Chessable Masters, Tag 2: Nakamura und Caruana schaffen es ins Finale

von Johannes Fischer
05.04.2023 – Beim Chessable Masters 2023 trifft Hikaru Nakamura im Finale des Winners Brackets der Division I auf Fabiano Caruana. Im Halbfinale setzte sich Nakamura in einem spannenden Wettkampf knapp mit 2,5-1,5 gegen Wesley So, Caruana gewann im Armageddon gegen Vladislav Artemiev. Im Losers Bracket gewann Magnus Carlsen gegen Le Quang Liem und Levon Aronian besiegte Vladimir Fedoseev. In Division II verlor Vincent Keymer gegen Denis Lazavik und in Division III beeindruckte Matthias Blübaum mit drei Wettkampfsiegen in Folge.

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Division 1

Winners Bracket

Wesley So und Hikaru Nakamura haben schon oft gegeneinander gespielt, in klassischen Turnieren, aber auch im Blitz- und Schnellschach. Zuletzt traten die beiden Ende März beim American Cup gegeneinander an, und da setzte sich Nakamura am Ende durch.

Auch bei ihrem Duell beim Chessable Masters behielt Nakamura die Oberhand und lag nach einem abwechslungsreichen Wettkampf, in dem beide Seiten sich Fehler erlaubten, am Ende mit 2,5-1,5 vorne.

In der einzigen Partie des Wettkampfs, die nicht mit Remis endete, demonstrierte Nakamura, wie gefährlich Randfreibauern sein können:

 

Im Anschluss an den Wettkampf präsentierte ein sichtlich zufriedener und erleichterter Nakamura seiner großen Fan-Gemeinde die Höhepunkte dieses Duells auf seinem Streaming-Kanal GMHikaru, und erlaubte damit einmal mehr verblüffend offenherzige Einblicke in das Denken eines Spitzengroßmeisters.

Auch der Wettkampf zwischen Fabiano Caruana und Vladislav Artemiev war nicht fehlerfrei, aber abwechslungsreich. Am Ende setzte sich Caruana in einer zweischneidigen Partie im Armageddon durch.

 

 

Losers Bracket

Im Losers Bracket der Division I traf Magnus Carlsen auf Le Quang Liem und Levon Aronian auf Vladimir Fedoseev. Im Losers Bracket gegen die Wettkämpfe nur über zwei Partien, steht es dann 1-1 Unentschieden, folgt die Armageddon-Partie.

Aronian kam mit 1,5-0,5 zu einem klaren Sieg gegen Fedoseev und auch Carlsen konnte sich gegen Le relativ problemlos durchsetzen, obwohl er keine einzige Partie in dem Wettkampf gewinnen konnte und auch zu keinem Zeitpunkt in irgendeiner dieser drei Partien klar besser stand.

Aber nach zwei Remis in den beiden Schnellschachpartien hatte Carlsen Schwarz im Armageddon und brauchte nur ein Remis zum Weiterkommen. Le hatte Weiß, aber konnte in einem Katalanen keinen Druck ausüben und so kam Carlsen mit Schwarz zu einem leichten Remis.

Robert Hess, Tania Sachdev, David Howell und James Canty, die die Partie kommentierten, zeigten sich dann auch verwundert über Les Eröffnungswahl, denn Carlsen gilt mit Weiß und mit Schwarz als einer der größten Katalanisch-Experten der Welt und meinten, Le hätte bessere Chancen gehabt, wenn er zu einer ungewöhnlichen, vielleicht nicht ganz korrekten, aber zweischneidigen Eröffnung gegriffen hätte.

Insgesamt hat Le beim Chessable acht Partien gespielt, fünf gegen Caruana, drei gegen Carlsen. Sieben dieser Partien endeten mit Remis, nur die Armageddon-Partie gegen Caruana ging verloren, aber trotzdem ist Le nach zwei Wettkampfniederlagen ausgeschieden.

Carlsen trifft im Halbfinale des Losers Bracket auf Wesley So, Aronian spielt gegen Artemiev.

 

Partien der Division I

 

 

Division II

Vincent Keymer, der einzige deutsche Teilnehmer in Division II verlor am zweiten Tag der Chessable Masters gegen den jungen belarussischen Großmeister Denis Lazavik, der an Tag 1 überraschend gegen Daniil Dubov gewonnen hatte.

Der 2006 geborene Lazavik ist weniger bekannt als andere Jugendspieler und liegt mit einer Zahl von 2544 aktuell auf Platz 27 der Junioren-Weltrangliste (Keymer liegt mit einer Zahl von 2700 zur Zeit auf Platz 6), aber er gilt als großes Talent und als Blitz- und Schnellschachspezialist.

Nach dieser Niederlage trifft Keymer im Losers Bracket auf den 1969 geborenen russischen Großmeister Alexey Dreev, der 1989 Jugendeuropameister wurde und sich ein Jahr später für die Kandidatenwettkämpfe qualifizierte.

 

Partien der Division II

 

 

Division III

In Division III gingen zwei deutsche Spieler an den Start, Rasmus Svane und Matthias Blübaum. Nach einem Wettkampfsieg an Tag 1 ist Svane nach Niederlagen gegen Shamsiddin Vokhidov und Martyn Kravtsiv aus dem Turnier ausgeschieden, aber Blübaum, der seinen Auftaktwettkampf verloren hatte, schaffte es nach Siegen gegen Klementy Sychev, Levan Pantsulaia und Sam Sevian bis ins Halbfinale des Losers Brackets.

Sam Sevian entschied sich im Wettkampf gegen Blübaum für ausgefallene Eröffungsstrategien: Mit Weiß zog er 1.b4, mit Schwarz probierte er es nach 1.d4 mit 1...b5. Doch diese Strategie erwies sich als Bumerang.

 

 

 

Partien der Division III

 

 

Turnierseite


Johannes Fischer, Jahrgang 1963, ist FIDE-Meister und hat in Frankfurt am Main Literaturwissenschaft studiert. Er lebt und arbeitet in Nürnberg als Übersetzer, Redakteur und Autor. Er schreibt regelmäßig für KARL und veröffentlicht auf seinem eigenen Blog Schöner Schein "Notizen über Film, Literatur und Schach".