24.07.2018 – Magnus Carlsen gehörte heute einmal nicht zu den Siegern beim Schachfestival in Biel. Seine Partie gegen Peter Svidler endete remis, während Shakhriyar Mamedyarov Maxime Vachier-Lagrave besiegte und David Navara gegen Nico Giorgiadze gewann. |Fotos: Simon Bohnenblust, Lennart Ootes
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Prima Start für Magnus Carlsen in Biel. Sieg über David Navara in Runde eins mit einem strategischen Damen"opfer", Tausch der Dame gegen Turm und Leichtfigur, und Sieg über Maxime Vachier-Lagrave in Runde zwei im Doppelturmendspiel. Heute wartete in Runde drei Peter Svidler. Am Ende des Tages fanden zwei Partien einen Sieger. Carlsen war diesmal aber rnicht dabei.
Die Partie des Weltmeisters gegen Peter Svidler landete etwas überraschend in der Sizilianischen Najdorfvariante - überraschend deshalb, weil Carlsen nicht so oft den Offenen Sizilianier spielt und Svidlers Leib-und Magenvariante im Sizilianer eher die Kan-Variante ist. Heute war aber mal alles anders.
Carlsen gegen Svidler
Auf Svidlers Najdorf wählte Carlsen das prinzipielle 6.Lg5 und der St. Petersburger antwortete, wie schon in einer Partie aus dem letzten Jahr gegen Jobava mit der "modernen" Variante mit 6...Sbd7. Im weiteren Verlauf der Eröffnung improviserte der St. Petersburger etwas mit frühem Dc7 statt e5 und so befand sich die Partie bald auf unerforschtem Gelände.
Nach 11.g4
Ein paar Züge später opferte Carlsen auf b5 einen Läufer, den man dort nicht ohne Nachteil nehmen durfte, aber auch nicht nehmen musste.
Falls 15...axb5, so setzt 16.Scxb5 Da5 17.Sxe6 fxe6 18. Sxd6 Matt. Svidler spielte aber einfach Rochade. Carlsen versuchte dann zwei Züge später noch einmal mit einem Springeropfer auf f5 auf Krawall zu spielen, aber Svidler blieb auch danach cool, gab den Stein gleich zurück und bald danach kam es zur Punkteteilung durch Stellungswiederholung.
Die Entscheidungen fielen an den anderen beiden Brettern.
David Navara avanciert in Biel allmählich zum Mann gegen den man die Dame gibt. Nachdem Carlsen in Runde eins schon seine beste Figur gegen Navara hergegeben hatte, folgte heute Nico Giorgiadis diesem Vorbild und tat es dem Weltmeister gleich.
Damen werden gelegentlich überschätzt
Ganz das Gleiche war es aber dann doch nicht. Carlsen hatte seinen Damentausch gegen die zwei kleineren Offiziere mutwillig herbei geführt. Bei Giorgiadis geschah der Tausch vielleicht auch aus der Not heraus. Die weiße Dame sah sich von gegnerischen Springern und vielen Gabeldrohungen umzingelt und so "opferte" sie sich lieber, um vermeintlich Schlimmeres zu verhüten.
Hier entschloss sich Weiß zu 18.Txd4. Vielleicht war aber 18.Dh4 Sxe2 19.Kf1 Sd6 und nun 20.Le3 doch die objektiv bessere Lösung. Nach 20...Sf5 hat Weiß nämlich 21.Lh3. Und nun war noch 21...Sxh4 22.Lc8 Taxc8 23.gxh4 Lxb2 zu berechnen: 24.Kxe2 Lxa1 25.Txa1 und die Chancen sind wohl gleich.
Aber auch so kam der Schweizer noch zu guten praktischen Chancen, da sein Gegner nicht immer die beste Fortsetzung fand. Am Ende setzte sich Navara aber doch mit seiner Dame und Freibauern am Damenflügel gegen das weiße Leichtfigurenrudel durch.
Nach 39...b3 gab Weiß auf.
In der Partie zwischen Shakriyar Mamedyarov und Maxime Vachier-Lagrave versuchte Schwarz in der Englischen Eröffnung den Botwinnik-Aufbau (c5-d6-e5) mit vertauschten Farben aufs Brett zu bringen, doch Weiß stemmte sich dieser Idee mit e3 und d4 dagegen.
Glatter Sieg für Mamedyarov
Die Variante hatte der Franzose schon häufiger auf dem Brett. Mamedyarovs aggressives 7.g4 aber noch nicht. Mamedyarov gab später einen Bauern im Zentrum, erhielt eine unangenehme Initiative und erhielt sein Investment mit Zinsen zurück. Schließlich mündete die Partie in ein für Weiß deutlich besseres Endspiel.
Für den Franzosen läuft es bislang noch nicht so gut in Biel.
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