Benefizsimultan
Es wird oft die Frage gestellt, wie das Schachspiel effektiv in die Öffentlichkeit
gebracht werden kann und wie Schachspieler sich außerhalb der Schachwelt für die
Gesellschaft einsetzen können. Ein schönes Beispiel dazu geben uns Daniel Fridman
und Anna Zatonskih, eines der spielstärksten Schachpaare der Welt. Daniel ist
zweifacher deutscher Meister, während Anna einen Platz in der Weltrangliste Top-20
belegt und derzeit die Nummer 1 der Vereinigten Staaten ist.
Anna Zatonskih
Daniel Fridman
Die beiden sind schon seit längerer Zeit wohnhaft in Bochum und setzen sich ehrenamtlich
für das Familienzentrum- Integrative Kindertagesstätte in der Wasserstraße in
Bochum-Weitmar ein. Dort wird am
Samstag, den 25. Mai 2013 ab 12.30 Uhr,
ein
Benefiz-Schachsimultan
veranstaltet. Der Erlös kommt dem Familienzentrum zugute. Als besonderer Höhepunkt
wird Anna Zatonskih sich einem Blind-Simultan stellen. Dazu gibt es bunte Schachaktivitäten
als Rahmenprogramm für Kinder und Erwachsene. Großmeister Daniel Hausrath vom
Schachverein Mülheim-Nord 1931 e.V. wird das Programm unterstützen. Ab 15:30 Uhr
wird der amtierende Deutsche Meister Daniel Fridman an maximal 24 Brettern simultan
spielen. Die Plätze werden gegen eine Spende vergeben.
Voriges Jahr gab es eine ähnliche Veranstaltung, ausgerichtet vom Familienzentrum.
Bei schönem Wetter konnten damals viele Zuschauer begrüßt werden. Unter Genuss
von Kaffee und Kuchen und sonstigen Esswaren, Salaten und Würstchen konnten sie
die Schachkünste des Großmeisterehepaares beobachten.
Anna Zatonskih beim Blindsimultan
Anna setzte sich mit Augenbinde mit vier Gegnern gleichzeitig auseinander: Eckhard
Sundermann, Wolfgang Cordes, Dr. Bomans und Frau Eva Mühle. In der Partie mit
Herrn Sundermann kam es sogar zu einem Kuriosum. "Nie in meinem Leben hatte ich
jemals einen Quadrupelbauer!", meinte die gebürtige Ukrainerin, die das Blindspielen
bereits im sehr frühen Alter von ihrem Vater gelernt hat. "Es ist nicht leicht,
aber man kann es trainieren."
Vier Bauern auf der c-Linie
Dank einwandfreier technischer Hilfsmittel und des Einsatzes von Ehemann Daniel
als Moderator konnte das Publikum die Blindpartien leicht mitverfolgen. Es ist
immer eindrucksvoll, wenn ein Schachspieler ohne Sicht auf das Spielbrett sich
Züge ausdenkt, sogar starke Züge, und "Brett 2: Läufer c1 nach g5" verkündet und
"Brett 3: Springer b1 nimmt d2".
Vater und Tochter: Simultan am 29. April 2012 in Bochum
Und wenn sie mögen: versuchen Sie mal die Aufgabe zu lösen, die im Raum zu sehen
war: Weiß zieht und gibt Matt in einem Zug. Sie hören richtig: Matt in einem Zug.
Schwieriger als Sie meinen!
Weiß zieht und setzt Matt
Text und Fotos: René Olthof, Mitarbeiter von New In Chess, einem führenden Schachverlag
aus den Niederlanden und Mannschaftsleiter der 1. Mannschaft von HMC Calder, dem
Schachverein von Anna und Daniel in der holländischen Liga.