Paul Keres gehört seit 30 Jahren zur absoluten Weltspitze und spätestens seit seinem Sieg beim AVRO Turnier 1938 galt er stets als Weltmeisterkandidat. Aber in den Kandidatenturnieren wurde er zwar mehrmals Zweiter, aber nie Erster und so konnte er sich nie für den Kampf um die Weltmeisterschaft qualifizieren.
Doch Keres gilt als Spieler, der Eröffnung, Mittelspiel und Endspiel, Angriff und Verteidigung gleichermaßen gut beherrscht. Das zeigte er auch in seiner Partie gegen den Finnen Heikki Westerinen. Die Partie war lange ausgeglichen, aber im Endspiel gewann Keres allmählich die Oberhand und konnte am Ende den Sieg für sich verbuchen.
Mit dem Tempo, das Keres vorlegt, kann Weltmeister Tigran Petrosian nicht Schritt halten. In Runde 9 war Petrosian mit Schwarz gegen Ivkov nur knapp an einer Niederlage vorbeigeschrammt und auch in Runde 10 konnte Petrosian nur mit sehr viel Glück einen halben Punkt retten, denn ein Versehen im Endspiel hätte ihn leicht die Partie kosten können.
Helmut Pfleger zeigte gegen Milko Bobotsov eine starke Vorstellung und überspielte die bulgarische Nummer eins aus der Eröffnung heraus.
Borislav Ivkov kam gegen Klaus Klundt zu einem unerwartet schnellen und leichten Sieg. In der Fianchetto-Variante des Königsinders strandeten beide schwarzen Springer am Rande und davon schien Klundt so angewidert zu sein, dass er nach 28 Zügen bei materiellem Gleichstand aufgab.
Der holländische Großmeister Jan Hein Donner, der auch als Schachjournalist einen sehr guten Ruf geniesst, hat in seiner Laufbahn schon unerklärlich viel kurze Partien verloren. Doch gegen den ungarischen Großmeister Laszlo Szabo machte er es besser und es war Szabo, der nach nur 24 Zügen aufgeben musste, weil er schweren Materialverlust nicht vermeiden konnte.
Wolfgang Unzicker spielte mit Schwarz gegen Andreas Dückstein und kam mit starkem strategischem Spiel in einem Spanier schnell zu einer Gewinnstellung. Doch im entscheidenden Moment spielte Unzicker nicht energisch genug und ließ Dückstein ins Remis entschlüpfen.
Eine gute Leistung lieferte auch Jürgen Teufel ab: Er überspielte Roman Toran mit einfachen Mitteln und kam so zu seinem zweiten Sieg im Turnier.
Die einzige inhaltslose Partie der Runde spielten Hans-Günter Kestler und Rudolf Teschner: Sie trennten sich nach 22 Zügen ohne große Aufregung mit Remis.
Damit konnte Keres seinen Vorsprung auf 1,5 Punkte ausbauen und liegt nun nach 10 von 15 Runden mit 8,5 aus 10 unangefochten an der Spitze. Auf Platz zwei folgen Petrosian und Ivkov mit je 7.0 aus 10.
Ergebnisse der zehnten Runde
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