die ersten Partien - gerade so als ob sie schon lange vor der virtuellen Tür Schlange gestanden hätten und auf den Moment warteten. Einige von den Mitgliedern der ersten Stunde sind heute immer noch dabei, andere waren 2001 noch gar nicht geboren. Die Funktionalität auf dem Playchess-Server wurde nach und nach erweitert und verbessert und an die sich verändernden Betriebssysteme angepasst, aber das "Gesicht" ist stets das gleiche geblieben.
Das Spielen auf dem Server hat seinen besonderen Reiz. Man startet seinen Rechner, wenn er nicht sowieso eingeschaltet ist, klickt auf den Knopf "Angebot" und binnen Sekunden hat man einen Gegner. Wenn man eine der üblichen Bedenkzeiten im Blitz oder Bullet-Schach wählt, gibt es praktisch keine Wartezeiten. Irgendwer auf der Welt will immer Schach spielen und über den Tageslauf hinweg ändern sich die regionalen Besucherströme. Zunächst sind es die Spieler aus Ostasien, aus Australien, Neuseeland und Indien, die den Server bevölkern. Auch in China gibt es Schachspieler, die gerne online spielen, aber es sind noch nicht so viele, wie man angesichts der Erfolge der Chinesen im Schach vielleicht denkt. In Indien sieht es da schon ganz anders aus. Einige Stunden später loggen sich mehr und mehr Schachfreunde aus Russland in den Server ein. Andere Osteuropäer kommen hinzu, Spieler aus der Türkei und den arabischen Ländern, wo Schach immer populärer wird, und schließlich bilden die Schachfreunde aus Mittel- und Westeuropa die Mehrheit der Spieler. Wer abends lange genug aufbleibt, kann dann miterleben, wie mehr und mehr Amerikaner den Server betreten, nicht nur US-Amerikaner, auch viele Spieler aus Süd- und Mittelamerika und zunehmend auch Kanadier. Und wer die Zeit völlig vergisst, ist immer noch dabei, wenn wieder die ersten Neuseeländer einlaufen.
Jeder rote Punkt auf der Kart ist ein Spieler. Mittel-Europa ist in diesem Maßstab nur ein einziger roter Fleck. Wenn man die Karte zoomed, sieht man auch hier die Einzelpunkte. Erfahrene Playchess-User wissen anhand der Verteilung, wie spät es ist. Es ist Nachmittag. In Asien sind die meisten schlafen gegangen. In Amerika stehen die Leute gerade auf.
Das Zugangsprogramm zum Schachserver war einst ein "Anhängsel" des Fritz-Programms. Deshalb hieß der Server auch oft einfach "Fritz-Server". Fritz 7 (Nicht Fritz 6, wie hier zuerst urtümlich stand, danke für den Hinweis) war das ersten Programm mit einem integrierten so genannten "Server-Client". Später wurde das Client-Programm auch als eigenständiges Programm zu freien Download bereit gestellt. Seit einigen Jahren werden zudem "Apps" für Apple und Android-Smartphones angeboten. Damit kann man sich also auch von seinem iPhone, iPad und allen Geräten mit Android-Betriebssystems mit dem Playchess-Server verbinden. Die letzte Entwicklung wurde in der Browser-Technik vollzogen. Seit zwei Jahren gibt es nicht nur eine vollwertige Browser-Version des Playchess-Servers. Tatsächlich ist hier sogar eine komplette neue App-Welt entstanden, die den registrierten Premium-Mitgliedern einen faszinierenden Zugang zum Spiel, zum Schachtraining und auch zur Schachunterhaltung - doch, das gibt es - bietet.
Die Browserversion
Im Verlauf von 15 Jahren haben sich schon einige Geschichten ereignet, die es wert sind, dass man sie gelegentlich noch einmal erzählt. So erreichten uns bei verschiedenen Gelegenheiten Zuschriften aus entlegenen Winkeln der Welt, aus Grönland oder aus der Atacama-Wüste in Nordchile, von wo ein schachbegeisterter Bergbau-Ingenieur uns schrieb, dass der Playchess-Server für ihn die einzige Möglichkeit sei, Schach zu spielen, denn im näheren Umkreis gibt gibt es keinen anderen Schachfreund, geschweige denn einen Schachklub oder dergleichen. Noch schwieriger sind allerdings die Bedingungen für Robert Schwarz. Er arbeitet nämlich am Südpol und spielt von dort über den Playchess-Server eine Fernpartie mit einem Schachfreund in Deutschland.
