ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
ChessBase ist die persönliche Schach-Datenbank, die weltweit zum Standard geworden ist. Und zwar für alle, die Spaß am Schach haben und auch in Zukunft erfolgreich mitspielen wollen. Das gilt für den Weltmeister ebenso wie für den Vereinsspieler oder den Schachfreund von nebenan
Die 12. OIBM in Bad Wiessee
Runde 1 Auswahl
Paarungsliste der 5. Runde |
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Tisch | TNr | Teilnehmer | Tite | Punkte | - | TNr | Teilnehmer | Tite | Punkte | |
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1 | 13. | Lauber,Arnd, Dr. | IM | (4) | - | 1. | Burmakin,Vladimi | GM | (4) | |
2 | 16. | Schneider,Ilja | (4) | - | 5. | Eingorn,Vereslav | GM | (4) | ||
3 | 8. | Edouard,Romain | IM | (4) | - | 24. | Zude,Arno | IM | (4) | |
4 | 34. | Meister,Peter | IM | (4) | - | 9. | Naumann,Alexande | GM | (4) |
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Zum 12. Mal findet heuer das beliebte und traditionelle Schachturnier in Bad Wiessee statt. Der Wettergott hatte ein Einsehen, und spendierte zur Eröffnung schönsten Sonnenschein. In den Eröffnungsreden grüßten Bürgermeister Peter Höß und der stellvertretende Landrat Arnfried Färber die Teilnehmer und dankten dem Organisationsteam um Peter Rie und Kurt Geiss dafür, dass sie das Turnier ein weiteres Mal auf die Beine gestellt hatten. Untermalt wurde die Eröffnungsveranstaltung übrigens von zünftiger bayerischer Blasmusik.
Leider ist in diesem Jahr ein empfindlicher Rückgang der Teilnehmerzahlen auf 355 zu beklagen. Hier spielte sicher die am 12. November beginnende Schacholympiade in Dresden mit ihrem umfangreichen Rahmenprogramm eine Rolle. Die Augen aller deutschen Schachfans richten sich auf diesen Mega-Event! Doch auch die weltweite Finanzkrise und deren Auswirkungen mag Einfluss auf die Entscheidungsfindung der Schachjünger genommen haben. Besonders bedauerlich ist, dass die philippinische Delegation heuer ihre Anmeldung zurückgezogen hat, und dass die früher sehr große Gruppe der Österreicher nicht den Weg nach Bad Wiessee gefunden hat. Das Turnier bleibt aber bunt gemischt, da Teilnehmer aus etwa 28 Nationen den Weg nach Bad Wiessee gefunden haben. Das größte Kontingent stellen die Italiener und die Holländer.
Dabei ist es gerade einmal ein paar Jahre her, dass über 500 Schachfreunde an dem Turnier teilgenommen haben, und zwar im Jahre 2005. Seitdem war die Beteiligung leider rückläufig. Hoffen wir, dass es im nächsten Jahr wieder besser wird!
Der Turniersaal
Nicht zu unterschätzen ist der Organisationsaufwand für das Turnier. Die Vorbereitungen in der Tourist Information dauerten ein halbes Jahr. Schwerpunkte sind dabei die Bearbeitung der Anmeldung und die Zimmervermittlungen.
Nun noch ein bisschen Statistik: der jüngste Teilnehmer 8 Jahre alt, kommt aus München und heißt Ovsepyan. Der älteste Teilnehmer, Herr Mantzouneas ist 82 Jahre und stammt aus Athen. Es beteiligen sich in der Spitze 15 Großmeister und 15 Internationale Meister. Schwach vertreten sind die Damen mit nur 11 Nennungen. In der Spitze ist das Turnier wie üblich stark besetzt, immerhin 31 Spieler haben mindestens Elo 2400. Elostärkster Spieler ist der russische Großmeister Burmakin mit 2625 Elopunkten.
Zur Gruppe der Turnierfavoriten darf man die Russen Jemelin und Eingorn sowie natürlich die schwedische Schachlegende Ulf Andersson bezeichnen.
Vereslav Eingorn
Die besten deutschen Schachspieler sind Michael Prusikhin vom SC Forchheim und Alexander Naumann von der SG Aljechin sowie Henrik Teske vom Heimverein TV Tegernsee.
Familie Naumann
In der ersten Runde waren die üblichen Favoritensiege zu verzeichnen. Lediglich der spanische FIDE-Meister Pena Gomez verlor überraschend. Der weitere Verlauf bleibt spannend.
Das Erfolgsgeheimnis des Schachturniers von Bad Wiessee
Im Mittelpunkt der Ausgabe dieses Bulletins gehen wir kurz der Frage nach, weshalb das Turnier in Bad Wiessee bei den Schachfreunden in aller Welt so beliebt ist. Diese Frage mag zwar angesichts des Teilnehmerrückgangs in diesem Jahr befremden, aber man muss sich klar vor Augen halten, dass „Bad Wiessee“ noch immer eines der größten und beliebtesten Turniere Deutschlands oder gar Europas ist!
