Champions Chess Tour Finale: Carlsen gewinnt und gewinnt

von Carlos Colodro
21.11.2022 – Magnus Carlsen stand beim Finale der Meltwater Champions Chess Tour in San Francisco bereits eine Runde vor Schluss als Sieger fest, aber blieb bis zum Ende ehrgeizig und gewann in der letzten Runde auch noch gegen Jan-Krzysztof Duda. Dadurch hatte Carlsen am Ende 7 Punkte Vorsprung vor Wesley So, der trotz einer Niederlage im Tiebreak gegen Anish Giri Zweiter wurde. Platz drei ging an Le Quang Liem. | Foto: Ayushi Shah

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M. Carlsen 3-1 J.-K. Duda

In der letzten Runde des Finales spielte Carlsen gegen Jan-Krzysztof Duda, gegen den er schon mehrfach bittere Niederlagen hinnehmen musste. Doch dieses Mal kam Carlsen zu einem klaren Sieg. Mit Weiß spielte er zwei Mal Remis, mit Schwarz konnte er zwei Mal gewinnen.

In beiden Gewinnpartien verwandelte Carlsen bessere Endspiele, in denen er mit Leichtfigur und Bauern gegen den Turm gewann.

 

Schwarz hat vier Bauern für die Qualität - mehr als genug! Die Partie ging weiter mit 49.Td2 Lc4 50.Td7 Lxa2 51.Txa7 Lc4 52.Kg1 Ld3 53.Tc7 c4 54.Tb7 c3 55.Txb6 c2 56.Tc6 e3 57.Tc8+ Kg7 58.Kg2 g5 59.Kf3 e2 60.Kf2 g4 61.Ke1 g3 62.Txc2 Lxc2 63.Kxe2 und nach 63...Ld1+ warf Weiß schließlich das Handtuch. 0–1

Die Partien des Wettkampfs

 
 

 

A. Giri 4-3 W. So

Wesley So und Anish Giri hatten vor ihrem direkten Aufeinandertreffen in Runde 7 einen vollkommen entgegengesetzten Turnierverlauf: So hatte die letzten vier Runden gewonnen, Giri hatte die letzten vier Runden verloren. Bei ihrem Wettkampf spielten sie vier wenig dramatische Remispartien, um dann die Entscheidung im Blitz-Tiebreak zu suchen. Der war dann allerdings spannend.

In der ersten Partie des Tiebreaks musste Giri mit Schwarz eine Niederlage hinnehmen, aber sorgte dann mit einem Sieg mit Weiß in Partie zwei für den Ausgleich - der Wettkampf musste im Armageddon entschieden werden.

So hatte Weiß und musste gewinnen, Giri hatte Schwarz und weniger Zeit auf der Uhr, aber dafür reichte ihm ein Remis. Doch nach einem schweren Patzer von So konnte Giri die Partie trotz rasender Zeitnot am Ende sogar gewinnen.

 

So hatte soeben 55.Sd7-f6?? gezogen, wonach der Bauer auf f4 ungedeckt ist. Nach 55...Dxf4+ 56.Kh5 Df5+ 57.Kh4 Lxf6+ gab Weiß auf - er wird in wenigen Zügen Matt gesetzt.

 

So war mit zwei Wettkampfniederlagen ins Turnier gestartet, aber hatte danach vier Wettkämpfe in Folge gewonnen, und das reichte, um trotz des Verlusts gegen Giri am Ende Zweiter zu werden.

Die Partien des Wettkampfs

 
 

Le Quang Liem 3-1 S. Mamedyarov

Platz drei ging an Le Quang Liem, der mit 3-1 gegen Shakhriyar Mamedyarov gewann. Alle vier Partien dieses Wettkampfs endeten mit einer Entscheidung. Zu einem hübschen taktischen Schlagabtausch kam es dabei in Partie 2.

 

Hier spielte Mamedyarov 25...Dg5? und ließ den Springer auf d7 ungedeckt. Mamedyarov hatte geglaubt, dass Weiß die Figur nicht nehmen kann, denn nach 26.Lxd7 Txd7 27.Dxd7 Sf6 greift Schwarz die weiße Dame an und droht Matt auf g2. Aber was hatte Mamedyarov übersehen?

 

Weiß konterte mit 28.Dxb7! Txb7 29.Sf3 Dg6 30.exf6 und bekam so einen Turm und zwei Springer für die Dame. Das war mehr als genug und sechs Züge später gab Schwarz auf.

Die Partien des Wettkampfs

 
 

R. Praggnanandhaa 2,5-1,5 A. Erigaisi

Im Duell der indischen Talente zwischen Praggnanandhaa und Erigaisi hatte Praggnanandhaa, der in San Francisco vor Ort spielte, knapp die Nase vorn und entschied den Wettkampf mit 2,5-1,5 für sich. Damit teilten sich Erigaisi und Praggnanandhaa mit je 9 Punkten die Plätze fünf und sechs, aber durch seinen Sieg in der direkten Begegnung ging der fünfte Platz an Praggnanandhaa.

Doch das Turnier forderte seinen Tribut. Als Praggnanandhaa und sein Trainer Ramesh RB die Chance nutzten, ein Spiel der Golden State Warriors, dem amtierenden Meister der amerikanischen Basketball-Liga NBA, vor Ort zu sehen, konnte oder wollte der junge Inder dem Geschehen auf dem Feld nicht immer ganz folgen!

 
 

Schlussstand

Meltwater Champions Chess Tour Finals 2022

Turnierseite


Carlos Colodro stammt aus Bolivien und ist Spanisch-Philologe. Seit 2012 arbeitet er als freier Übersetzer und Autor. Schach, Literatur und Musik sind seine großen Leidenschaften.