Für die Zusendung der Fritz-Software an den Südpol bedankte Robert Schwarz sich mit ein paar Bildern von seinem Arbeitsplatz.
Robert Schwarz ist übrigens einer von 705 Kandidaten für die Mission zur Besiedelung des Mars, die 2025 mit dem Abflug des Raumschiffes Mars ONE beginnen soll. Ein Rückflug ist nicht vorgesehen. Wir werden sehen, wie dann das Internet auf dem Mars funktioniert.
Zu den ersten Spielern auf dem Fritz-Server gehörte übrigens auch "Smudo", hauptberuflich einer der vier Rapper der Deutsch-Rap-Gruppe "Die fantastischen Vier", oder kurz "Fanta 4".
Smudo
Als man in Deutschland noch nicht, oder nicht mehr, wusste, dass es erlaubt ist, auch für Rock- und Popmusik Liedtexte in deutscher Sprache abzufassen und vorzutragen, hatten die Fanta 4 schon mit "Die da" ihren ersten Hit in eben dieser Sprache, noch dazu pfiffig und intelligent getextet.
Smudo war in seiner Schulzeit auch in einer Schach AG ("Ich habe gerne gespielt, aber ich war scheiße...") und hat sich sein Interesse am Schach bewahrt. Nachdem der ChessBase-Server eröffnet wurde, spielte dort auch Smudo regelmäßig zur Entspannung Bullet-Partien ("Bullet ist wie schneller schmutziger Sex.").
Neben seiner hauptberuflichen Tätigkeit als Rockstar geht Smudo vielen Hobbies nach. So fährt er auch Autorennen oder fungiert als Mitglied eines Rateteams in einer TV-Sendung, in der Personen mit kuriosen und exzentrischen Berufen vorgestellt werden. Wie es der Zufall wollte, wurde dort ChessBase- und Fritz- Programmierer Matthias Feist eingeladen, als "Schachprogrammierer". Nach der Live-Show ließ Smudo Matthias Feist holen und stellte sich als begeisterter Playchess-User vor.
Sag die Wahrheit, Matthias Feist...
Smudo war danach noch gelegentlich bei verschiedenen ChessBase-Aktionen dabei, auch in Verbindung mit dem Schachserver. So organisierte der Schachjournalist René Gralla eine Partie von Smudo gegen die damalige Nationalspielerin Tina Mietzner. Anschließend war Smudo Gast bei TV ChessBase, das mit Hilfe eines mobilen Studios - eigentlich handelte es sich nur um ein Notebook und eine Kamera - live aus der Halle der Arena Leipzig sendete. Dort hatten die Fantastischen Vier am selben Abend einen Auftritt und während der Sendung, in der auch ein anderer Rapper der "Fanta 4", Thomas D, ein Interview gab, brach im Hintergrund ein Höllenlärm los, hervorgerufen durch den Soundcheck beim Aufbau des Equipments.
Smudo und Tina Mietzner
Die lauteste TV-ChessBase-Sendung aller Zeiten
Smudo (rechts) bei einem ChessBase-Event
Nicht ganz so laut wie in der Arena Leipzig, aber immerhin so laut, dass beim Aufwärmen vor der Show alle Mitarbeiter sich im ChessBase-Büro die Ohren zuhielten, war der Auftritt von Nigel Short bei TV ChessBase, eingeleitet mit einem virtuosen E-Gitarren-Solo.
Nigel Short bei TV ChessBase, mit André Schulz und Oliver Reeh
TV-ChessBase Weihnachts-Sondersendung: Vlastimil Hort spielt gegen Melanie Lubbe (damals noch Melanie Ohme). Helmut Pfleger kommentiert.
Mit dem Playchess-Server erhielten die vier großen Themen im Schach auf einen Schlag wichtige neue Impulse.
An erster Stelle steht das Spielen. Dank des neuen Schachservers konnte man nun immer und überall gegen Schachfreunde aus aller Welt spielen - zu jeder Tages- und Nachtzeit. ChessBase hat das Schach spielen im Internet nicht erfunden - aber unglaublich komfortabel gemacht.
Der neue Schachserver übte auf manchen Spieler sofort eine große Faszination aus und hielt einige bisweilen von ihren eigentlichen Aufgaben ab. Als zum Beispiel Garry Kasparov in Hamburg zwecks Aufnahme einer DVD weilte, lugte er ständig in ein Büro hinein, in dem gerade neue Funktionen des Servers "getestet" wurden. Natürlich machte Kasparov bald Zugvorschläge und nur kurze Zeit später saß er selber an der Maus.
