Fajr-Schachfestival in Umria (Iran)
Von Arash Akbarinia
Vor 29 Jahren kam es im Iran zur Revolution: Shah Reza Pahlevi
floh nach Kairo und Ayatollah Khomeini kam an die Macht. Jedes Jahr finden im
Iran am Jahrestag der Revolution, die auch „die dritte große Revolution in der
Geschichte“ genannt wurde – nach der Französischen und Russischen Revolution –
zahlreiche kulturelle und sportliche Veranstaltungen statt. Dieses Jahr unter
anderem ein Schachfestival mit zwei Turnieren, dem 16. Internationalen Fajr
Männerturnier und dem 1. Internationalen Fajr Frauenturnier – Austragungsort
beider Turniere war die Stadt Urmia, die etwa 900 Kilometer von Teheran im
Nordwesten Irans liegt.
Manche glauben, der Name Urmia stammt aus dem Syriakischen, der Sprache der
assyrischen Gründer der Stadt: Ur bedeutet "Wiege" und mia "Wasser". Urmia, von
einem See und Flüssen umgeben, würde so Wiege des Wassers bedeuten.
247 Schachspieler aus vierzehn Ländern spielten vom 2. bis zum
10. Februar elf Runden nach Schweizer System. Sieben Großmeister und 16
Internationale Meister gingen dabei an den Start. Gespielt wurde nach
offizieller FIDE-Bedenkzeit (90 Minuten +30 Sekunden pro Zug).
Nachdem elf Runden und zahlreiche Probleme und organisatorische
Pannen, die sogar das staatliche Fernsehen einräumte, überstanden waren, stand
die iranische Nummer Eins, GM Ehsan Ghaem Maghami als Sieger fest. Er holte
beeindruckende 9,5 Punkte und gewann 3.500 USD.
GM Ehsan Ghaem Maghami, 2589, letztes Jahr und auch dieses Mal Sieger des
Fajr-Turniers. Nächste Woche muss er den Titel des iranischen Meisters bei der
iranischen Meisterschaft verteidigen.
IM Avetik Grigoryan, 19 alt und aus Armenien, wurde mit 9 Punkten
Zweiter. Das brachte ihm 3.000 USD und eine GM-Norm. Der dritte Platz ging an
Georgien: IM Davit Magalashvili holte 8,5 Punkte und hatte die beste Wertung.
Der Preis wurde jedoch zwischen fünf Spielern aufgeteilt.
IM Avetik Grigoryan, 2509, war wirklich entschlossen und hat seine GM-Norm
verdient.
In der letzten
Runde gewann er gegen FM Mohsen Sharbaf, 2407, aus dem Iran.
Bronzemedaillengewinner IM Davit Magalashvili 2449
Schlussstand nach 11 Runden:
Partien des Männerturniers (pgn)...
Rk. |
|
Name |
FED |
Rtg |
Pts. |
1 |
GM |
Ghaem Maghami Ehsan |
IRI |
2589 |
9,5 |
2 |
IM |
Grigoryan Avetik |
ARM |
2509 |
9,0 |
3 |
IM |
Magalashvili Davit |
GEO |
2449 |
8,5 |
4 |
GM |
Shanava Konstantine |
GEO |
2521 |
8,5 |
5 |
GM |
Malaniuk Vladimir P |
UKR |
2498 |
8,5 |
6 |
GM |
Pantsulaia Levan |
GEO |
2629 |
8,5 |
7 |
IM |
Mirumian Vigen |
CZE |
2525 |
8,5 |
8 |
IM |
Girinath P D S |
IND |
2430 |
8,0 |
9 |
IM |
Mas Hafizulhelmi |
MAS |
2382 |
8,0 |
10 |
IM |
Sulashvili Malkhaz |
GEO |
2482 |
8,0 |
11 |
GM |
Kasparov Sergey |
BLR |
2458 |
8,0 |
12 |
|
Sadatnajafi M |
IRI |
2256 |
8,0 |
13 |
IM |
Morchiashvili Bachana |
GEO |
2434 |
8,0 |
14 |
IM |
Babujian Levon |
ARM |
2439 |
8,0 |
15 |
IM |
Ghorbani Mohsen |
IRI |
2347 |
8,0 |
16 |
IM |
Mallahi Amir |
IRI |
2397 |
8,0 |
17 |
|
Hosseinzadeh Nima |
IRI |
2001 |
8,0 |
Quelle: Chess-Results.com
Elo-Favorit GM
Levan Pantsulaia, 2629, aus Georgien. Er war nicht in Form und verlor in der
zweiten Runde gegen einen Spieler mit einer Elo-Zahl von 2140. Am Ende wurde
Sechster mit 8,5 Punkten.
