06.02.2015 – Magnus Carlsen und Arkadi Naiditsch profitierten heute beide von Angriffsversuchen ihrer Gegner, die nicht funktionierten. Anand holte in einer schon schwierigen Stellung zu einem Angriff aus, übersah aber einen Konter. Auch Baramidze scheiterte mit einem Mattangriff. da unterwegs zuviel Material auf der Strecke blieb. Bacrot gegen Aronian und Caruana gegen Adams spielten remis.Partien, Impressionen...
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Magnus Carlsen
Viswanathan Anand
Nach 1.d4 gab es eine ziemliche Überraschung, denn Carlsen zog 1...f5 und baute sich dann einen Stonewall auf - das hat es im oevre des jungen Meisters bisher noch nicht gegeben. Die interessanter Frage ist aber vielleicht: Wie oft hat e4-Spieler Anand schon gegen Holländisch-Stonewall gespielt. Und da gibt es tatsächlich auch nur ganz wenige Partien - zwei - und die liegen schon weit zurück. In diesen beiden Partien wählte Anand einen Aufbau mit Sh3, um mit Lf4 die schwarzen Felder zu schwächen, aber heute gegen Carlsen ging er den normalen Weg mit Sf3 und versuchte dann Kontrolle über e5 zu gewinnen. Etwas überraschend tauschte Anand dann einen Springer gegen den weißfeldrigen schwarzen Läufer, denn man ja gemeinhin für den schwachen Läufer in der schwarzen Stellung hält. Damit ergab sich eine Konstellation mit weißem Läuferpaar gegen schwarzen Läufer und Springer in blockierter Stellung ohne offene Linien. Anands geplanter Öffnung des Zentrums kam Carlsen zuvor und dann bekam der Weltmeister Spiel mit Hilfe seines a-Bauern, den er zuvor bis a3 gebracht hatte. In einer vielleicht schon schwierigen Stellung verrechnete Anand sich dann aber bei einem Angriffsversuch und musste kurz danach aufgeben.
Mit Baramidze und Naiditsch trafen heute die beiden deutschen Spieler im Feld aufeinander, wobei Naiditsch ja nach seinem Sieg über Carlsen als Tabellenführer in die Runde ging. In der Symmetrischen Englischen Eröffnung war Naiditschs 6...f5 schon ein sehr selten gespielter Zug. Nach 7.a3 gibte nur noch ganz wenige konkrete Vorläufer. Mit dem Bauernopfer 11.e4 dxe4 12.e3 brachte Baramidze Tempo ins Spiel, offenbar in der Absicht gegen den noch unrochierten schwarzen König Linien zu öffnen. Mit einem starken Springer auf d5 organisierte Naiditsch Gegenspiel. Baramidzes Versuch mit einem Opferangriff zum Ziel zu kommen, scheiterte an einem tödlichen Konter.
Daniel King zeigt die Highlights des Tages
Arkadij Naidtisch
Nett: Ein Fan holt sich vor der Partie ein Autogramm
In Caruana gegen Adams hatte der Italiener gegen die Slawische Verteidigung des Engländers mit 4.Db3 und folgendem Fianchetto des Läufer nach g2 reagiert, wodurch eine Art Semi-Katalane entstand: Schwarz hat hier seinen weißfeldrigen Läufer nach g4 entwickeln können. Weiß drängte diesen in der Folge ab und erhielt Raumvorteil im Zentrum und am Königsflügel. Weiß gewann später einen Bauern, doch Adams hatte genug Spiel, dass dieser Vorteil nichts ins Gewicht fiel und nach dem Übergang ins Turmendspiel ging der Mehbaue wieder verloren. Remis.
Fabiano Caruana
Michael Adams
Aronian spielte gegen Bacrot die Ragozin-Verteidigung. Nach dem Zugpaar 7.Dc2 Ld6 eine bis dahin selten gespielte Position. Nach dem Rückzug 9...Sb8 öffnete Schwarz die a- und b-Linie und bekämpfte damit die weißen Umklammerungsbemühungen am Damenflügel.
Etienne Bacrot
Levon Arionian, wie immer freundlich und verbindlich
Im Versuch, Schwarz die a-Linie streitig zu machen, endete die Partie nach dreifacher Stellungswiederholung remis.
4. Runde
SNr
Name
Elo
Erg.
Name
Elo
SNr
8
GM
Anand Viswanathan
2797
0-1
GM
Carlsen Magnus
2865
6
7
GM
Baramidze David
2594
0-1
GM
Naiditsch Arkadij
2706
5
1
GM
Caruana Fabiano
2811
½-½
GM
Adams Michael
2738
4
2
GM
Bacrot Etienne
2711
½-½
GM
Aronian Levon
2777
3
Klaus Bischoff und Sebastian Siebrecht kommentieren
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