Ergebnisse der 11. und letzten Runde:
E. Alekseev - P. Svidler 0-1
D. Jakovenko - N. Vitiugov 1-0
A. Timofeev - E. Tomashevsky 0-1
A. Morozevich - K. Maslak 1-0
A. Riazantsev - A. Lastin 0,5:0,5
E. Inarkiev - K. Sakaev 0,5:0,5
Schlusstabelle:
Die drei Sieger, die in den Tie-Break müssen:
Peter Svidler
Dimitry Jakovenko

Evgeny Alekseev

Eine Glanzpartie und Kurioses:
Im Tennis nennt man es Big Points: die wichtigen Punkte. Wer die machen kann,
der ist am Ende ganz vorne, wem hier die Nerven versagen, der landet nur im
Mittelfeld. Auch beim Schach gibt es diese Big Points, die entscheidenden Partien,
die man unbedingt gewinnen oder Remis halten muss. Viele erfolgreiche Spieler
zeichnen sich dadurch aus, dass sie der Druck dieser Situation beflügelt
und nicht lähmt. In der letzten Runde im Superfinale der russischen Meisterschaften
scheint es Peter Svidler so gegangen zu sein. Inspiriertes Spiel brachte ihm
einen Big Point und die Teilnahme am Stichkampf.
E. Alekseev - P. Svidler
Moskau, 15.10.2008
1.e4 c6 2.d4 d5 3.e5 Lf5 4.Sf3 e6 5.Le2 Sd7 6.0-0 Lg6 7.b3 Sh6 8.c4 Sf5 9.Sc3
Lb4 10.Lb2 0-0 11.Ld3 f6 12.Se2 fxe5 13.dxe5 Sc5 14.Sf4 Sxd3 15.Sxd3 Lh5 16.Sf4
Lxf3 17.Dxf3 De7 18.cxd5 cxd5 19.Dg4 Ld2 20.Sd3 Tac8 21.Dd1 Dg5 22.g3
So weit, so gut. Schwarz kam gut aus der Eröffnung und hat in den letzten
Zügen offensichtlich die Initiative übernommen. Aber wie weiter? Svidler
verfiel auf einen überraschenden Zug:
22...Le3 23.Kh1 Die Stellung ist phantastisch kompliziert, aber die direkte
Annahme des Figurenopfers scheitert: 23.fxe3 Sxg3 24.hxg3 (24.Txf8+ Txf8 25.hxg3
Dxg3+ 26.Kh1 Dh3+ 27.Kg1 Dxe3+ und Schwarz ist zwar materiell im Nachteil, aber
sein Angriff sollte durchschlagen) 24...Dxg3+ 25.Kh1 Txf1+ 26.Dxf1 Tc2 und Weiß
wird Matt gesetzt.
23...Dh6 24.Lc1 d4 25.Kg2

25...Tc3! 26.De2 Jetzt folgt auf 26.fxe3 überraschend 26...Txc1.
26...Dg6
27.fxe3 Txd3 28.Kg1 Sxe3 29.Txf8+ Kxf8 30.Lxe3 dxe3 31.Tc1 h6 32.Tc8+ Kf7 33.g4
De4 34.Tc4 Dd5 0-1
Ein kurioses Ende
Theoretiker behaupten, es gibt Züge, die man besonders leicht übersieht.
Ganz oben auf dieser Liste steht der diagonale Damenrückzug. Das mag man
glauben oder nicht, aber die Partie A. Morozevich gegen K. Maslak lieferte ein
weiteres Indiz, dass etwas an dieser Behauptung dran sein könnte.
In dieser Stellung war Schwarz am Zug und spielte energisch auf Gewinn. Er zog
69...Kf1. Was allerdings keine besonders gute Idee war und das Remis
aus der Hand gab. Sehen Sie warum?
Genau! Weiß setzt mit 70.Dg1# Matt. Maslak gab jedoch vorher auf, ohne
sich das Matt zeigen zu lassen.