Die Mitte des Nirgendwo

von Karsten Müller
18.03.2015 – Regelmäßig präsentiert Ihnen ChessBase-Magazin-Autor Karsten Müller in seinem Blog ein sehenswertes oder besonders lehrreiches Endspiel. Ein Klick auf das Diagramm öffnet ein größeres Brett. Diagramm...

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Die Mitte des Nirgendwo


Weiß hat zuletzt 71.h6 gezogen. Wie muss sich Schwarz verteidigen, um den weißen Freibauern unter Kontrolle zu bringen? 

 

Karsten Müller betreut seit vielen Ausgaben die Endspielrubrik des ChessBase Magazins. In jeder Ausgabe des ChessBase Magazins finden Sie neben klassischen Analysen auch interaktive Videoaufnahmen zu den sehenswertesten Endspielen. Hier hat der Nutzer die Chance die Lösungen und Varianten am Brett auszuprobieren und bekommt direkt im Anschluss das Videofeedback des Autors. 

ChessBase Magazin #164 (Feb./März)

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Einleitung von Karsten Müller

Eröffnungsartikel in ChessBase Magazin #164

 Illingworth: Reti-Eröffnung A11

1.c4 Sf6 2.g3 c6 3.Lg2 d5 4.Sf3 g6 5.b3 Lg6 6.Lb2 0-0 7.0-0

 

Im zweiten Teil seines Beitrags zum Doppelfianchetto geht Max Illingworth auf die
am meisten gespielten Züge 7...a5 und 7...Lg4 ein. Dabei zeigt der Autor vor allem, wie es im frühen Mittelspiel weitergeht - was Weiß aus seinen meist leicht
vorteilhaften Stellungen machen kann.


Moskalenko: Pirc-Verteidigung B09

1.e4 d6 2.d4 Sf6 3.Sc3 g6 4.f4 Lg7 5.Sf3 0-0 6.Ld3 Sc6

 

Im Diagramm ist 7.0-0 der meistgespielte Zug, aber wie Viktor Moskalenko erläutert, muss Schwarz die taktischen Komplikationen nach 7...e5 8.fxe5 dxe5 9.d5 Sd4 keinesfalls fürchten. Und in der Hauptvariante 7.e5 dxe5 8.fxe5 besitzt Schwarz sogar zwei gute Züge: 8...Sh5 und 8...Sg4.


Kuzmin: Sizilianisch B41

1.e4 c5 2.Sf3 e6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 a6 5.c4 Sf6 6.Sc3 Lb4 7.Dd3

 

Der Damenzug war für Carlsen eine starke Überraschungswaffe gegen Anand, aber wie Alexey Kuzmin in seinem Beitrag zeigt, ist er mehr als das. Schwarz fällt es schwer, überhaupt auszugleichen und man darf vermuten, dass in Zukunft vorher abgewichen wird.


Postny: Sizilianisch B48

1.e4 c5 2.Sf3 e6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sc6 5.Sc3 Dc7 6.Le3 a6 7.Df3

 

Statt der tausendfach gespielten Züge 7.Dd2 und 7.Ld3 sowie weiterer Fortsetzungen steht 7.Df3 zur Debatte - nur an 11. Stelle stehend. Doch wie Evgeny Postny zeigt, hat der Zug Potential, seine Hauptidee besteht in Dg3, weil Weiß nach dem Damentausch ein sehr angenehmes Endspiel erhält.


Havasi: Französisch C06

1.e4 e6 2.d4 d5 3.Sd2 Sf6 4.e5 Sfd7 5.Ld3 c5 6.c3 b6

 

Der frühe Läufertausch ist ein bewährtes Französisch-Manöver. Wie Gergö Havasi demonstriert, kann Weiß mit aggressivem Spiel etwas Druck aufbauen, aber die geschlossenen Stellungen bieten Schwarz gute Chancen mit seinem Plan durchzukommen.


