Champions Chess Tour Finale: Carlsen in Führung

von André Schulz
19.12.2024 – Nach dem zweiten Spieltag führt Carlsen das Feld beim Finalturnier der Champions Chess Tour an und hat vor der letzten Runde des Vorturniers die besten Chancen auf die direkte Qualifikation für das Halbfinale. Am Ende des Tages erhielten die Spieler einige besondere Geschenke | Fotos: chess.com/ Maria Emelianova

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Am zweiten Tag des Champion Chess Tour Finales 2024 in Oslo wurden die Runden vier, fünf und sechs der Vorrunde gespielt, jeweils mit Matches über zwei Partien und folgendem Armageddon-Stichkampf, falls nötig. Die siebte und letzte Runde wird am Donnerstag ausgetragen, bevor gleich im Anschluss die Spieler auf den Plätzen drei bis sechs eine Zwischenrunde im Doppel-K.o.-Modus um zwei Plätze für das Halbfinale spielen. Die ersten beiden Spieler der Vorrunde qualifizieren sich dafür direkt.

Dennis Lazavik und Magnus Carlsen hatten alle drei Matches des ersten Spieltages gewonnen, wobei für die beiden Topscorer jeweils auch Vincent Keymer als Punktelieferant herhalten musste.

Der erst 18-jährige weißrussische Großmeister Dennis Lazavik ist ein Phänomen. In noch jüngeren Jahren nahm er an verschiedenen internationalen Jugend-Turnieren teil, zum Beispiel für Weißrussland beim Jugendmannschaftsturnier in Bad Blankenburg 2018.

Dennis Lazavik

Dann kam die Pandemie und dann der Angriffskrieg von Russland auf die Ukraine, bei dem Weißrussland als Aufmarschgebiet genutzt wurde. In der Folge wurden Russland und Weißrussland von der FIDE sanktioniert und die Spiele aus diesen Ländern erhielten kaum Spielmöglichkeiten im Ausland. Lazavik verlegte sich auf die Online-Turniere bei Chess.com und ist dort bei den kurzen Bedenkzeiten extrem erfolgreich. Seine klassische Elozahl ist 2578. Wahrscheinlich ist Lazavik aber auch im klassischen Schach stärker, hat aber zur Zeit keine Gelegenheit, es zu beweisen.

Magnus Carlsen machte am zweiten Spieltag da weiter, wo er am Tag zuvor aufgehört hatte und gewann gegen Maxime Vachier-Lagrave, aber erst nach Stichkampf. Beide Spieler hatten zuvor ihre Weißpartie gewonnen. Carlsen reichte ein Remis in der Armageddon-Partie zum Matchsieg. Im Wettkampf zwischen Denis Lazavik und Levon Aronian war der Verlauf ähnlich, nur dass Aronian seine Armageddon-Partie mit Schwarz gegen Lazavik gewann.

Auch Vincent Keymer durfte sich über einen Matchsieg freuen, ebenfalls nach Armageddon, gegen Wesley So. Alireza Firouzja feierte einen glatten 1,5:0,5-Sieg gegen Ian Nepomniachtchi.

In der fünften Runde musste Lazavik eine weitere Matchniederlage hinnehmen, gegen Ian Nepomniachtchi, wieder nach Armageddon-Partie. Und in dieser Runde erwischte es auch Magnus Carlsen. Nach zwei Remis gegen Alireza Firouzja musste auch der Norweger in den Armageddon-Stichkampf. Auch diese Partie endete remis, aber Carlsen war Führer der weißen Steine und verlor so sein erstes Match.

Vincent Keymer unterlag mit 0,5:1,5 gegen Maxime Vachier-Lagrave und Levon Aronian durfte sich über ein 2:0 gegen Wesley So freuen. In seiner Weißpartie demonstrierte Aronian, dass die Pirc-Verteidigung von Schwarz mitunter genaues Spiel erfordert, sonst kann Schwarz schnell unter die Räder kommen.

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Magnus Carlsen schloss den Spieltag in Runde sechs mit einem weiteren glatten 1,5:0,5- Matchsieg gegen Levon Aronian ab. Denis Lazavik gewann mit dem gleichen Ergebnis gegen Wesley So. Und so hieß auch das Endergebnis im Match zwischen Alireza Firouzja und Maxime Vachier-Lagrave.

Firouzja und Vachier-Lagrave lieferten sich dabei ein wildes taktisches Duell in der Reti-Eröffnung.

   

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Vincent Keymer unterlag jedoch Ian Nepomniachtchi nach Stichkampf. Beide Spieler hatten zuvor ihre Weißpartie gewonnen.

Vor der letzten Runde des Vorturniers ist Magnus Carlsen als Spitzenreiter wohl schon für das Halbfinale qualifiziert. Alireza Firouzja, Denis Lazavik und Ian Nepomniachtchi kämpfen mit je 4 Punkten um den zweiten Qualifikationsplatz.

Vincent Keymer hat bisher zwei Matchsiege eingefahren und steht zur Zeit noch auf dem sechsten Platz, der zur Teilnahme an der Zwischenrunde reichen würde. Er muss aber in der Schlussrunde noch gegen Firouzja spielen.

Nach dem zweiten Spieltag erhielten die Spieler von den Organisatoren noch Weihnachtsgeschenke. Vincent Keymer zog zwei Kopfkissen mit den Konterfeis von Vladimir Kramnik und Hans Niemann, als "besondere Kissen" betitelt - ein Insider-Gag. Mit den beiden Spielern hatte der Organisator Chess.com in der Vergangenheit so seine Probleme. Magnus Carlsen blieb der Zeremonie fern.

Partien

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André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.
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