Von links nach
rechts: Der Internationale Schiedsrichter Azaad Belal aus dem Irak, neben ihm
der stellvertretende Manager und Internationale Schiedsrichter IA Hamid Reza
Pourshahmari aus dem Iran. Er war Hauptschiedsrichter bei den Herren.
Der georgische
GM Konstantine Shanava 2521, spielt mit seinen Ringen! Er landete auf dem
vierten Platz.
Mehdi Roomifard,
der zum Spielen ein Blindenbrett braucht, überraschte alle mit seinen
Ergebnissen und schlug eine Reihe von internationalen Elo-Trägern.
FM Hamed
Mousavian, 2349, 22 Jahre alt und Sportstudent, erzielte seine erste GM-Norm.
Im Frauenturnier, das einen Tag später begann und einen Tag
früher endete, starteten 70 Spielerinnen aus fünf Ländern. Mit dabei waren 1 WGM,
1 IM und 8 WIM – und sie alle wollten den ersten Preis von 1.500 USD gewinnen.
Gespielt wurden neun Runden nach Schweizer System und am Ende teilten sich vier
Spielerinnen, zwei aus Georgien und zwei aus Armenien, den ersten Platz mit je
sieben Punkten. Nach Wertung lag WIM Nino Batsiashvili aus Georgien vorne. Ihre
Landsfrau WIM Sopiko Tereladze blieb so nur die Silbermedaille.
Die Siegerin!
WIM Nino Batsiashvili, 2317, aus Georgien. Wäre sie Iranerin oder Muslime, dann
würde ich glauben, sie sei sehr religiös, da sie nicht ein einziges Haar aus
ihrem Kopftuch den Blicken preisgibt.
Ich glaube,
Hidschab, die Körperbedeckung für Frauen, war das größte Problem für unsere
weiblichen Gäste.
Silbermedaillengewinnerin WIM Sopiko Tereladze, 2195, aus Georgien.
WIM Lilit Galojan aus Armenien landete auf dem dritten Platz. WIM
Siranush Andriasian, ebenfalls aus Armenien, landete wegen ihrer schlechten
Buchholz-Wertung auf dem undankbaren vierten Platz.
WIM Lilit
Galojan, 2307, Armenien, mit ihrer Bronzemedaille.
Die armenische
WIM Siranush Andriasian, 2228, sieht sogar mit Hidschab gut aus! Sie gewann den
gleichen Preis wie die Siegerin, erhielt nur keine Medaille – aber ich glaube
nicht, dass sie das wirklich gestört hat.
