Carlsen führt beim "Fischer Random"

von Klaus Besenthal
11.02.2018 – Im norwegischen Høvikodden wurde der Chess960-Wettkampf zwischen Magnus Carlsen und Hikaru Nakamura gestern mit zwei Rapidpartien fortgesetzt. Nachdem Carlsen (Foto: Maria Emelianova/Chess.com) zunächst mit den schwarzen Steinen ein weiteres Remis erreicht hatte, gelang ihm anschließend mit Weiß der erste Sieg in diesem Duell. Gemäß der verwendeten Zählweise führt Carlsen jetzt mit 5:3 Punkten. Entschieden ist damit jedoch noch nichts: Es folgen noch vier weitere Rapid- sowie acht Blitzpartien. Begonnen wird jede Partie mit einer anderen Aufstellung der Figuren auf der Grundreihe, die zuvor durch einen Zufallsalgorithmus bestimmt wird.

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Alle Fotos: Maria Emelianova/Chess.com

Im Stehen vor einem Bildschirm - so wird Magnus Carlsen und Hikaru Nakamura präsentiert, mit welcher Stellung sie sich am jeweiligen Turniertag auseinandersetzen müssen. Die erste Partie des Tages beginnt dann unmittelbar danach. Vor der zweiten Partie, die mit derselben Ausgangsstellung gespielt wird, haben die Spieler eine kleine Pause - Vorteil Weiß?

Die Ausgangsstellung baut sich vor den gespannten Spielern auf...

 

Auch beim Chess960 gibt es eine Rochade - wie diese genau funktioniert, kann man z.B. bei Wikipedia nachlesen (den Link finden Sie am Ende dieses Berichts). Das Thema "Königssicherheit", das naturgemäß eng mit der Rochade zusammenhängt, spielt also auch bei dieser Spielart des Schachs eine zentrale Rolle. Hikaru Nakamura sagte im Interview gar, dass dies die erste Frage sei, mit der er sich in einer solchen Partie beschäftigen würde. In der ersten Partie des gestrigen Tages hatte der Amerikaner mit dem Thema aber nichtsdestotrotz Probleme. Dank eines starken, im Zentrum stehenden Mehrbauern konnte er aber schließlich doch ein Remis erzielen.

 

Shakehands vor der dritten Wettkampfpartie

In der zweiten Partie des gestrigen Tages - es war die vierte Wettkampfpartie - wurde dann die oben gezeigte Stellung mit vertauschten Farben gespielt. Carlsen hatte Weiß und konnte mit der Rochade im 17. Zug eine Stellung herbeiführen, der man nicht mehr ansah, dass sie nicht aus einer "normalen" Schachpartie entstanden war:

 

Im weiteren Verlauf konnte Carlsen mit seinen Schwerfiguren in die schwarze Stellung eindringen und einen Bauern erobern. Im Damenendspiel war dieser Vorteil dann aber noch nicht unbedingt ein Unterpfand des sicheren Sieges. Ein Vorteil war es aber dennoch, und das machte die Aufgabe von Nakamura schwieriger als jene von Carlsen. Weil es kein Inkrement bei der Bedenkzeit gab, geriet der Amerikaner dann auch noch in nicht mehr heilbare Zeitnot und seine Aussichten verschlechterten sich zusehends. Da war es wohl folgerichtig, dass die Partie mit einem einfachen Fehlgriff endete:

 

Hikaru Nakamura: Nachdem er in Rückstand geraten ist, muss er sich etwas einfallen lassen, wenn es mit der "inoffiziellen" Chess960-Weltmeisterschaft noch klappen soll.

Heute und morgen folgen jeweils zwei weitere Rapidpartien; am Dienstag wird der Wettkampf mit acht Blitzpartien abgeschlossen. Für eine gewonnene Rapidpartie gibt es zwei Punkte für die Gesamtwertung, der Sieg in einer Blitzpartie bringt einen Punkt.

Partien auf der Turnierseite

Turnierseite

Chess960 bei Wikipedia


Klaus Besenthal ist ausgebildeter Informatiker und ein begeisterter Hamburger Schachspieler. Die Schachszene verfolgt er schon seit 1972 und nimmt fast ebenso lange regelmäßig selber an Schachturnieren teil.

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Kurt Utzinger Kurt Utzinger 11.02.2018 05:32
Dass sich zwei der besten Spieler der Welt im "Fischer Random" messen, hat offenbar eine grosse Werbewirkung, wenn man sieht, wie stark dieser Event hier aufgezogen wird. Da ich mit dem normalen Schach mehr als genug zu kämpfen habe, sind mir alle anderen Schacharten fremd und völlig unattraktiv. Aber schliesslich muss jeder selber wissen, was ihm Spass macht.
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