Dramatische letzte Runde im Superfinale

von ChessBase
16.10.2008 – Die 11. und letzte Runde im Superfinale der Russischen Meisterschaft sorgte für einen dramatischen Schluss. Vor der letzten Runde lag Evgeny Alekseev mit 7 Punkten alleine in Führung, gefolgt von Nikita Vitiugov mit 6,5 und Dimitry Jakovenko und Peter Svidler mit je 6 Punkten. Wie es der Zufall so wollte, mussten diese vier in der letzten Runde gegeneinander spielen. Angesichts dieser Herausforderung lief Svidler zu großer Form auf und spielte gegen Alekseev mit Schwarz eine Glanzpartie. Jakovenkos Sieg gegen Vitiugov fiel dagegen etwas weniger dramatisch aus. Artyom Timofeev, dem dritten Spieler mit 6 Punkten, war das Glück jedoch nicht hold und er verlor gegen Evgeny Tomashevsky. Damit liegen Alekseev, Svidler und Jakovenko nach 11 Runden mit je 7 Punkten auf Platz 1 und deshalb wird der neue Russische Meister in einem Stichkampf ermittelt werden. Stattfinden wird der am 28. Oktober.Turnierseite...Ergebnisse, eine Glanzpartie, Kurioses...

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Ergebnisse der 11. und letzten Runde:

E. Alekseev - P. Svidler 0-1
D. Jakovenko - N. Vitiugov 1-0
A. Timofeev - E. Tomashevsky 0-1
A. Morozevich - K. Maslak 1-0
A. Riazantsev - A. Lastin 0,5:0,5
E. Inarkiev - K. Sakaev 0,5:0,5

Schlusstabelle:





Die drei Sieger, die in den Tie-Break müssen:

Peter Svidler


Dimitry Jakovenko


Evgeny Alekseev



Eine Glanzpartie und Kurioses:


Im Tennis nennt man es Big Points: die wichtigen Punkte. Wer die machen kann, der ist am Ende ganz vorne, wem hier die Nerven versagen, der landet nur im Mittelfeld. Auch beim Schach gibt es diese Big Points, die entscheidenden Partien, die man unbedingt gewinnen oder Remis halten muss. Viele erfolgreiche Spieler zeichnen sich dadurch aus, dass sie der Druck dieser Situation beflügelt und nicht lähmt. In der letzten Runde im Superfinale der russischen Meisterschaften scheint es Peter Svidler so gegangen zu sein. Inspiriertes Spiel brachte ihm einen Big Point und die Teilnahme am Stichkampf.

E. Alekseev - P. Svidler
Moskau, 15.10.2008
1.e4 c6 2.d4 d5 3.e5 Lf5 4.Sf3 e6 5.Le2 Sd7 6.0-0 Lg6 7.b3 Sh6 8.c4 Sf5 9.Sc3 Lb4 10.Lb2 0-0 11.Ld3 f6 12.Se2 fxe5 13.dxe5 Sc5 14.Sf4 Sxd3 15.Sxd3 Lh5 16.Sf4 Lxf3 17.Dxf3 De7 18.cxd5 cxd5 19.Dg4 Ld2 20.Sd3 Tac8 21.Dd1 Dg5 22.g3


So weit, so gut. Schwarz kam gut aus der Eröffnung und hat in den letzten Zügen offensichtlich die Initiative übernommen. Aber wie weiter? Svidler verfiel auf einen überraschenden Zug:

22...Le3 23.Kh1 Die Stellung ist phantastisch kompliziert, aber die direkte Annahme des Figurenopfers scheitert: 23.fxe3 Sxg3 24.hxg3 (24.Txf8+ Txf8 25.hxg3 Dxg3+ 26.Kh1 Dh3+ 27.Kg1 Dxe3+ und Schwarz ist zwar materiell im Nachteil, aber sein Angriff sollte durchschlagen) 24...Dxg3+ 25.Kh1 Txf1+ 26.Dxf1 Tc2 und Weiß wird Matt gesetzt. 23...Dh6 24.Lc1 d4 25.Kg2


25...Tc3! 26.De2
Jetzt folgt auf 26.fxe3 überraschend 26...Txc1. 26...Dg6 27.fxe3 Txd3 28.Kg1 Sxe3 29.Txf8+ Kxf8 30.Lxe3 dxe3 31.Tc1 h6 32.Tc8+ Kf7 33.g4 De4 34.Tc4 Dd5 0-1

Ein kurioses Ende

Theoretiker behaupten, es gibt Züge, die man besonders leicht übersieht. Ganz oben auf dieser Liste steht der diagonale Damenrückzug. Das mag man glauben oder nicht, aber die Partie A. Morozevich gegen K. Maslak lieferte ein weiteres Indiz, dass etwas an dieser Behauptung dran sein könnte.


In dieser Stellung war Schwarz am Zug und spielte energisch auf Gewinn. Er zog 69...Kf1. Was allerdings keine besonders gute Idee war und das Remis aus der Hand gab. Sehen Sie warum?


Genau! Weiß setzt mit 70.Dg1# Matt. Maslak gab jedoch vorher auf, ohne sich das Matt zeigen zu lassen.

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