28.12.2023 – Magnus Carlsen verteidigt erfolgreich seinen Titel und gewinnt zum fünften Mal die Schnellschach-Weltmeisterschaft. Den Titel bei den Frauen holt Anastasia Bodnaruk nach Stichkampf gegen Humpy Koneru. Vincent Keymer wird 46ter, Jens Hirneise 151ter. Dinara Wagner belegt im Frauenturnier Platz 25. | Fotos: Shahid Ahmed, Anastasia Korolkova, Lennart Ootes (FIDE)
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Magnus Carlsen, Vladimir Fedoseev und Yu Yangyi, alle drei mit sieben Punkten, waren als Spitzenreiter des 200 Mann starken Feldes bei der Schnellschachweltmeisterschaft in Samarkand in den dritten und letzten Spieltag gegangen. Hinter dem Trio folgte eine Gruppe von 13 Spielern mit einem halben Punkt weniger, die sich auch noch Hoffnungen auf den Titel oder eine Medaille machen durften. Zur Verfolgergruppe gehörte auch Vincent Keymer, der am ersten Tag zwei Niederlagen kassiert hatte, am zweiten Tag aber mit drei Siegen und einem remis wieder Anschluss an die Spitze gefunden hatte. Das Remis hatte Keymer in der letzten Runde des Tages am ersten Tisch gegen Magnus Carlsen gespielt.
Carlsen war mit seiner Performance am zweiten Spieltag sicher nicht zufrieden. Ein Sieg in der 6. Runde gegen den Co-Spitzenreiter Vidit hielt diesen Konkurrenten zwar auf Distanz, aber danach spielte Carlsen die übrigen drei Partien nur remis und verschenkte dabei auch noch manchen Vorteil in den Partien.
Seinen Titel in der klassischen Disziplin mit langen Partien hat Carlsen bekanntlich ohne Kampf abgegeben. Lange Turnierpartien machen dem Weltbesten keinen richtigen Spaß mehr. Stattdessen sucht der Norweger die Herausforderung in Online-Turnier oder beim Fischer-Schach, im Februar im Weissenhaus-Resort an der Ostsee. Aber die Weltmeistertitel im Blitzen und Schnellschach sind Carlsen offenbar noch etwas wert. Am dritten und letzten Spieltag der Schnellschach-Weltmeisterschaft standen vier weitere Partien an und Magnus Carlsen legte sich noch einmal ordentlich ins Zeug.
In der 10. Runde traf er auf seinen Co-Leader Vladimir Fedoseev.
Vladimir Fedoseev
Mit den schwarzen Steinen wählte Carlsen die Nimzoindische Verteidigung und legte seine Partie ganz im Sinne des Erfinders an. Nachdem er seinen König zu Fuß zum Damenflügel gebracht hatte, erlangte Carlsen am Königsflügel ein Übergewicht und gewann die Partie. Mit diesem Sieg setzte sich sich Carlsen um einen halben Punkt vom übrigen Feld ab. Das Verfolgerfeld hatte sich auf fünf Spieler reduziert: Arjun Erigaisi, Yu Yangyi, Vidit Gujrathi, Dmitry Andreikin und Pouya Idani.
Vincent Keymer gehörte nicht mehr dazu, da er gegen Volodar Murzin nicht über ein Remis hinausgekommen war.
Vidit, rechts geht Keymer vorbei
In Runde elf feierte Carlsen einen weiteren Sieg, gegen den Iraner Idani. Mit den weißen Steinen gewann er im Endspiel einen Bauern am Damenflügel und verwertete den Materialvorteil. Von den Verfolgern konnte nur Vidit das Tempo mithalten, indem er das Verfolgerduell gegen Erigaisi gewann.
Arjun Erigaisi
In Runde zwölf konnte Abdusattorov den Carlsen-Express etwas abbremsen und nahm dem Norweger einen halben Punkt ab. Vidit verlor auf dramatische Weise gegen Fedoseev, als er in besserer Stellung eine Figur einstellte.
The heartbreaking moment when 🇮🇳 Vidit Gujrathi resigned against 🇸🇮 Vladimir Fedoseev.
Vidit blundered a piece in a much better position and eventually lost the game in the penultimate round of the FIDE World Rapid Championship.
Fedoseev wurde so mit einem halben Punkt Rückstand engster Verfolger von Carlsen. Vincent Keymer musste seine Ambitionen auf eine Medaille hingegen nach einer Niederlage gegen Peter Svidler endgültig begraben. In der letzten Runde verlor Keymer auch noch gegen Daniel Dardha und blieb bei 7,5 Punkten stehen. Er wurde 46ter.
Läuft!
Mit einem halben Punkt Vorsprung spielte Carlsen in der Schlussrunde gegen Praggnanandhaa und benötigte zum Turniersieg nur noch ein Remis mit den weißen Steinen, das Carlsen auch gefahrlos erreichte. Fedoseev hatte gegen Andreikin ein ganz schnelles Remis gespielt und sich damit die Vizeweltmeisterschaft gesichert.
Bei der Schnellschach-Weltmeisterschaft der Frauen war Anastasia Bodnaruk mit sieben Punkten und einem halben Punkt Vorsprung in den letzten Spieltag gegangen.
Das Spitzenspiel der Runde neun zwischen ihr und Humpy Koneru endete remis.
Anastasia Bodnaruk
Bodnaruk verteidigte damit ihre Führung. In der zehnten Runde spielte Bodnaruk gegen Zhai Mo erneut remis und wurde nun von Lei Tingjie nach Punkten eingeholt. Die Chinesin hatte ihre Landsfrau Tan, Zhongyi besiegt.
Lei Tingjie
So kam es in der elften und letzten Runde zu einem Entscheidungsspiel am ersten Tisch zwischen Bodnaruk und Lei Tingjie.
Das Treffen der beiden Spitzenreiterinnen endete ohne Siegerin. Humpy Koneru gewann aber ihre Partie gegen Katerina Lagno und so beendeten Bodnaruk, Lei Tingjie und Koneru das Turnier nach elf Runden punktgleich. Ein Stichkampf wurde nötig, der aber nur zwischen den beiden Besten der Feinwertung, Bodnaruk und Koneru ausgetragen wurde.
Stichkampf zwischen Koneru und Bodnaruk
Koneru gewann die erste Partie, Bodnaruk die zweite. Danach wurde die Bedenkzeit auf 3+2 verkürzt. Die erste Blitzpartie endete remis. Mit einem Sieg in der zweiten Blitzpartie gewann Anastasia den Schnellschachweltmeistertitel bei den Frauen.
Die einzige deutsche Teilnehmerin Dinara Wagner konnte mit zwei Remisen gegen zwei kasachische Spielerinnen in Runde neun und zehn ihre Erfolgsserie vom Vortag nicht fortsetzen und belegte vor der Schlussrunde Platz 36. Mit einem Sieg in der letzten Runde verbesserte sich Dinara Wagner noch auf Platz 25-
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