Worin liegt also das Erfolgsgeheimnis? Es gibt sicher nicht nur einen ausschlaggebender Faktor, sondern es kommen viele Aspekte zusammen. Zum einen natürlich die Tradition. Da das Turnier
bereits ein dutzend Mal ausgerichtet wurde, zieht es viele Stammgäste an, die sich darauf verlassen können, dass von Jahr zu Jahr ein hoher Standard bei der Ausrichtung gehalten wird. Dieser Standard beruht zum einen auf einem verlässllichen Hauptsponsor in Form der Kreissparkasse Miesbach Tegernsee und zum anderen auf einem starken Organisationsteam. Keimzelle der Organisation der früheren Jahre waren Mentor Horst Leckner und der damals noch in Bad Wiessee wohnende Großmeister Artur Jussupow. Mittlerweile hat sich die Organisation auf die Tourist Information Bad Wiessee und den Gastwirt Kurt Geiß vom Hotel zur Post verlagert. Horst Leckner hat jedoch angekündigt, sich im nächsten Jahr wieder stärker einzubringen, nachdem er inzwischen im verdienten Ruhestand gelandet ist. Der ganze immense Aufwand der Turniervorbereitung und Turnierdurchführung ruhte also in den letzten Jahren auf den kräftigen Schultern von Kurt Geiß und Peter Rie im Verbund mit den netten Damen von der Tourist Information!
Nicht zu vergessen die Schiedsrichter, ohne die ein Turnier nicht machbar ist. Von Anfang an hat man darauf geachtet, qualifizierte Schiedsrichter mit der Turnierdurchführung zu betreuen. Unvergessen ist Willi Knebel, der das Turnier lange Jahre mit viel Umsicht und Geschick geleitet hat, aber leider vor zwei Jahren allzu früh verstorben ist. An seiner Stelle hat sein Vorgänger Christian Krause nun wieder das Amt des Hauptschiedsrichters übernommen. Unterstützt wurde er in den letzten Jahren von Hans Brugger, der in diesem Jahr aufgrund von urlaubstechnischen Problemen das Amt an seinen
18-jährigen Sohn weitergereicht hat, damit dieser Erfahrungen sammeln kann.
Ein nicht zu unterschätzender Faktor ist der Spielsaal. Die Wandelhalle in Bad Wiessee mit ihren harmonischen Proportionen dürfte einer der schönsten Turniersääle Deutschlands sein.
Sie bietet genügend Platz und ist in architektonischer Hinsicht ein Juwel. Die hohen Fenster geben sehr viel Licht und die dazwischen liegenden Wände sind mit Fahnen geschmückt. Der langgestreckte Saal bietet sehr viel Platz für die Teilnehmer und lädt zum Flanieren auf dem Mittelgang ein. Außerdem bietet die Wandelhalle noch einen großen Nebenraum, der während des Turniers als Analysesaal genutzt wird. Doch nicht nur zur Analyse, sondern dort findet auch die Live-Übertragung der ersten
8 Bretter statt, was sicherlich ein weiteres Highlight für die Zuschauer ist, und auf wenigen Turnieren geboten wird. Ja die Partien werden sogar zeitgleich ins Internet übertragen. Gleich im Nebenraum wird der bekannte und bewährte Bernhard Jehle von der Chessware auch heuer wieder sein reichhaltiges Angebot an Schachbüchern, Schach-DVDs und Spielmaterial präsentieren.
Die Spitzenbretter
Zu guter Letzt muss auch noch auf die Reize der Gemeinde Bad Wiessee eingegangen werden. Die einen mag es an den Abenden mehr in die Spielbank ziehen, die anderen gehen tagsüber wandern oder promenieren ein wenig am See oder nutzen gar das Angebot, eine Bootsfahrt auf dem idyllischen Tegernsee zu machen. Die Gastlichkeit des Tegernsees ist unter Urlaubern weithin bekannt, und viele Gäste fühlen sich daher sehr wohl in dieser schönen Urlaubsgegend ! Doch was ist noch schöner als Urlaub am Tegernsee? Natürlich Schachurlaub am Tegernsee !!!
Zur Geschichte der Wandelhalle
Im Jahre 1935, genau genommen am 19. Mai 1935 nachmittags um 3 Uhr fand die feierliche Einweihung der neuen Wandelhalle statt. Im neuen Konzertsaal wurde als Eröffnungskonzert das Vorspiel zu der Oper „Die Meistersinger“ von Richard Wagner gegeben. Zur Festansprache wurde dann – passend zu der damaligen Zeit - das Deutschlandlied und das Horst-Wessellied gesungen, wie aus dem Programmheft ersichtlich ist.
Und wieder scheint die Sonne über die eifrigen Schachspieler am Tegernsee!
