Was macht man denn am besten mit seinen alten Klamotten? Es gibt da ganz unterschiedliche Konzepte, aber auch Vorschriften. Zur Verbesserung der Nachhaltigkeit und der Einrichtung einer nachhaltigen Abfallkreislaufwirtschaft hat die Europäische Union in ihrer Abfallrahmenrichtlinie 2008/98/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 19. November 2008 über Abfälle und zur Aufhebung bestimmter Richtlinien von ihren Mitgliedsstaaten verlangt, dass sie geeignete Maßnahmen zur stufenweisen Steigerung der Recyclingquote bei Siedlungsabfällen auf 55 Gewichtsprozent bis 2025 und 65 % bis 2035 ergreifen und gesetzlich vorschreiben sollen. 

Dies betrifft seit dem 1. Januar 2025 auch die getrennte Sammlung bei der Beseitigung von Textilien. Die Fachleute der EU haben ermittelt, dass allein zur Herstellung eines einzigen Baumwollshirts 2.700 Liter Süßwasser benötigt werden. Um Kleidung für EU-Bürger herzustellen, wurden gemäß den Forschungen der EU-Experten für jeden EU-Bürger neun Kubikmeter Wasser, 400 Quadratmeter Land und 391 Kilogramm Rohstoffe verbraucht. Maßnahmen waren dringend geboten, wenn nicht alle nackt laufen sollen.

Die Bundesregierung hat die EU-Richtlinie wie alle anderen EU-Mitgliedstaaten fristgerecht gesetzlich umgesetzt. Altkleider dürfen nun nicht mehr einfach im Hausmüll entsorgt werden, außer sie sind stark verschmutzt und können deshalb nicht mehr wiederverwendet werden. 

Die Bundesregierung empfiehlt unter anderem die Abgabe in Altkleidersammlungen oder den Weiterverkauf im Internet auf den einschlägigen Portalen. Hier sind die Tipps der Verbraucherzentrale Hamburg...

Für Magnus Carlsen gilt die Abfallrahmenrichtlinie 2008/98/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 19. November 2008 über Abfälle und zur Aufhebung bestimmter Richtlinien eigentlich nicht, denn Norwegen ist gar nicht in der EU. Anders ist es, wenn Carlsen sich im EU-Ausland aufhält.

Der frühere Schachweltmeister hat dennoch wieder einmal alles richtig gemacht und eine alte Jeans bei Ebay, eines der empfohlenen Verkaufsbörsen, zum Kauf angeboten. Die Hose war bei - zugegebenermaßen nur oberflächlicher Betrachtung anhand der bekannten Bilder - eigentlich noch ganz gut in Schuss, entsprach tatsächlich aber nicht den Bekleidungsvorschriften, die der Weltschachbund den Teilnehmern und Teilnehmerinnen seiner Schachturniere auferlegt.

Magnus Carlsen trug bei der Rapidschach-Weltmeisterschaft im Dezember 1924 in New York tatsächlich einen Dresscode, der vielleicht dem "Smart Casual" oder allenfalls dem "Business Casual" zuzurechnen ist, mit einer recht hochwertigen Jeans, Hemd und Jackett. Die FIDE und der exekutierende Schiedsrichter erwarteten aber mindestens einen Dresscode entsprechend dem "Business Formal", typisch für geschäftliche Anlässe. Natürlich ist eine Schachweltmeisterschaft ein geschäftlicher Anlass, denn hier geht es doch auch um Geld, oder etwa nicht?

Carlsen noch guter Dinge

Der verbale Austausch um den richtigen Dresscode und auch die Dringlichkeit, mit der der Kleidungswechsel von den Exekutivorganen verlangt wurde, führte beim vielfachen Schachweltmeister zu einer Verstimmung - die meisten Schachfans werden die entsprechenden Nachrichten zum Ende des letzten Jahres zur Kenntnis genommen haben. Der weltbeste Schachspieler ließ sich dann aber doch noch zur Teilnahme an der Blitz-Weltmeisterschaft überreden, im Formal Business Dresscode, nahm den Titel aber - als stillen Protest? -nur geteilt an.

Seine Jeanshose mochte Carlsen nun aber nicht mehr recht leiden und bot sie, wie oben schon erwähnt, auf der EU-abfallwirtschaftlich korrekten Internet-Plattform zum Verkauf an. 

Hier erzielte nun die alte Butze einen überraschend hohen Preis in der Versteigerung, die am 1. März endete. Für 36.100 USD ging das gute Stück über den Tisch. Der Neupreis lag bei etwa 200 Dollar. Das ist doch mal eine Wertsteigerung. Der smarte Norweger steckt das Geld aber jetzt nicht in die eigene Jeanstasche, sondern spendet es an die Jugendorganisation Big Brothers Big Sisters. 

Was wird der neue Besitzer der Jeans damit anstellen? Wir sind gespannt.

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