Kasparov spielt. Banjamin Bartels, Rainer Wosin, André Schulz und Matthias Deutschmann schauen zu.
Mit Hilfe des Plachess-Servers können sich zwei Schachfreunde verbinden, die auf der Erde weit voneinander entfernt leben. Aber erzwungen ist das nicht. Man kann auch gegeneinander spielen, wenn man nebeneinander sitzt.
Alexanda Kosteniuk zeigt ihrem Nebenmann, wo Bartels den Most holt.
Ein zweites großes Thema ist das Schachtraining. Auf dem Playchess-Server starten Trainer nun einfach ein Brett, laden ihre Schüler zum Training ein, chatten und analysieren, oder sprechen parallel über Skype miteinander. Playchess ist für viele Trainer nun der beste Ort für ein effektives Ferntraining. Und es gilt dasselbe wie für das Spielen. Trainer und Schüler können an ganz unterschiedlichen Orten der Welt sitzen und so trainieren, als wären sie im gleichen Raum. Plötzlich entwickeln sich Talente in Ländern und Orten, in denen es vorher überhaupt keine Schachinfrastruktur gab und keine lokalen Trainer.
An nächster Stelle steht die Schachunterhaltung. Schon bald nach der Eröffnung des Playchess-Servers wurden dort die live die Partien aus den großen Schachturnieren übertragen. Im Laufe der Jahre sind immer mehr Turniere dazu gekommen. Inzwischen wird "fast alles", was irgendwo auf der Welt gespielt wird, hier als Notation zeitgleich zur Verfügung gestellt.
Schließlich gab es auch schon bald nach der "Indienststellung" des Servers "Bewegtbilder" oder Multimedia. Die dienstälteste Sendung ist "TV ChessBase", seit 2003 immer freitags ab 17 Uhr in deutscher Sprache gesendet, meist aus Hamburg, manchmal von Turnieren wie den Schacholympiaden. Mit vielen Gästen, darunter bekannte Schachspieler, aber auch Prominente aus anderen Bereichen, mit Freude am Schach.
Zu den ersten Gästen gehörten beispielsweise auch zwei sehr große starke Männer, die anlässlich des Wettkampfes Kramnik gegen Fritz, über das Internet eine Partie gegen Kramnik spielten: Wladimir und Vitali Klitschko, begeisterte Schachfreunde.
Vitali und Wladimir Klitschko
Manchem jungen Schachfreund...
... gefiel es bei TV ChessBase so gut, dass er ein paar Jahre später gerne wiederkam...
Magnus Carlsen in Turin(2006, mit Yasser Seirawan, oben) und in Dresden (2008, mit Frederic Friedel)
Bei verschiedenen Gelegenheiten, Turnieren oder Schacholympiaden, oder als Gast in Hamburg, gaben sich die Großen des Schachs die Klinke des TV ChessBase Studios in die Hand:
Valdimir Kramnik (mit Pascal Simon und Daniel King)
Levon Aronian (mit André Schulz und Oliver Reeh)
Wesley So (mit Daniel King)
Und natürlich wurde und wird die Plattform auch genutzt, um Politik zu machen. Bei der Schacholympiade in Tromsö vertraten die beiden Kandidaten für das Amt des FIDE-Präsidenten ihre Standpunkte bei TV ChessBase.
Daniel King mit Kirsan Ilyumzhinov...
... und mit Garry Kasparov
Last but not least: Eng mit der Geschichte von ChessBase, Fritz und Playchess verbunden ist der Name von Matthias Deutschmann. Der bekannte Kabarettist hat selber viele Blitzpartien - inkognito - auf dem Server gespielt. Anlässlich einer Feier der Emanuel-Lasker-Gesellschaft in Berlin spielte er vor Publilum auf dem Playchess-Server eine schneidige Angriffspartie gegen die frühere Weltmeisterin Susan Polgar, ließ die Dame am Ende aber charmant gewinnen.
Matthias Deutschmann in der Lasker-Gesellschaft. Analyse seiner Partie, zusammen mit Thomas Weischede und ChessBase-Gründer Matthias Wüllenweber (mitte).
Das waren also die ersten 15 Jahre des ChessBase-Servers. Fortsetzung folgt.
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