Im Turnier ist heute im Grunde der erste Tag, wo es richtig zur Sache geht. Die
Elo-Differenz an den Spitzenbrettern ist auf 200 bis 250 Punkte geschrumpft, und
die Kämpfe werden zusehends härter.
Es gab auch schon einige kleinere Überraschungen in der Vorrunde. Michael
Hoffmann kam gegen John Quinn nicht über ein Remis hinaus. Aber die größte
Überraschung war sicherlich das Unentschieden in von Astengo gegen Ulf
Andersson. Dabei konnte sich der Schwede nicht einmal über sein Unglück
beschweren, da er in der Schlußstellung einen Minusbauern hatte.
Heute hatte der Berichterstatter endlich Gelegenheit, ein spontanes Interview
mit der schwedischen Schachlegende zu führen. Zunächst hat der Altmeister uns
freudestahlend versichert, dass es ihm in Bad Wiessee sehr gut gefällt. Er
spielt das Turnier heuer zum zweiten Mal, und kennt den Ort von einer früheren
Bundesligarunde, als er noch für Köln Porz im Einsatz war. Bis zum Jahre 2003
hat Ulf übrigens intensiv Fernschach gespielt, weil es ihn reizte, genügend Zeit
für die Analyse der Züge zu haben. Im Rückblick hat er aber festgestellt, dass
ihn diese Tätigkeit zu stark ausfüllte. Er steigerte sich so in die Partien
hinein, dass ihm kaum noch Zeit für andere Dinge blieb. Nun reist er in der
Weltgeschichte herum, und möchte noch so lange wie möglich Schach spielen. Er
bedauert, dass nur noch wenige Großmeister in seinem Alter sich auf „Schachtour“
begeben. Auf seine kleinen Auszeiten angesprochen, die er bisweilen in Turnieren
einlegt, erklärt er diese so, dass er seit einigen Jahren mit dem Druck nicht
mehr so gut umgehen kann. Wenn ihn eine Partie zu sehr angestrengt hat, legt er
lieber eine Pause ein. Er hofft aber, dass er das diesjährige Turnier besser
durchhält als im letzten Jahr. Eines ist sicher: seine Liebe zum Schach ist so
groß, dass er noch viele Turniere spielen wird!
Hab Erdöl im Garten…
So oft der Berichterstatter in das schöne Bad Wiessee kam, nahm es ihn Wunder,
wieso hier im
Jahre 1904 von einem Holländer namens Adrian-Stoop nach Erdöl gebohrt wurde. Die
Geschichte geht ungefähr so, dass er statt Erdöl eine Heilquelle fand, die er
alsbald gewinnbringend vermarktete.
Ein Blick auf BR online fördert genauere Informationen zutage. Es begab sich
nämlich, dass ab 1909 die „Erste Bayerische Petroleum Gesellschaft“ aus einer
Tiefe von nur 500 Metern auf Erdöl stieß. Allerdings war dies keine reichhaltige
Quelle, und nachdem sie erschöpft war bzw. bei anderen Probebohrungen stieß man
auf eine jod- und schwefelhaltige Quelle. Grund genug, das „Jod- und Schwefelbad
Bad Wiessee“ zu gründen, und den aufblühenden Tourismus an die Heilquelle zu
binden.
Tatsächlich wurden ab den 50er Jahren, nicht nur wie zuvor am Tegernsee, sondern
in ganz Bayern, etwa 60 Öl- und Gasfelder erschlossen. Die Firmen zogen sich
jedoch in den 90er Jahren wieder aus der Öl- und Gasförderung zurück, nachdem
die bayerischen Ölfelder nie besonders ergiebig waren, und die Kosten der
Förderung zu hoch lagen. Der Berichterstatter denkt, es war besser so, denn mit
Ausbeutung von Bodenschätzen geht ja immer eine gewisse Zerstörung der
natürlichen Umgebung einher.
Ein kleiner Überblick über den Stand nach der dritten Runde: in der
Spitzengruppe haben nur noch 21 Spieler noch keinen Punkt abgegeben. Umgekehrt
gibt es am Tabellenende noch 24 Spieler mit 0 Punkten. Das sieht nach einer
mathematischen Normalverteilung aus…
Wer in der letzten Runde auf größere Sensationen gehofft hatte, wurde
enttäuscht, denn diese blieben aus. Bisher hat sich noch niemand einen
Großmeisterskalp an den Gürtel hängen können. Die größten Startschwierigkeiten
hat hier wohl Michael Hoffmann, der zwei Remisen abgeben musste, und nur bei
zwei Punkten steht. Der glückliche Gegner, der ihm ein Remis abnahm, war der
Münchener Anton Santl.
Der kleine Ferdinand Xiong aus München, der sicher mal ein großer Schachmeister
wird, steht immerhin bei 1 Punkt. Er wird sicherlich mit vollem Ehrgeiz
versuchen, auf 50 % zu kommen. Das Gespräch mit ihm und seiner Mutter ist auf
der nächsten Seite zu lesen.