"Chess is a very sexy game"

von André Schulz
20.07.2023 – Christian Hesse bringt zum heutigen Weltschachtag den Lesern von "Forschung & Lehre" das Schachspiel nahe. Schach ist ein kühles Rechenspiel mit klaren einfachen Regeln, eine kleine, dennoch große Welt in der ganz großen Welt. Aber es hat auch eine emotionale Komponente. Mit den Worten von Sally Beauman: "Chess is a very sexy game." | Foto: Queen's Gambit

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In einem Beitrag für die Seite Forschung & Lehre des Deutschen Hochschulverbandes bereicherte der Stochastikprofessor, vielfache Buchautor (zuletzt zusammen mit Frederic Friedel: Schachgeschichten) und Schachliebhaber Christian Hesse den heutigen Weltschach, den Geburtstag der FIDE, mit einigen Gedanken zur "Welt des Schachs".

Schach, so Christian Hesse, ist ein "geistiges Duell mit Nervenkitzelfaktor" und gehört zum "intellektuellen Weltkulturerbe". Nach Schätzungen spielen 600 Mio. Menschen auf der Welt regelmäßig Schach. Das Schachspiel ist zum Einen "eine geistige Kampfsportart, zum anderen auch ein Resonanzboden für Schönheit, Genialität und Heldentum, aber in einem spielerischen und somit gewaltfreien Sinn."

Einer Schachpartie kann eine große Schönheit innewohnen, allerdings vermittelt sich diese Schönheit nicht so unvermittelt, wie beispielsweise ein Sonnenuntergang. Die Schönheit im Schach wird nur dem geschulten Geist offenbar, erläutert Christian Hesse in seinem Beitrag. Das erfordert intensive Beschäftigung.

"Schach ist weitgehend ein unsichtbares Spiel mit weitgehend verborgener Ästhetik. Sichtbar sind Brett und Figuren, aber die Ideen, die an eine Figurenaufstellung geknüpft sind, werden erst dann sichtbar, wenn man sich nach Art eines Archäologen Zug um Zug in die Tiefe einer Stellung hineinarbeitet, viel unbedeutendes gedankliches Geröll durchdringt und darunter schließlich auf die Ideenschätze stößt, die man anschließend richtig einschätzen muss, um daraus einen günstigen Zug abzuleiten."

Schach übt einen besonderen Reiz aus und hat eine besondere Aura. Vielleicht ist das der Grund, warum auch so viele Prominente oder bekannte Persönlichkeiten der Geschichte sich mit dem Schachspiel beschäftigt haben. Die Liste reicht von König Artus über Napoleon bis Präsident Kennedy oder von Äbtissin Teresa von Avila über Marlene Dietrich bis Julia Roberts.

Während die Turnier-Schachspieler während der Partien zumeist emotionslos wirken, sind sie in Wirklichkeit auf der Suche nach dem Kick, sie sind "thrill-seeking". Das Ergab eine psychologische Studie mit Schachspielern. 

Oder, wie die britische Autorin Sally Beauman es formulierte: "Chess is a very sexy game."

Zum Artikel bei "Forschung und Lehre"...


André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.