Schlussstand Frauen nach 9
Runden:
Rk. |
|
Name |
FED |
Rtg |
Pts. |
1 |
WIM |
Batsiashvili Nino |
GEO |
2317 |
7,0 |
2 |
WIM |
Tereladze Sopiko |
GEO |
2195 |
7,0 |
3 |
WIM |
Galojan Lilit |
ARM |
2307 |
7,0 |
4 |
WIM |
Andriasian Siranush |
ARM |
2228 |
7,0 |
5 |
|
Aghabekian Liana |
ARM |
2191 |
6,5 |
6 |
WGM |
Charkhalashvili Inga |
GEO |
2369 |
6,5 |
7 |
WIM |
Pourkashiyan Atousa |
IRI |
2282 |
6,5 |
8 |
WIM |
Umudova Nargiz |
AZE |
2205 |
6,5 |
9 |
WIM |
Nikoladze Sopio |
GEO |
2251 |
6,0 |
10 |
WFM |
Hakimifard Ghazal |
IRI |
2066 |
6,0 |
11 |
|
Abdullayeva Hayala |
AZE |
2045 |
6,0 |
12 |
WFM |
Salman Mahini Mona |
IRI |
2085 |
6,0 |
13 |
|
Jayalazmi P |
IND |
2037 |
6,0 |
Quelle:
Chess-Results.com
Jayalazmi P,
2037, Tejaswini Reddy S, 1967, und Chandana Priya Reddy, 1944, waren die drei
indischen Spielerinnen im 1. Fajr Frauenturnier. Ich sprach mit Priya und sie
meinte, ihr würde Teheran sehr viel besser gefallen als Urmia.
WIM Atousa
Pourkashiyan, 2282, landete auf dem siebten Platz und war damit beste Iranerin.
Nach der Abschlussfeier gibt sie dem Nachrichtensender ein Interview.
IM Sopiko
Khukhashvili, 2387, und WIM Inga Charkhalashvili, 2369. Sophie war an Eins
gesetzt, aber nicht in guter Form und kam am Ende überraschend nur auf 5,5
Punkte. Inga, die das ganze Turnier an ihre fünf-jährige Tochter dachte, landete
mit 6,5 Punkten auf dem sechsten Platz.
Leider ließ es der straffe
Turnierplan – beinahe jeden Tag zwei Runden – nicht zu, dass unsere Gäste
Gelegenheit hatten, die phantastischen Sehenswürdigkeiten der Provinz
West-Aserbaidschan zu besuchen. Als Iraner halte ich das für sehr schade.
Schauen wir uns deshalb jetzt ein paar dieser Touristenattraktionen an.
Qara Kelissa,
Khaldoran.
Manche glauben,
die Kirche wurde im Jahre 66 nach Christus vom heiligen Judas gebaut. Die hier
lebenden Armenier glauben, dass er und Simon hier begraben sind. 1329 erhielt
die Kirche ihre heutige Form, nachdem ihre Struktur bei einem Erdbeben 1319
zerstört worden war.
Salzkristalle
am Strand.
Der Urmia-See
(alter Name: See Matiene) ist ein Salzsee im Nordwesten des Irans in der Nähe
der Türkei. Der See liegt zwischen den Provinzen Ost- und West-Aserbaidschan,
westlich des südlichen Teils des ähnlich geformten Kaspischen Meers. Es ist der
größte See im Iran.
Eine kleine
Insel im Urmia-See.
Der See wird
von mehr als Hundert kleinen Felseninseln geprägt, die vielen Wildvögeln als
Anlaufpunkte bei ihrer Überquerung des Sees dienen. Auf der zweitgrößten Insel,
Kaboudi, befindet sich die Grabstätte von Hulagu Khan, Enkel von Dschingis Khan
und Eroberer von Bagdad, wo er seinen Schatz aufbewahrte.
Urmia gilt
traditionell als Geburtsort des persischen Religionsstifters Zoroaster, oder
Zarathrusta, der hier in einer verbreiteten Darstellung gezeigt wird.
Dieses Bild
entstand im achtzehnten Jahrhundert und wurde von indischen, parsischen Künstler
und Zoroasten gemalt, der unter europäischem Einfluss stand. Das Bild wurde
schnell populär und viele indische Zoroasten glauben, es beruhe auf historischen
Grundlagen
Der parthische
Feuertempel, der berühmte historische Komplex Takht-i-Suleiman, Takab
Und das bin ich
selbst, FM Arash Akbarinia, 2300. Auch ich konnte eine IM-Norm holen.