Marin: Französisch C09

1.e4 e6 2.d4 d5 3.Sd2 c5 4.exd5 exd5 5.Sgf3 Sc6 6.Lb5 (cxd4/De7+)

 

Wenn man 6...cxd4 oder 6...De7+ spielt (statt des Hauptzuges 6...Ld6), muss man bereit sein, frühzeitig die Damen zu tauschen. Mihail Marin beruft sich in seinem umfangreichen Beitrag auf viele Kortschnoj-Partien, zeigt aber auch die moderne Behandlung durch Vadim Zvjaginsev.


Müller: Wiener Partie C26

1.e4 e5 2.Sc3

 

Karsten Müllers neuer Beitrag knüpft an seinen Artikeln zum Königsgambit an: auf 2...Sc6 wird mit 3.f4 der Übergang hergestellt. Diesmal geht es jedoch hauptsächlich um 2...Lc5 (3.Sf3) und noch wichtiger - 2...Sf6 (3.g3). Spekulative Opfer werden dabei vermieden.


Ris: Angenommenes Damengambit D20

1.d4 d5 2.c4 dxc4 3.e4 b5 4.a4 c6 5.axb5 cxb5 6.Sc3 a6 7.Sxb5 axb5 8.Txa8 Lb7

 

Mit einem überraschenden Qualitätsopfer soll die Variante 3...b5 spielbar gemach werden. Robert Ris kommt in seinen Analysen zu dem Schluss, dass Weiß zwar ein wenig Vorteil erzielen kann, aber in der Praxis spielen sich diese Stellungen alles andere als leicht.

Gormally: Angenommenes Damengambit D24

1.d4 d5 2.c4 dxc4 3.Sf3 Sf6 4.Sc3 a6 5.e4 b5 6.e5 Sd5 7.a4

 

Im 2. Teil wendet sich Daniel Gormally den scharfen Abspielen zu, in denen Schwarz versucht, seinen Mehrbauern zu verteidigen. Doch alle diese Versuche sind zweifelhaft. Selbst wenn die erreichten Stellungen gemäß Engines okay sind, steht Schwarz in der Praxis vor großen Problemen.


Krasenkow: Bogoindisch E11

1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.Sf3 Lb4+ 4.Sbd2

 

Michal Krasenkow stellt sein eigenes Repertoire gegen Bogoindisch vor. Im ersten Teil zeigt er vor allem, was er gegen die aktuellen Hauptvariante 4...0-0 5.a3 Le7 in petto hat: 6.b4, bisher wenig gespielt, aber trotzdem recht giftig.


Breutigam: Königsindisch E60

1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.Sf3 Lg7 4.e3

 

Solange Weiß nicht Sc3 gespielt hat, bleibt Schwarz der Übergang zu Grünfeld-Indisch verwehrt. Aber Martin Breutigam sieht in dem vorgestellten Aufbau mehr: nach Übergängen zu Benoni oder Königsindisch bietet der Bauer auf e3 (statt e4) auch einen Vorteil: er muss nicht verteidigt werden.

Szabo: Königsindisch E73

1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.Sc3 Lg7 4.e4 d6 5.Le2 0-0 6.Lg5 Sa6 7.f4 c6

 

Auch in der Awerbach-Variante ist ...Sa6 ein gängiger Zug. Mit 7.f4 stärkt Weiß dann sein Zentrum. Aber wie Krisztian Szabo in seinem Beitrag zeigt, wird Schwarz dieses schnell mit ...d5 angreifen. In den scharfen Abspielen ist gute Kenntnis der Theorie ratsam.

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Karsten Müller gilt als einer der größten Endspielexperten weltweit. Dazu hat sein zusammen mit Frank Lamprecht verfasstes Buch „Grundlagen der Schachendspiele“ ebenso beigetragen wie seine Kolumnen auf der Webseite ChessCafe sowie im ChessBase Magazin. M.s ChessBase-DVDs im Fritztrainer-Format über Endspiele sind Bestseller. Der promovierte Mathematiker lebt in Hamburg, wo er auch für den HSK viele Jahre in der Bundesliga auf Punktejagd ging.

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