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Das Finale der Blitz-Weltmeisterschaft war ein K.o.-Turnier der acht bestplatzierten Spieler der Vorrunde. Magnus Carlsen traf im Viertelfinale auf Hans Niemann, angesichts der Vorgeschichte der beiden eine brisante Begegnung.
Die Wettkämpfe gingen zunächst über vier Partien und nach einem Remis in Partie 1 stand Carlsen nach einer Niederlage in Partie 2 mit dem Rücken zur Wand. Doch mit Siegen in den Partien 3 und 4 konnte er das Ruder noch herumreißen und den Wettkampf knapp mit 2,5-1,5 für sich entscheiden.
Die anderen Begegnungen des Viertelfinales verliefen deutlich klarer: Ian Nepomniachtchi gewann 2,5-0,5 gegen Volodar Murzin, Wesley So kam zu einem 3-1 Sieg gegen Alireza Firouzja und Jan-Krzysztof Duda besiegte Fabiano Caruana mit 2,5-0,5.
Nach seinem entscheidenden Sieg in der vierten Partie des Wettkampfs war Carlsen sichtlich erleichtert. | Foto: FIDE / Lennart Ootes
Im Halbfinale hatte Carlsen weniger Mühe und kam zu einem klaren 3-0 gegen Duda. Das zweite Halbfinal-Match zwischen Nepomniachtchi und So ging allerdings in die Verlängerung, nachdem es nach vier Partien 2-2 Unentschieden stand.
In vielen Turnieren der letzten Zeit setzte man in solchen Fällen auf einen Armageddon-Tiebreak, aber in New York hatte man sich für einen "Sudden Death" Modus entschieden - es wird so lange gespielt, bis eine Partie mit einer Entscheidung endet. Im Wettkampf zwischen Nepomniachtchi und So war das die fünfte Partie, die Nepomniachtchi gewann und sich so für das Finale qualifizierte.
Damit lautete das Finale wieder einmal Carlsen gegen Nepomniachtchi. Carlsen war Favorit und ging mit Siegen in Partie 1 und 2 auch 2-0 in Führung. Doch dann schlug Nepomniachtchi zurück: Er gewann die dritte Partie und entschied danach mit einer hübschen Schlusskombination auch die vierte Partie für sich.
Schwarz gewinnt mit 31...Se3+: Nach 32.fxe3 gewinnt Schwarz mit 32...Tg8+ und nach 32.Dxe3 hat Schwarz das vernichtende Abzugsschach 32...d4+.
Damit war das Match wieder offen. Doch nach drei Partien, die alle Remis endeten und die Spannung immer höher werden ließen, fand der Wettkampf plötzlich ein überraschendes Ende: Beim Stande von 3,5-3,5 schlug Carlsen, der in Partie 8 Weiß hatte, Nepomniachtchi offensichtlich vor, den Titel zu teilen. Nepomniachtchi war einverstanden und während die Zuschauer noch spekulierten, ob ein solches Ende nach den Regeln überhaupt möglich war, wurde von offizieller Seite bestätigt, dass Carlsen und Nepomniachtchi den Titel tatsächlich teilen können. Eine echte Neuerung, denn in der Geschichte der Schachweltmeisterschaften war es noch nie zu einer Teilung des Titels gekommen.
Ein spannender Wettkampf mit unerwartetem Ende | Foto: FIDE / Lennart Ootes
Regeldiskussionen mit dem Schiedsrichter | Foto: FIDE / Lennart Ootes
Carlsen erklärte später: "Es war ein langer Tag. Wir haben viele Partien gespielt und ich hatte das Gefühl, weiterzuspielen wäre zuviel gewesen. Den Titel zu teilen schien mir das Richtige zu sein."
Nicht alle waren dieser Meinung. So schrieb der norwegische Journalist Tarjei J. Svensen auf X:
Ich weiß nicht mehr, wie oft ich schon mit Leuten darüber diskutiert habe, dass "Sudden Death" anstelle von Armageddon ein guter Tiebreak ist. Jetzt sehen wir das Problem. [...] Ich weiß nicht, in welcher Sportart sich die Spieler einfach darauf einigen können, den Titel zu teilen, aber so etwas sollte nicht passieren.
Auch Niemann sparte nicht mit Kritik:
Erst verzichtet die FIDE darauf, Carlsen zu sanktionieren, jetzt schaffen sie eine neue Regel. Es scheint, als hätte der Schachverband nicht die Absicht, unparteiisch zu sein. Sie scheinen sich nur für die Meinung eines Spielers zu interessieren.
Hans Niemann | Foto: FIDE / Lennart Ootes
Nepomniachtchi nach seinem Sieg gegen So | Foto: FIDE / Michal Walusza
Jan-Krzysztof Duda | Foto: FIDE / Lennart Ootes
Auch im Frauenturnier ging das Finale zwischen Ju Wenjun und Lei Tingjie in die Verlängerung, aber die beiden Chinesinnen, die 2023 auch um die Weltmeisterschaft im klassischen Schach gespielt hatten, kämpften bis zur Entscheidung. Die fiel in der sechsten Partie zugunsten von Ju.
Ju Wenjun, die Weltmeisterin im klassischen und im Blitz-Schach | Foto: FIDE / Michal Walusza
Ein kurzer Austausch nach dem Wettkampf | Foto: FIDE / Michal Walusza