Presseerklärung
Bundestrainer nominiert Nationalmannschaft für die Schacholympiade 2010 in
Khanty-Mansiysk
Bundestrainer Uwe Bönsch hat heute die Mannschaften für die im September 2010
stattfindende Schacholympiade bekannt gegeben. Deutschland wird diesmal von
zwei sehr jungen Teams vertreten:
Frauen: Elisabeth Pähtz (Alter 25, Elo 2485), Elena Levushkina (26, 2345),
Melanie Ohme (20, 2326), Sarah Hoolt (22, 2245) und Judith Fuchs (20, 2232).
Männer: Rainer Buhmann (29, 2573), Sebastian Bogner (19, 2549), Falko
Bindrich (19, 2522), Martin Krämer (22, 2516) und Niclas Huschenbeth (18, 2459).
Der Umbruch geschieht nicht ganz freiwillig. Die vier stärksten deutschen Spieler
Arkadij Naiditsch, Georg Meier, Daniel Fridman und Jan Gustafsson haben ihre
Teilnahme abgesagt, nachdem sich der Deutsche Schachbund bzw. die DSB Wirtschaftsdienst
GmbH, die die Mittel für die von ihr zu zahlenden Honorare erwirtschaften muss,
trotz erheblicher Anstrengungen und trotz eines persönlichen Engagements des
Präsidenten Prof. Dr. von Weizsäcker letztlich außerstande sahen, ihre finanziellen
Forderungen zu erfüllen. Das ihnen angebotene Honorar in gleicher Höhe wie zur
Schacholympiade in Dresden 2008 wurde als zu gering abgelehnt. Der Deutsche
Schachbund bedauert diese Entwicklung. Bei allem Verständnis für die Situation
von Berufsschachspielern hätte er sich mehr Einsicht in seine finanziellen Grenzen
erhofft.
Nach den Rahmenrichtlinien zur Leistungssportförderung zählt zu den Förderungsvoraussetzungen
die grundsätzliche Bereitschaft, den Deutschen Schachbund bei wichtigen sportlichen
Wettbewerben zu vertreten. Die Kommission Leistungssport hat daher beschlossen,
die Kadermitgliedschaft der vier genannten Spieler zunächst ruhend zu stellen.
Bis zur Neuaufstellung der Bundeskader für das Jahr 2011 soll geklärt werden,
ob eine zukünftige Zusammenarbeit, die seitens des Deutschen Schachbundes weiterhin
für wünschenswert gehalten wird, möglich ist.
Die Kommission Leistungssport begreift die Absage der vier deutschen Spitzenspieler
und außerdem der Nationalspielerinnen Ketino Kachiani-Gersinska und Marta Michna,
die aus persönlichen Gründen nicht teilnehmen können, zugleich als Chance für
die besten deutschen Nachwuchsspielerinnen und - spieler, die überwiegend mit
der Jugendolympiamannschaft bereits Olympiadeluft schnuppern konnten. Diese
werden alles daransetzen, die entstandene Lücke baldmöglichst zu schließen.
Hamm, den 13.07.2010
Klaus Deventer
Referent für Leistungssport des Deutschen Schachbundes